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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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gekommen war.
    Einige Meilen stromaufwärts drängten sich die Varden an den Jiet-Strom wie eine Rotwildherde an einen Klippenrand. Nasuadas Streitmacht hatte die Furt gestern erreicht, und seitdem hatte höchstens ein Drittel der 
Menschen-die-Freunde-sind, Urgals-die-Freunde-sind
 und 
Pferde-die-keine-Nahrung-sind
 den Fluss überquert. Sie kamen so langsam voran, dass Saphira sich oft fragte, wie Menschen angesichts ihrer kurzen Lebensdauer noch die Zeit fanden, sich mit etwas anderem außer ihren Reisen zu beschäftigen. 
Es wäre viel bequemer für sie, wenn sie fliegen könnten,
 dachte sie und fragte sich, warum sie es nicht taten. Fliegen war so einfach. Es verwunderte sie immer wieder, warum irgendein Geschöpf noch der Erde verhaftet blieb. Selbst Eragon hing an dem 
Boden-hart-und-doch-weich,
 obwohl er ihr mit einem Zauberspruch in der alten Sprache jederzeit Gesellschaft am Himmel leisten könnte. Andererseits war ihr das Verhalten der Zweibeiner oft ein Rätsel, mochten sie nun runde oder spitze Ohren oder Hörner haben oder so klein gewachsen sein, dass sie sie bequem hätte zertreten können.
    Eine Bewegung im Nordosten erregte ihre Aufmerksamkeit und sie wandte sich neugierig dorthin. Sie entdeckte eine Kolonne von fünfundvierzig ausgelaugten Pferden, die in Richtung der Varden-Streitmacht trotteten. Die meisten Tiere waren reiterlos. Erst nach einer halben Stunde, als sie die Männer in den Sätteln erkennen konnte, wurde ihr klar, dass diese traurige Schar Rorans Trupp war, der von seiner Mission zurückkehrte. Saphira fragte sich, warum es nur so wenige waren, und ein Anflug von Unbehagen überkam sie. Sie empfand zwar nicht die gleiche Verbundenheit mit Roran wie mit ihrem Reiter, aber Eragon lag viel an seinem Cousin, und das war für sie Grund genug, sich um Rorans Wohlergehen zu sorgen.
    Sie schickte ihr Bewusstsein suchend zu dem Durcheinander der Varden aus, bis sie das Lied von Aryas Geist vernahm. Nachdem die Elfe sie begrüßt und ihr Zugang zu ihren Gedanken gewährt hatte, sagte Saphira: 
Roran wird am späten Nachmittag bei euch eintreffen. Aber sein Trupp ist stark dezimiert. Irgendein großes Unheil ist über sie gekommen.
    Danke Saphira,
 sagte Arya. 
Ich gebe sofort Nasuada Bescheid.
    Sobald Saphira sich aus Aryas Geist zurückzog, spürte sie die fragende Berührung des 
Wolfshaar-schwarz-blau-Bloëdhgarm
.
    Ich bin kein Jungdrache mehr!
, fuhr sie ihn an. 
Du musst nicht alle paar Minuten nach mir sehen.
    Ich entschuldige mich untertänigst bei dir, Bjartskular, aber du bist nun schon eine ganze Weile unterwegs. Falls dich jemand beobachtet, wird er sich fragen, warum du und
...
    Ja, ja, ich weiß
, knurrte sie. Mit leicht angezogenen Flügeln ging sie in den Sinkflug über und spürte dabei kaum noch ihr Gewicht, während sie in weiten Kreisen dem Fluss entgegenschwebte. 
Ich bin gleich da.
    Gut tausend Fuß über dem Wasser stellte sie die Schwingen auf und spürte, wie der Wind sich in den hauchzarten Flügelhäuten sammelte. Sie bremste so weit ab, bis sie einen Moment lang fast am Himmel stand, dann breitete sie die Flügel wieder flach aus, sank bis auf hundert Fuß über das braune 
Wasser-besser-nicht-trinken
 hinab und flog mit gemächlichen Flügelschlägen den Jiet-Strom hinauf. Dabei achtete sie auf plötzliche Luftlöcher, die es in 
Kühle-Luft-über-fließend-Wasser
 häufig gab und die sie in 
Bäume-scharf-spitz
 oder auf 
Boden-Knochen-hart
 stürzen lassen konnte.
    Saphira flog über die Varden hinweg, die sich am Ufer drängten, hoch genug, um ihre dummen Pferde nicht übermäßig zu erschrecken. Dann ließ sie sich weiter hinabgleiten und landete zwischen den Zelten in einer Schneise, die Nasuada für sie reserviert hatte. Anschließend stelzte sie zu Eragons verlassenem Zelt, wo Bloëdhgarm und seine Elfen sie erwarteten. Sie begrüßte sie mit einem Augenzwinkern und einem Zungenstupser, dann rollte sie sich vor dem Zelt zusammen. Sie würde ein Nickerchen halten und auf die Dunkelheit warten, ganz so, als wäre Eragon tatsächlich in dem Zelt und er und sie würden nachts Patrouillenflüge machen. Es war sterbenslangweilig, dort Tag für Tag die Zeit totzuschlagen, aber es war notwendig, um die Täuschung aufrechtzuerhalten, dass Eragon immer noch bei den Varden war. Deshalb beschwerte Saphira sich auch nicht, selbst wenn sie nach zwölf Stunden auf dem 
Boden-hart-und-rau
 am liebsten gegen tausend Soldaten gekämpft oder mit

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