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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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zugleich zu uns durchkommen.«
    »Jawohl«, erwiderten die Männer und schwangen sich von ihren Pferden.
    Ein Bolzen zischte an Roran vorbei. Er beachtete ihn gar nicht und konzentrierte sich auf die Hauptmacht des Feindes. Dort sammelte sich eine Gruppe von etwa hundert Soldaten für einen zweiten Angriff. »Beeilt euch«, trieb er die Leute an, die mit den Leichen beschäftigt waren. »Sie sind fast da. Harald, hilf ihnen!«
    Roran leckte sich nervös über die Lippen, während er zusah, wie seine Männer arbeiteten und die Soldaten vorrückten. Zu seiner Erleichterung zerrten die vier Varden, wenige Momente bevor die erste Welle der Soldaten zuschlug, den letzten Leichnam auf den Haufen und bestiegen wieder ihre Pferde.
    Die Häuser auf beiden Seiten der Gasse, der umgekippte Karren und die grauenhafte Barrikade aus menschlichen Kadavern nahm den Angreifern den Schwung und drängte sie zusammen, sodass ihr Ansturm fast zum Erliegen gekommen war, als sie Roran erreichten. Die Soldaten standen so dicht gedrängt, dass sie den Pfeilen von den Dächern wehrlos ausgeliefert waren.
    Die beiden ersten Reihen Soldaten waren mit Speeren bewaffnet, mit denen sie Roran und die Varden angriffen. Roran parierte drei Stöße und fluchte dabei unaufhörlich, weil er mit seinem Hammer nicht nah genug an die Speerkämpfer herankam. Plötzlich stach ein Feind Schneefeuer in die Schulter. Roran musste sich weit über den Hals des Tieres beugen, damit er nicht abgeworfen wurde, als der Hengst schrill wieherte und sich aufbäumte.
    Als Schneefeuer wieder auf allen vieren landete, glitt Roran aus dem Sattel und hielt den Hengst zwischen sich und dem Wald speerschwingender Soldaten. Schneefeuer bockte, als ein zweiter Speer seine Haut durchbohrte. Bevor die Soldaten sein Pferd noch einmal verletzen konnten, zog Roran an seinen Zügeln und zwang ihn rückwärts, bis der Hengst zwischen den anderen Pferden genug Platz hatte, sich umzudrehen. »Ho!«, schrie Roran und schlug Schneefeuer mit der flachen Hand aufs Hinterteil, damit er aus dem Dorf galoppierte.
    »Macht Platz!«, brüllte er den Varden vor sich zu und wedelte mit den Armen. Die Männer bildeten eine Gasse, Roran rannte nach vorne, um sich wieder in den Kampf zu stürzen, und schob sich dabei den Hammer in den Gürtel.
    Ein Soldat zielte mit einem Speer auf Rorans Brust. Der blockte den Hieb mit dem Handgelenk ab und rieb sich an dem rauen Holz die Haut auf. Doch er packte den Speer und riss ihn dem Soldaten aus den Händen. Der Mann fiel vornüber aufs Gesicht. Roran wirbelte die Waffe herum, rammte dem Soldaten die Spitze in den Leib, sprang vor und durchbohrte zwei weitere Feinde. Er stellte sich breitbeinig hin, stemmte die Füße fest in die fruchtbare Erde der Gasse, in der er weit lieber Getreide gesät hätte, und schüttelte drohend den Speer gegen seine Feinde. »Kommt, ihr Bastarde!«, schrie er. »Tötet mich, wenn ihr könnt. Ich bin Roran Hammerfaust und fürchte keinen Sterblichen!«
    Die Soldaten drängten vorwärts, drei stiegen über die Leichen ihrer gefallenen Kameraden hinweg und griffen Roran an. Roran tänzelte zur Seite, rammte dem rechten Soldaten den Speer in den Kiefer und zertrümmerte ihm die Zähne. Blut lief über das Blatt des Speers, als Roran die Waffe herauszog, in die Knie ging und dem mittleren den Speer durch die Achselhöhle trieb.
    Ein Stoß erschütterte Rorans linke Schulter und sein Schild war plötzlich doppelt so schwer wie zuvor. Er erhob sich und sah, dass ein Speer im Eichenholz seines Schildes steckte und der letzte der drei Angreifer mit gezücktem Schwert auf ihn zustürmte. Roran hob den Speer hoch über den Kopf, als wollte er ihn schleudern. Der Soldat zögerte einen winzigen Moment und Roran trat ihm mit aller Kraft zwischen die Beine. Anschließend erledigte er den Feind mit einem einzigen Stoß. In der folgenden kurzen Kampfpause zog Roran den Arm aus dem nutzlosen Schild und warf ihn mitsamt dem Speer seinen Feinden vor die Füße, in der Hoffnung, sie würden darüber stolpern.
    Dann drängten mehr Soldaten heran, die jedoch vor Rorans wildem Grinsen und seinen Speerstößen zurückzuckten. Der Leichenberg vor ihm wuchs. Als er ihm bis zur Hüfte ging, sprang Roran auf den blutigen Wall und blieb dort, trotz des unsicheren Stands, denn die Höhe verschaffte ihm einen Vorteil. Da die Soldaten einen Hügel aus Leichen erklimmen mussten, um ihn zu erreichen, konnte er viele töten, wenn sie über einen Arm oder ein Bein

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