Die Weisheit des friedvollen Kriegers
Kriegers ).
Das Reich der Krieger steht allen offen, und jeder von uns kommt auf seinem Weg an diese Pforten. Sie passieren zu können verlangt Herz, Mut, Klarheit, Energie und Aufmerksamkeit. Wie sagte doch der buddhistische Patriarch Bodhidharma: »Alle kennen den Weg, doch nur wenige gehen ihn auch. «
Der Pfad, von dem ich immer spreche, steht allen offen – nicht nur einem Privatclub, dessen Mitglieder sich durch Status, Popularität, Reichtum oder wissenschaftliche Meriten auszeichnen. Es gibt keine verschiedenfarbige Gürtel, die man erwerben kann, und auch nicht die eine Initiation. Deren gibt es ziemlich viele – dafür sorgt unser Alltagsleben. Dieser universelle Pfad offenbart sich in jedem einzelnen Augenblick, in dem wir uns als friedvolle Krieger erweisen – oder eben auch nicht.
In manchen Momenten habe ich mehr von einem friedvollen Krieger an mir und in anderen weniger. So ist es bei allen. Die große Herausforderung, vor die uns jeder Tag stellt, besteht darin, die Anzahl unserer Momente des Muts und der Freundlichkeit zu erhöhen.
Geschäftsregeln, die universellen Gesetze
» Um die Pforte zu finden, musst du erst lernen …«
»Die Geschäftsregeln einzuhalten, wie?«, warf ich ein.
Unter »Geschäftsregeln« verstand Socrates die universellen, die Natur- und spirituellen Gesetze. (Für mich sind diese Begriffe austauschbar. Näher gehe ich in meinem Buch Die universellen Lebensgesetze darauf ein.)
Die Geschäftsregeln sind genauso real und konsistent wie beispielsweise das Gesetz der Schwerkraft, eines der universellen Gesetze, die in der materiellen Welt herrschen. Andere beschreiben, dass sich Blumen der Sonne zuwenden, oder welche Form die Wellen haben, wenn sie sich am Ufer brechen. All diese Gesetze zusammengenommen sind vom Menschen vorgenommene Beschreibungen der Operationsprinzipien des Universums, der Erde und unserer Interaktionen.
Sowohl Naturwissenschaftler (die den logos repräsentieren, die Vernunft beziehungsweise die linke Gehirnhälfte) als auch Mystiker ( mythos, Intuition, rechte Gehirnhälfte) versuchen, diese Gesetze zu begreifen. Allerdings bedienen sie sich dabei unterschiedlicher Forschungsmethoden.
Die spirituellen Gesetze beschreiben die Funktionsweise des Lebens – es sind die Gesetze der Wirklichkeit. Die Realität beruht nicht auf unseren Vorstellungen von Richtig und Falsch, sondern auf Handlungen und Konsequenzen. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich beim Bergsteigen oder Fallschirmspringen das Gesetz der Schwerkraft missachte, werde ich dadurch nicht zu einem schlechten Menschen, die Folgen aber können tödlich sein.
Das Leben funktioniert besser, wenn wir die Herrschaft der Geschäftsregeln endlich akzeptieren – denn dann leiden wir nicht länger unter der Illusion, die Gesetze des Geistes ignorieren, beugen oder brechen und den Folgen unseres Handels entgehen zu können.
Als Socrates auf eine meiner Fragen also mit einem Achselzucken und dem Hinweis auf die Geschäftsregeln (mit denen ich mich in Spirituelle Lebensqualität auseinandersetze), reagierte, wollte er damit meine Aufmerksamkeit auf die Gesetze der Wirklichkeit lenken, die Grundlage des Pfads des friedvollen Kriegers.
Wege der Heilung
Ich hatte ein flaues Fiebergefühl im Kopf, und mir tat alles weh. Ich musste mich wieder auf die Tischkante stützen, und aus dem Augenwinkel sah ich, dass Socrates zu mir kam, die Hand nach meiner Stirn ausgestreckt. »O nein!«, dachte ich.
»Das halte ich jetzt nicht aus!« Aber er wollte nur mein Fieber fühlen. Dann betastete er meine Lymphdrüsen am Hals, schaute mir in die Augen und fühlte mir lange den Puls. (…)
Dann brachte er ein Fläschchen mit gelber Flüssigkeit zum Vorschein, darin zerriebene Kräuter schwammen, und massierte sie in mein rechtes Bein, direkt über der Narbe. (…)
»Was ist dies gelbe Zeug in der Flasche, Soc?«
» Urin, mit Heilkräutern.«
» Urin?« Ich zog angewidert mein Bein zurück.
»Sei nicht albern«, sagte er und zog das Bein wieder heran.
»Urin ist ein altangesehenes Elixier in den Heilkünsten.«
Im College erkrankte ich einmal an Mononukleose (auch Pfeiffersches Drüsenfieber oder, nach der häufigen Art der Ansteckung durch das Küssen »College-Krankheit« genannt). Meine Milz war geschwollen, die Kehle wund, und ich musste ein paar Tage im Student Health Center liegen. Diagnose und Behandlung entsprachen den Prinzipien der konventionellen Medizin. Zusätzlich gab es gute Ratschläge
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