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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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sah jetzt König Orrin vom Lager her an der Spitze eines mächtigen Trosses von Edelleuten, Höflingen, hohen und niederen Beamten, Beratern, Assistenten, Dienern, Soldaten und einer Unmenge anderer Gestalten, die zu identifizieren sie sich nicht die Mühe machte, auf sie zureiten, während im Westen Saphira mit ausgebreiteten Flügeln im Sturzflug heranschoss. Nasuada wappnete sich gegen den lärmenden Ansturm, der gleich über sie hereinbrechen würde, und sagte: »Es kann zwar ein paar Monate dauern, bis ich Gelegenheit finden werde, Euren Vorschlag anzunehmen, Bloëdhgarm, aber ich weiß ihn trotzdem zu schätzen. Nur zu gern würde ich nach einem langen Arbeitstag Zerstreuung in einem Spiel finden. Vorläufig aber müssen wir das Vergnügen noch aufschieben, jetzt wird erst mal das ganze Gewicht der menschlichen Gesellschaft auf Euch niederfahren. Ich schlage vor, Ihr macht Euch auf eine Flut von Namen, Fragen und Bitten gefasst. Wir Menschen sind ein merkwürdiger Haufen und keiner von uns hat jemals so viele Elfen gesehen.«
    »Darauf sind wir vorbereitet, Nasuada«, erwiderte Bloëdhgarm.
    Als König Orrins donnernder Zug heranrückte und Saphira zur Landung ansetzte, sodass der Wind, den ihre Flügel erzeugten, das Gras niederdrückte, war Nasuadas letzter Gedanke: 
Oje! Ich werde ein ganzes Bataillon um Bloëdhgarm aufstellen müssen, damit die Frauen im Lager ihn nicht in Stücke reißen. Und selbst das wird das Problem möglicherweise nicht lösen können.
     
     

GEWISSENSQUALEN
    E in Tag, nachdem sie Eastcroft verlassen hatten und der Nachmittag bereits angebrochen war, nahm Eragon den Spähtrupp von fünfzehn Soldaten vor ihnen wahr.
    Er machte Arya darauf aufmerksam und sie nickte. »Ich habe sie auch schon bemerkt.« Keiner von beiden sprach irgendwelche Befürchtungen aus, aber die Angst nagte an Eragons Eingeweiden, und er sah, dass Arya die Stirn in grimmige Falten legte.
    Um sie herum war nur unbewaldetes, flaches Land, das keinerlei Deckung bot. Sie waren schon zuvor dem einen oder anderen Soldatentrupp begegnet, aber immer in der Gesellschaft anderer Reisender. Nun waren sie die Einzigen weit und breit.
    »Wir können ja mit Magie ein Loch graben, es mit Zweigen zudecken und uns darin verstecken, bis sie weg sind«, schlug Eragon vor.
    Arya schüttelte den Kopf, ohne stehen zu bleiben. »Und was sollen wir mit der Erde machen? Sie würden denken, dass sie den größten Maulwurfshügel aller Zeiten entdeckt haben. Abgesehen davon würde ich unsere Energie lieber fürs Laufen aufsparen.«
    Eragon stöhnte. 
Ich weiß nicht, wie viele weitere Meilen ich noch schaffen kann.
 Er war zwar nicht am Ende seiner Kräfte, aber das pausenlose Laufen machte ihn mürbe. Die Knie schmerzten, seine Fußknöchel waren entzündet, der linke große Zeh war rot und geschwollen und an den Fersen bildeten sich immer wieder Blasen, ganz gleich wie fest er sie bandagierte. In der letzten Nacht hatte er etliche Wunden geheilt, die ihn quälten, aber auch wenn ihm das eine gewisse Erleichterung verschaffte, hatten ihn die Beschwörungen doch zusätzlich erschöpft.
    Der Spähtrupp war schon eine halbe Stunde, bevor Eragon einzelne Gestalten auf Pferden ausmachen konnte, an einer gelben Staubwolke zu erkennen. Da er und Arya schärfere Augen hatten als die meisten Menschen, war es unwahrscheinlich, dass die Reiter sie auf diese Entfernung sahen, also rannten sie noch zehn Minuten weiter. Dann blieben sie stehen. Arya holte einen Rock aus ihrem Bündel und zog ihn über die enge Hose, die sie beim Laufen trug. Eragon verstaute Broms Ring in seinem Rucksack und beschmierte sich die rechte Handfläche mit Erde, um die silbrige Gedwëy Ignasia zu verbergen. Dann setzten sie mit hängenden Schultern und schlurfenden Schritten ihren Weg fort. Wenn alles gut ging, würden die Soldaten annehmen, sie wären nur ein weiteres Flüchtlingspaar.
    Obwohl Eragon bereits die Hufschläge spüren und die Anfeuerungsrufe der Soldaten hören konnte, dauerte es noch fast eine Stunde, bis sie sich auf der weiten Ebene trafen. Als es so weit war, traten Eragon und Arya beiseite und blieben mit gesenkten Köpfen neben der Straße stehen. Eragon erhaschte aus dem Augenwinkel einen Blick auf die Beine der Pferde, als die ersten Reiter vorbeistampften. Dann nebelte ihn der Staub ein, sodass er nichts mehr sehen konnte. Die Luft war so dick, dass er die Augen schließen musste. Er horchte und zählte, bis er sicher war, dass mehr als die

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