Die Weisheit des friedvollen Kriegers
Übung, beileibe aber nicht für alle. Die meisten von uns haben eine instinktive, kindliche Angst davor, nichts zu essen, und das ist auch ganz natürlich, da man gerade im Wachstum generell regelmäßige Nahrungszufuhr braucht. (Kindern und Jugendlichen würde ich nicht empfehlen zu fasten. Wenn sie aber hin und wieder einmal eine Mahlzeit auslassen oder keinen Appetit haben, wenn sie krank sind, ist das nicht weiter schlimm.)
Für Erwachsene sind Perioden des Verzichts (auf Essen, Tageszeitung, Internet oder Fernsehen) gesund und sowohl körperlich als auch psychisch nutzbringend. Wie für so vieles gilt aber auch hier: Gehen wir es gemäßigt an. Denn nach dem Gefühl von Reinheit und Leichtigkeit, das sich dabei einstellt, kann man leicht süchtig werden. Wer vorhat, ein paar Tage oder auch länger zu fasten, sollte vorher am besten ein Buch zurate ziehen oder sich mit seinem Arzt besprechen. Zur Gewichtskontrolle eignet sich das Fasten nicht (abgesehen von bestimmten Fällen von Fettleibigkeit, dann aber bitte unter medizinischer Aufsicht). Um das Idealgewicht zu halten, das von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, sind auf Dauer eine ausgewogene Ernährung und regelmäßiger Sport am besten geeignet.
Geistes- und Körperhaltung
»Die richtige Haltung, Dan, besteht darin, den Körper mit der Schwerkraft ins Gleichgewicht zu bringen. Die richtige Haltung ist eine harmonische Verbindung mit dem Leben.«
Ebenso grundlegend wie Ernährung ist die Körperhaltung. Dabei geht es nicht nur darum, aufrecht zu sitzen. In der Haltung spiegelt sich unser gesamtes Verhältnis zur Schwerkraft wider, sowohl im Ruhezustand als auch in der Bewegung. Unsere Körperhaltung beeinflusst die Verdauung, den Atem, selbst unsere Gefühle. Dabei ist dieser Bereich des Lebens den wenigsten von uns bewusst – oder wird es doch erst, wenn wir an den
Folgen jahrelanger Vernachlässigung zu leiden beginnen und uns in Behandlung begeben.
Sport kann immer nur so gut sein wie die Haltung, die wir dabei einnehmen. Viele Arten der Körperarbeit, zum Beispiel Yoga, Alexander-Technik, Feldenkrais, die Egoscue-Methode oder auch Pilates können helfen, zu natürlichen Bewegungsabläufen unter den Bedingungen der Schwerkraft zurückzufinden.
Es ist wichtig, dass man die richtigen Körperhaltungen (im Yoga asanas genannt) nicht nur in Kursen trainiert; man muss täglich, in jedem einzelnen Augenblick, üben. Bewusste Körperarbeit ist eine gute Grundlage für den Pfad eines jeden friedvollen Kriegers.
Einen anderen Weg einschlagen
Während sie (meine Freunde) dort ihre Berge von Eiskrem löffelten, lutschte ich an einem Eiswürfel. Neidisch sah ich zu. Etwas unmutig sahen sie zurück. Wahrscheinlich gab ich ihnen irgendwie Schuldgefühle. Ich passte nicht mehr dazu. Mein geselliges Leben brach zusammen.
Wenn wir an einer bestimmten Gewohnheit oder Verhaltensweise arbeiten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Freunde, Kollegen, unsere Lieben und Leute aus unserem unmittelbaren Umfeld dies bemerken und ihre Kommentare dazu abgeben. Denn sobald sich ein Teil eines Systems verändert, übt es Druck auf den Rest aus, sich ebenfalls zu verändern. Daher ist es ganz natürlich, dass andere auf Veränderungen, die wir vornehmen, reagieren.
Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Ein Ehepaar, nennen wir sie Joe und Sally, haben im Laufe der Zeit durch zu viel Essen und zu wenig Bewegung beide ziemlich zugenommen. Nehmen wir an, einer von ihnen – wer es ist, spielt keine Rolle – fängt an, Sport zu treiben und sich bewusster zu ernähren. Ob der andere nun den Vorreiter anfeuert und seinem guten Beispiel folgt? Nicht auszuschließen, denn die Veränderung des einen kann unausgesprochen Druck auf den anderen ausüben, sich ebenfalls zu verändern. Es kann aber auch sein, dass die »zurückgelassene« Person das Vorhaben des anderen unterminiert – bewusst oder unbewusst versucht, die alte Sally oder den alten Joe zurückzubekommen.
Wir Menschen vergleichen uns ständig oder treten sogar in Konkurrenz zueinander. Diese Neigung ist zwar nicht besonders toll oder Ausdruck größerer Reife, aber doch ziemlich weit verbreitet.
In dem Abschnitt, den ich gerade zitiert habe – meine Freunde ließen es sich gut gehen und genossen ihr Eis, während ich mich an Socs Ernährungsregeln hielt –, fühlte ich mich isoliert. Seit meine Freunde mitbekommen hatten, dass sich mein Verhalten änderte – durchaus zum Positiven, aber das spielte
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