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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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- er hielt inne, um seine Lungen wieder zu füllen - »dass Brom nichts gesagt hat, bevor ich Saphiras Ei fand. Aber warum hat er es mir 
danach
 nicht gesagt? Und warum hat er euch und Saphira zur Geheimhaltung verpflichtet?... Wollte er sich nicht zu mir bekennen? Hat er sich für mich geschämt?«
    »Ich kann nicht behaupten, alle Beweggründe für Broms Taten zu kennen. Aber einer Sache bin ich mir ganz sicher: Brom wünschte sich nichts mehr, als dich seinen Sohn zu nennen und dich aufzuziehen, aber er wagte es nicht, zu offenbaren, dass ihr verwandt wart, aus Angst, das Imperium könnte davon erfahren und versuchen, ihn durch dich zu treffen. Und seine Vorsicht war durchaus berechtigt. Erinnere dich, wie Galbatorix alles darangesetzt hat, deinen Cousin in die Finger zu bekommen, um dich zum Aufgeben zu zwingen.«
    »Brom hätte es meinem Onkel erzählen können«, widersprach Eragon. »Garrow hätte ihn nie an das Imperium verraten.«
    »Denk doch mal nach, Eragon. Wenn du bei Brom gewohnt hättest und es Galbatorix’ Spionen zu Ohren gekommen wäre, dass er lebt, dann hättet ihr beide aus Carvahall fliehen und um euer Leben fürchten müssen. Davor hoffte er dich zu bewahren, indem er die Wahrheit vor dir verborgen hielt.«
    »Es ist ihm nicht gelungen. Wir mussten auch so fliehen.«
    »Ja«, sagte Oromis. »Auch wenn es letztendlich mehr Gutes als Schlechtes bewirkt hat, war Broms Fehler doch, dass er es nicht fertiggebracht hat, sich ganz von dir zu lösen. Wäre er stark genug gewesen, nicht nach Carvahall zurückzukehren, hättest du niemals Saphiras Ei gefunden und die Ra’zac hätten deinen Onkel nicht getötet. Viele Dinge wären geschehen, zu denen es nicht gekommen ist, und viele Dinge wären nicht geschehen, die eingetreten sind. Er konnte sich dich eben nicht aus dem Herzen schneiden.«
    Eragon biss die Zähne zusammen, als ein Schauder ihn durchlief. »Und als er erfuhr, dass Saphira bei mir geschlüpft ist?«
    Oromis zögerte und seine ruhige Miene überzog ein Schatten. »Ich bin nicht sicher, Eragon. Vielleicht wollte er dich immer noch vor seinen Feinden schützen, und er hat es dir aus dem gleichen Grund nicht gesagt, aus dem er auch nicht schnurstracks mit dir zu den Varden gegangen ist: weil du noch nicht so weit warst. Vielleicht wollte er es dir sagen, bevor er dich zu den Varden brachte. Aber eigentlich glaube ich, dass Brom geschwiegen hat, nicht weil er sich für dich schämte, sondern weil er sich an seine Geheimnisse gewöhnt hatte und sich nur ungern von ihnen trennte. Und weil - aber das ist nicht mehr als eine Vermutung - er sich nicht sicher war, wie du reagieren würdest. Du hast selbst gesagt, ihr hättet euch gar nicht so gut gekannt, bis du Carvahall mit ihm verlassen hast. Es ist gut möglich, dass er einfach Angst hatte, du würdest ihn hassen, sobald er sich als dein Vater zu erkennen geben würde.«
    »Ihn hassen?«, rief Eragon. »Ich hätte ihn nicht gehasst. Obwohl... ich hätte ihm vielleicht nicht geglaubt.«
    »Und hättest du ihm danach noch vertraut?«
    Eragon biss sich auf die Innenseite seiner Wange. 
Nein, das hätte ich wohl nicht.
    »Brom hat getan, was er konnte, in dieser unglaublich schwierigen Lage«, fuhr Oromis fort. »Seine wichtigste Aufgabe war, euch beide am Leben zu erhalten und dir genug beizubringen, Eragon, damit du deine Macht nicht für selbstsüchtige Zwecke missbrauchen würdest wie Galbatorix. Und das hat er mit Bravour geschafft. Er war vielleicht nicht der Vater, den du dir gewünscht hättest, aber er hat dir ein Erbe hinterlassen, wie es sich ein Sohn nur wünschen kann.«
    »Das hätte er für jeden neuen Drachenreiter getan.«
    »Das mindert nicht den Wert«, erklärte Oromis. »Aber du irrst dich. Brom hat viel mehr für dich getan, als er für irgendjemand anderen getan hätte. Du musst nur daran denken, wie er sich geopfert hat, um dein Leben zu retten. Dann weißt du, dass ich recht habe.«
    Eragon fuhr mit dem Nagel seines rechten Zeigefingers einen der Jahresringe im Holz der Tischplatte nach. »Und dass Arya mir Saphira geschickt hat, war wirklich nicht beabsichtigt?«
    »Nein«, sagte Oromis. »Aber es war auch kein reiner Zufall. Statt das Ei dem Vater zu übersenden, hat sie es den Sohn finden lassen.«
    »Wie war das möglich, wo sie doch gar nichts von mir wusste?«
    Oromis’ schmale Schultern zuckten. »Auch nach jahrtausendelangen Studien können wir die verschlungenen Pfade, auf denen die Magie wandelt, nicht

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