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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Wut und getrieben von dem einen Wunsch, dieses Gemetzel endlich zu beenden, ließ Roran seinen Hammer herumsausen und fällte den Feind mit einem Schlag auf den Kopf. Ohne innezuhalten, sprang Roran mit seinem gesunden Bein vor, traf den nächsten Soldaten zweimal in die Brust und brach ihm sämtliche Rippen, bevor er sich auch nur verteidigen konnte. Der dritte Feind parierte zweimal seine Hiebe, doch dann täuschte Roran ihn mit einer Finte und streckte ihn ebenfalls nieder. Die beiden letzten Soldaten näherten sich Roran von entgegengesetzten Seiten. Sie zielten mit ihren Speeren auf seine Knöchel, während sie den Leichenberg hinaufkletterten. Roran war am Ende seiner Kräfte und kämpfte eine lange, anstrengende Weile mit ihnen. Sie fügten sich gegenseitig Verletzungen zu, bis er dem einen Helm und Schädel zertrümmerte und dem anderen mit einem gezielten Schlag das Genick brach.
    Roran schwankte und brach zusammen.
    Er spürte, wie jemand ihn aufrichtete, und schlug die Augen auf. Harald hielt ihm einen Weinschlauch an die Lippen. »Trink das«, sagte er. »Dann fühlst du dich besser.«
    Rorans Brust hob und senkte sich, während er keuchend mehrere Schlucke nahm. Der sonnengewärmte Wein brannte in seinem wunden Mund, aber er konnte spüren, wie die Kraft in seine Beine zurückkehrte. »Schon gut«, sagte er. »Du kannst mich jetzt loslassen.«
    Roran stützte sich auf seinen Hammer und betrachtete das Schlachtfeld. Zum ersten Mal bemerkte er, wie gewaltig der Leichenberg war. Er und seine Gefährten standen haushoch über dem Erdboden und konnten auf die Dächer der Häuser neben sich blicken. Er sah, dass die meisten Soldaten von Pfeilen getroffen worden waren, aber ihm war klar, dass er selbst auch eine große Anzahl von ihnen erledigt hatte.
    »Wie... wie viele?«, fragte er Harald.
    Der blutbespritzte Krieger schüttelte den Kopf. »Nach dem Zweiunddreißigsten habe ich aufgehört zu zählen. Was du da vollbracht hast, Hammerfaust... Ich habe so etwas noch nie erlebt, jedenfalls nicht von einem Menschen. Der Drache Saphira hat gut gewählt. Die Männer aus deiner Familie sind unvergleichliche Kämpfer. Deine Tapferkeit ist unter Sterblichen ohne Beispiel, Hammerfaust. Wie viele du heute auch niedergestreckt haben magst...«
    »Es waren einhundertdreiundneunzig!«, rief Carn, der den Leichenberg erklomm.
    »Bist du sicher?« Roran mochte es nicht glauben.
    Carn nickte, als er Roran und Harald erreichte. »Ja! Ich habe zugesehen und mitgezählt. Einhundertdreiundneunzig waren es; einhundertvierundneunzig, wenn man den mitzählt, den du mit dem Speer durchbohrt hast, bevor die Bogenschützen ihm den Rest gegeben haben.«
    Diese Zahl erstaunte Roran. Nie hätte er gedacht, dass es so viele waren. Er lachte heiser. »Schade, dass keine mehr übrig sind. Sieben mehr und ich hätte die zweihundert vollgemacht.«
    Die anderen Männer stimmten in sein Lachen ein.
    Carns hageres Gesicht verzog sich sorgenvoll, als er nach dem Bolzen in Rorans linker Schulter griff. »Komm, lass mich deine Verletzung untersuchen.«
    »Nein!« Roran schob seine Hand weg. »Andere sind vielleicht schwerer verwundet als ich. Kümmere dich zuerst um sie.«
    »Roran, von diesen Wunden könnten einige tödlich sein, wenn ich die Blutungen nicht stille. Es dauert nur...«
    »Mir geht’s gut«, knurrte er. »Lass mich in Ruhe.«
    »Sieh dich doch an, Roran!«
    Er folgte der Aufforderung und wandte rasch wieder den Blick ab. »Also gut, aber mach schnell.« Roran starrte in den leeren Himmel und dachte an nichts, während Carn den Bolzen aus seiner Schulter zog und einige Heilzauber murmelte. Wo sie wirkten, spürte Roran ein Kribbeln und Jucken auf der Haut, bevor die Magie wohltuende Linderung brachte. Als Carn fertig war, hatte Roran zwar noch Schmerzen, aber sie waren nicht mehr so stark wie vorher, und auch sein Verstand war klarer.
    Die Heilung hatte Carn ausgelaugt. Das Gesicht des Magiers war grau, und er musste sich auf die Knie stützen, bis das Zittern seiner Glieder nachließ. »Ich gehe...«, er rang nach Luft, »... gehe und helfe den anderen Verwundeten.« Er richtete sich auf und kletterte schwankend den Leichenberg hinunter, als wäre er betrunken.
    Roran sah ihm besorgt nach. Dann fiel ihm der Rest der Truppe ein. Er blickte zur anderen Seite des Dorfes hinüber, konnte aber nichts außer reglosen Körpern im Rot des Imperiums oder Braun der Varden entdecken. »Was ist mit Edric und Sand?«, erkundigte er sich bei

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