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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Boden aufgeschlagen wäre. Aber ich bin ein bisschen heftiger auf ihr gelandet, als ich wollte.«
    Roran zuckte zusammen und zugleich schauderte er. »Geht es hoch bis zu deinem...« Er verstummte und machte eine vage Geste.
    »Leider ja.«
    »Ich muss zugeben, das ist wirklich eine bemerkenswerte Prellung. Darauf kannst du stolz sein. Es ist eine ziemliche Leistung, sich auf diese Weise zu verletzen und dann auch noch ausgerechnet an... dieser Stelle.«
    »Es freut mich, dass du es zu schätzen weißt.«
    »Nun«, sagte Roran, »du hast vielleicht den größten blauen Fleck, aber die Ra’zac haben mir eine Wunde beigebracht, der du nichts entgegenzusetzen hast, seit die Drachen dir, soweit ich weiß, deine Rückennarbe entfernt haben.« Während er sprach, zog er das Hemd aus und ging näher zum pulsierenden Licht der Glut.
    Eragon riss erschrocken die Augen auf, bevor er sich dabei ertappte und eine gleichmütigere Miene aufsetzte. Er schalt sich für seine Überreaktion und dachte: 
So schlimm kann es nicht sein.
 Aber je länger er Roran betrachtete, desto bestürzter wurde er.
    Eine lange, runzelige, rot glänzende Narbe wand sich um Rorans rechte Schulter. Sie begann am Schlüsselbein und zog sich genau bis zur Mitte des Arms. Man konnte erkennen, dass der Ra’zac einen Teil des Muskels durchtrennt hatte und die beiden Enden danach nicht mehr richtig zusammengewachsen waren. Ein hässlicher Knubbel entstellte die Haut unterhalb der Narbe, wo die Muskelfasern sich zusammengezogen hatten. Weiter oben war das Fleisch nach innen gesunken, sodass eine etwa fingerdicke Vertiefung entstanden war.
    »Roran! Das hättest du mir längst zeigen sollen. Ich hatte keine Ahnung, dass der Ra’zac dich so schwer verletzt hat... Bereitet es dir Probleme, den Arm zu bewegen?«
    »Zur Seite und nach hinten nicht«, sagte Roran. Er demonstrierte es ihm. »Aber nach vorne kann ich die Hand nur so hoch heben... bis auf Brusthöhe.« Er verzog das Gesicht und nahm den Arm wieder runter. »Selbst das ist mühselig. Ich muss den Daumen waagrecht halten, sonst wird der Arm taub. Am besten geht es, wenn ich ihn von hinten herumschwinge und auf dem Gegenstand landen lasse, den ich greifen will. Ich hab mir ein paarmal die Knöchel aufgeschlagen, bevor ich den Trick draufhatte.«
    Eragon rollte den Stab zwischen seinen Händen. 
Soll ich?,
 fragte er Saphira.
    Ich glaube, du musst.
    Morgen könnten wir es bedauern.
    Noch viel mehr würden wir es bedauern, wenn Roran stirbt, weil er seinen Hammer nicht richtig schwingen konnte. Wenn du die Energie den Lebewesen in unserer Umgebung entziehst, schonst du deine eigenen Kräfte.
    Du weißt, wie ungern ich das tue. Schon darüber zu reden, macht mich krank.
    Unser Leben ist wichtiger als das einer Ameise,
 konterte Saphira.
    Das sieht die Ameise aber anders.
    Du bist keine Ameise. Sei nicht so unbedacht, Eragon. Das passt nicht zu dir.
    Seufzend legte Eragon den Stab nieder und winkte Roran heran. »Komm her, ich werde es dir heilen.«
    »Dazu bist du fähig?«
    »Sicher.«
    Freude erhellte Rorans Züge, dann zögerte er jedoch und schien beunruhigt. »Jetzt? Ist das denn klug?«
    »Wie Saphira sagt, es ist besser, die Verletzung zu heilen, solange noch Gelegenheit dazu ist, als zu riskieren, dass sie dich das Leben kostet oder uns in Gefahr bringt.«
    Roran trat neben ihn und Eragon legte ihm die rechte Hand auf die Narbe. Gleichzeitig öffnete er seinen Geist, um die Bäume, Pflanzen und Tiere in der Schlucht mit einzuschließen; alle außer den schwächsten, die der Kraftentzug umbringen würde.
    Dann begann er, in der alten Sprache zu singen. Die Beschwörung, die er rezitierte, war lang und kompliziert. Eine solche Verletzung zu heilen, ging weit darüber hinaus, neue Haut wachsen zu lassen, und war eine schwierige Angelegenheit. Dabei verließ Eragon sich auf die Heilformeln, die er in Ellesméra studiert und wochenlang auswendig gelernt hatte.
    Das Silbermal auf Eragons Handfläche, die Gedwëy Ignasia, erglühte weiß, als er die Magie heraufbeschwor. Im nächsten Moment stöhnte er wehklagend auf, als auf dem Wacholderbaum hinter ihnen zwei kleine Vögel und eine zwischen den Steinen verborgene Schlange verendeten. Neben ihm warf Roran den Kopf zurück und fletschte die Zähne, während der Schultermuskel unter der straffen Haut erbebte und hin und her sprang wie ein lebendiges Wesen.
    Dann war es vorbei.
    Eragon nahm einen tiefen Atemzug, legte den Kopf in die Hände und

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