Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
Vom Netzwerk:
jederzeit lächeln, lachen und so handeln, als wären wir glücklich, selbst wenn wir Langeweile oder Melancholie empfinden.
    Wir sollten unsere Gefühle weder ignorieren noch leugnen. Chronische Depressionen oder andere negative Emotionen weisen möglicherweise darauf hin, dass es ratsam wäre, professionelle Hilfe zu suchen und konstruktive Veränderungen im Leben einzuleiten. Doch auch wenn wir unsere positiven und negativen Gefühle schätzen und aus ihnen lernen, können wir die Praxis des friedvollen Kriegers übernehmen und uns so verhalten, als wären wir glücklich, mutig und freundlich.

    Heutzutage empfinde ich bei allen Hochs und Tiefs meines Lebens eine Art unterschwelliges Glück (beziehungsweise Zufriedenheit). Und viele von uns verspüren eine gewisse Melancholie und sind dabei trotzdem glücklich – auch ein Beispiel für das Paradoxe der Gefühlswelt.
    Wenn wir weiterhin ständig versuchen, uns »besser zu fühlen« und gleichzeitig davon ausgehen, dass wir vorübergehende kleine Persönlichkeiten sind, die den ganzen Tag am Problemelösen sind, ist die Wahrscheinlichkeit nicht so groß, dass wir Glück empfinden, außer in den kurzen Momenten der Lust oder Befriedigung, wenn wir eine gute Nachricht erhalten oder bekommen, was wir uns wünschen. Solche Wohlfühlmomente gehen aber schnell vorbei und dann sind wir schon gleich wieder auf der Suche nach den nächsten.
    Mir ist klar geworden – und es hat sechzig Jahre und ziemlich viel Erfahrung gebraucht, bis ich wenigstens zu dieser kleinen Erkenntnis gekommen bin –, dass wir im Grunde Sinnhaftigkeit, eine Lebensaufgabe und Verbundenheit suchen. Eigentlich suchen wir das Transzendente. Und die einzige Möglichkeit, bedingungslose Glückseligkeit zu empfinden, besteht darin, unseren göttlichen Urquell, unser göttliches Wesen zu erkennen – in der Erfahrung der vollständigen Befreiung von einem isolierten Selbst.
    Socrates hatte das transzendente Mysterium unserer Existenz erkannt. Daher wusste er selbst in Momenten der Besorgnis, des Schmerzes oder Verlustes und auch, als er seinem eigenen Tod ins Auge sah, wer er war: ewiges Bewusstsein, das jegliches Spiel, alle Äußerlichkeiten und Begrenzungen transzendiert. Er war glücklich, auch wenn er bei einem uralten Pick-up den Ölwechsel vornahm
oder versuchte, einen naiven, selbstbezogenen jungen Sportler ein bisschen was beizubringen.
    Das meinte Socrates, als er mich fragte, ob ich vollkommen glücklich sei. Er zwang mich, mich mit der Realität unter meiner anmaßenden Oberfläche zu konfrontieren: Trotz all meiner Leistungen und meiner Jugend fühlte ich mich leer, war ängstlich und ziemlich durcheinander. Er hatte etwas, das ich wollte. Und deshalb blieb ich bei der Stange, auch als es richtig zur Sache ging.

Über das zweite Buch
Lehrjahre eines Kriegers
    Du kannst einen Kampfplan oder auch einen Lebensplan aufstellen. Wenn es dann aber losgeht, läuft es vielleicht anders, als du es dir vorgestellt hast, und dann bist du ganz auf die Reflexe angewiesen, die du dir während der Ausbildung angeeignet hast. Jetzt zeigt sich dein Training. Was du im Dämmer der frühen Morgenstunden gelernt hast, wird im Scheinwerferlicht voll sichtbar.
    Joe Frazier

Zu Kapitel vier: Das Schwert wird geschärft
    Sobald man daran denkt, den Wettbewerb gewinnen zu wollen, seine Künste und Fähigkeiten zur Schau zu stellen, ist man als Schwertkämpfer zum Scheitern verurteilt.
    Takano Shigeyoshi
    Glück und Unglück
    Joy zog meinen Kopf zu sich und schaute mir in die Augen. »Socrates schickt dir eine Botschaft, Danny; ich soll dir eine Geschichte erzählen.«
    Ich schloss die Augen und hörte:
     
    Ein alter Mann und sein Sohn bestellten gemeinsam ihren kleinen Hof. Sie hatten nur ein Pferd, das den Pflug zog. Eines Tages lief das Pferd fort.
    »Wie schrecklich«, sagten die Nachbarn, »welch ein Unglück.«
    »Wer weiß«, erwiderte der alte Bauer, »ob Glück oder Unglück? «
    Eine Woche später kehrte das Pferd aus den Bergen zurück, es brachte fünf wilde Pferde mit in den Stall.

    »Wie wunderbar«, sagten die Nachbarn, »welch ein Glück.« »Glück oder Unglück? Wer weiß«, sagte der Alte.
    Am nächsten Morgen wollte der Sohn eines der wilden Pferde zähmen. Er stürzte und brach sich ein Bein.
    »Wie schrecklich. Welch ein Unglück!«
    »Glück? Unglück?«
    Die Soldaten kamen ins Dorf und holten alle jungen Männer in den Krieg. Den Sohn des Bauern konnten sie nicht brauchen, darum blieb er als

Weitere Kostenlose Bücher