Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
Vom Netzwerk:
– viel Ruhe, den Körper schonen und das Immunsystem unterstützen. Ein paar Wochen und viele Mittagsschläfchen später war ich wieder auf dem Damm.
    Später habe ich dann angefangen, mit alten Heilpraktiken wie Kräutern und sogar Eigenurin zu experimentieren. Ich erinnere mich noch genau, was der Professor für Gesundheitswesen in Berkeley uns in einem Kurs empfahl: Wenn wir uns im Wald eine Wunde zuzögen, vielleicht eine kleine Schnittverletzung, sollten wir lieber darauf pinkeln als sie mit Spucke zu benetzen – heile, heile Gänschen. Denn Speichel enthielte Bakterien, frischer Urin jedoch wirke antiseptisch. In der altindischen Tradition des Ayurveda wird frischer Eigenurin unter anderem zum Gurgeln bei Halsschmerzen empfohlen. Da sich im Harn aber sehr schnell Bakterien bilden, wird er in der modernen Medizin weder angewendet noch empfohlen. (Dagegen kommt heute eine andere alte Heilmethode, das Ansetzen von Blutegeln, bei bestimmten Indikationen schon wieder zum Einsatz.)
    Viele, die eher zu den alten beziehungsweise »natürlichen« Heilmethoden neigen, stehen der modernen Medizin skeptisch gegenüber, idealisieren alternative (»komplementäre«) Verfahren und ziehen Kräuter jeder Art von »Drogen« vor. Manche modernen Medikamente haben jedoch ziemlich wenig unerwünschte Nebenwirkungen
und können sehr hilfreich, mitunter sogar lebensrettend wirken. Dagegen sind gewisse Kräuter in falscher Dosierung oder Kombination ausgesprochen schädlich oder auch tödlich.
    Die besten Ärzte, die ich kenne, versuchen alles einzusetzen, was erprobt wurde und sich als wirksam erwiesen hat, sei es nun aus der alten oder der zeitgenössischen Medizin. In jedem Fall scheint es mir klug, einen rationalen Zugang zu wählen und dem Körper zu helfen, sich selbst zu helfen, unabhängig davon, ob man sich konventionellerer Methoden der modernen Medizin bedient oder auf traditionelle Heilmittel zurückgreift. Die moderne Medizin hat im Laufe der Zeit erhebliche Fortschritte gemacht, und es wird immer weitergeforscht.
    Es geht mir also nicht darum, irgendjemanden von den genauen Ernährungsvorschlägen und den anderen Methoden, die Socrates bei mir anwendete, zu überzeugen. Vielmehr möchte ich zeigen, was er alles getan hat, um meine Aufgeschlossenheit gegenüber neuen (alten) Heilmethoden und dem Leben insgesamt zu wecken.
    Gefühl und Aktion
    »Die Wut ist das beste Werkzeug, um alte Gewohnheiten abzustellen. (…) Wut kann alte Gewohnheiten ausbrennen. Angst und Kummer hemmen unsere Aktivität. Wut dagegen beschleunigt sie. Wenn du lernst, richtigen Nutzen aus deiner Wut zu ziehen, dann kannst du Angst und Kummer in Wut umsetzen – und die Wut in Aktion. Das ist das ganze Geheimnis der Körper-Alchimie.«
    (…)

    »Wie soll ich meine Gewohnheiten kontrollieren, wenn ich nicht mal meine Gedanken und Gefühle kontrollieren kann?«
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Das ist ganz einfach: Wenn dein Denken sich selbst ein Problem konstruiert, wenn es sich dem Gang des Lebens widersetzt, dann entstehen Spannungen in deinem Körper, und diese Spannungen bezeichnen wir als Gefühle. Wir haben Angst, Wut, Kummer, sagen wir. Aber echtes Gefühl, Dan, ist reine Energie, frei durch den Körper strömend!«
    »Ein Krieger hat also nie die normalen menschlichen Gefühle, die ihn aus der Fassung bringen könnten?«
    »In gewisser Hinsicht nein. Doch Gefühle gehören zur Natur des Menschen; sie sind eine Art, sich auszudrücken. Manchmal ist es durchaus angebracht, seine Angst oder Wut oder Sorgen auszudrücken – aber die Energie sollte dabei ganz nach außen gerichtet werden, nicht im Innern verschmoren. Das Gefühl soll kraftvoll und vollständig ausgedrückt werden und danach verschwunden sein, ohne eine Spur zu hinterlassen. Gefühlsbeherrschung heißt, die Emotionen einfach fließen zu lassen, um sie dann restlos zu vergessen.«
     
     
    Ein Mann, der einmal meinen Rat suchte, sagte, er leide an Wutanfällen und wolle wissen, was er denn tun könne, um nicht »immer so sauer zu werden«. Ich antwortete, es wäre viel nützlicher, an seinem Verhalten zu arbeiten, als an seinem Ärger. Das Problem war nicht seine Wut; das Problem war, wie er sich verhielt, wenn er diese Wut empfand.
    Wir Menschen neigen dazu, eine Art Seifenoper-Existenz zu führen und uns von unseren Emotionen leiten zu lassen. (Man muss bloß einmal den Fernseher einschalten und sich eine Daily Soap anschauen – oder in
der Verwandtschaft gucken –,

Weitere Kostenlose Bücher