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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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habe.«
    Saphiras Schwanzspitze zuckte und ihre Schuppen stießen geräuschvoll gegen einen verwitterten Felsblock, der aus dem Boden ragte. 
Oh, es ist hoffnungslos mit ihm.
 Sie reckte den Hals und schnappte Roran das Hirschfleisch samt Spieß aus der Hand. Das Holz knackte zwischen ihren gezackten Zähnen, als sie zubiss, dann verschwand es zusammen mit den Fleischbrocken in den feurigen Tiefen ihres Magens. 
Mmh. Du hast nicht übertrieben,
sagte sie zu Roran. 
Was für ein saftiger Leckerbissen: so zart, so salzig. So überaus köstlich, dass ich vor Freude tanzen könnte. Du solltest öfter für mich kochen, Roran Hammerfaust. Aber beim nächsten Mal bereitest du am besten gleich mehrere Hirsche zu, damit ich auch satt werde.
    Roran zögerte, als fürchte er, es könne ihr ernst sein mit ihrer Bitte, und überlege nun fieberhaft, wie er sich möglichst elegant vor dieser unerwünschten und leidigen Verpflichtung drücken könnte. Er sah Eragon flehend an, der lauthals lachte, sowohl über Rorans Miene als auch über dessen missliche Lage.
    Saphiras volltönendes Lachen mischte sich unter Eragons und schallte durch die Schlucht. Ihre Zähne glänzten krapprot im Schein der Glut.
     
    Eine Stunde, nachdem sich die drei zur Ruhe begeben hatten, lag Eragon auf dem Rücken neben Saphira, wegen der nächtlichen Kälte in mehrere Decken gehüllt. Alles war ruhig, nichts regte sich. Es schien, als hätte ein Magier die Welt mit einem Zauber belegt, sodass nun alle Lebewesen in einen ewigen Schlaf gesunken waren, um für alle Zeiten erstarrt und unveränderlich unter dem wachsamen Blick der funkelnden Sterne dazuliegen.
    Ohne sich zu rühren, flüsterte Eragon im Geiste: 
Saphira?
    Ja, Kleiner?
    Was, wenn ich recht habe und er im Helgrind ist? Ich weiß nicht, was ich dann tun soll... Sag du es mir.
    Das kann ich nicht, Kleiner. Diese Entscheidung musst du selbst treffen. Das Denken der Menschen ist anders als das der Drachen. Ich würde ihm den Kopf abreißen und mich an seinem Körper gütlich tun. Aber das erscheint dir sicher falsch.
    Wirst du zu mir halten, egal wie ich mich entscheide?
    Immer, Kleiner. Schlaf jetzt. Alles wird gut.
    Beruhigt blickte Eragon in die Schwärze zwischen den Sternen, verlangsamte seine Atmung und glitt in eine Trance, die für ihn den Schlaf ersetzte. Er blieb sich seiner Umgebung bewusst, doch vor dem Hintergrund der weißen Sternbilder traten nun die Gestalten seiner Wachträume hervor und führten ihr verwirrendes schattenhaftes Stück auf, so wie sie es immer zu tun pflegten.
     
     

STURM AUF DEN HELGRIND
    E ine Viertelstunde vor Tagesanbruch setzte Eragon sich auf. Er schnippte zweimal mit den Fingern, um Roran zu wecken, dann nahm er seine Decken und rollte sie zu einem festen Bündel. Sein Cousin rappelte sich hoch und packte sein Schlafzeug ebenfalls zusammen.
    Sie sahen sich an, zitternd vor Aufregung. »Falls ich sterbe«, sagte Roran, »kümmerst du dich dann um Katrina?«
    »Ja.«
    »Erzähl ihr, dass ich mit Freude im Herzen und ihrem Namen auf den Lippen in den Kampf gezogen bin.«
    »Mach ich.«
    Eragon murmelte rasch einen Satz in der alten Sprache. Den anschließenden Kraftverlust bemerkte er kaum. »So. Das wird die Luft vor uns reinigen und schützt uns vor der lähmenden Wirkung des Ra’zac-Atems.«
    Aus der Satteltasche nahm er sein Kettenhemd und schlug das Sackleinen auseinander, in dem es lag. Verkrustetes Blut von der Schlacht auf den Brennenden Steppen klebte an dem einst glänzenden Harnisch, und einige der Ringe hatten Rostflecke angesetzt, entstanden durch die Mischung aus getrocknetem Blut, Schweiß und mangelnder Pflege. Wenigstens hatte das Kettenhemd keine Risse mehr, denn Eragon hatte es sorgfältig geflickt, bevor sie sich auf den Weg ins Imperium gemacht hatten.
    Naserümpfend streifte er das Hemd über, denn daran hing der Geruch nach Tod und Verzweiflung. Dann legte er die Arm- und Beinschienen an. Über den Kopf zog er die ausgepolsterte Lederkappe, darüber die Kettenhaube und einen schlichten Stahlhelm. Seinen eigenen Helm - den er in Farthen Dûr getragen hatte und den die Zwerge mit dem Wappen des Dûrgrimst Ingietum versehen hatten - hatte er zusammen mit seinem Schild während des Luftkampfs zwischen Saphira und Dorn verloren. Zuletzt zog er noch die Panzerhandschuhe an.
    Roran stattete sich einfacher für den Kampf aus, auch wenn ein hölzerner Schild bei ihm die Rüstung komplettierte. Er hatte eine schmale Umrandung aus weichem

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