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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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    Um eine Gewohnheit abzulegen, müssen wir also nicht nur einmal aufhören (mit dem Rauchen zum Beispiel), sondern wieder und wieder; jedes Mal, wenn wir von der Versuchung heimgesucht werden – wenn uns keiner lobt oder beglückwünscht, nur wir selbst. In solchen Momenten erinnere ich mich immer an ein Wort, das Abraham Lincoln zugeschrieben wird: »Ich strebe an so zu leben, dass mir wenigstens ein Freund bleibt, wenn ich alle anderen verloren habe, und dass dieser in meinem Inneren wohnt.«
    Von einem transzendenten Standpunkt aus betrachtet ist alles, was wir tun, perfekt (kein Richtig, kein Falsch, nur mögliche Folgen). Jeder von uns muss seine eigenen Entscheidungen treffen und sein eigenes Leben führen. Es gibt aber Punkte, an denen man nicht weiß,
welchen Weg man einschlagen soll, und dann kann es hilfreich sein, wenn man sich Fragen stellt wie: »Auf was möchte ich in zehn Jahren zurückblicken können? Was wäre, wenn meine Kinder vor dieser Entscheidung stehen würden? Was würde ich ihnen empfehlen?«
    Der Charakter eines Menschen lässt sich an den Entscheidungen ablesen, die er trifft, wenn er unter Druck steht. Die eigentlichen Prüfsteine sind also die Beschlüsse, die wir fassen, und die Verhaltensweisen, die wir an den Tag legen, nachdem die erste Euphorie verflogen ist – wenn die Motivation nachlässt und Zweifel auftreten. Wenn unser Handeln allen Formen von Widerstand, Langeweile oder Angst zum Trotz mit unseren höchsten Zielen übereinstimmt, halten wir noch eine Stunde durch, gehen den Pfad des friedvollen Kriegers noch einen Tag weiter.
    Neigungen überwinden
    Ich war nicht länger Sklave meiner Impulse.
    Jetzt begann für mich eine wunderbare Zeit neuer Selbstachtung. Ich spürte meine Kraft, meine Überlegenheit. Von jetzt an würde es leichter werden.
    Kleine Veränderungen bewirkten ein neues Lebensgefühl. Seit meinen Kindertagen hatte ich allerlei kleine Wehwehchen gehabt: eine laufende Nase bei kühlem Wetter, Kopfschmerzen, Bauchweh und Stimmungsschwankungen. Ich hatte mich daran gewöhnt, es schien normal und unvermeidlich – aber plötzlich waren diese Symptome verschwunden!
    Ich empfand eine Unbeschwertheit und Energie, die sich auch nach außen bemerkbar machte.

    Nachdem ich mein Leben zum Positiven verändert hatte, fühlte ich mich tatsächlich besser. Trotzdem war das, was ich in diesem Abschnitt über die »Unbeschwertheit und Energie«, die ich empfand, geschrieben habe, ziemlich übertrieben.
    Nichts bleibt so, wie es ist; der permanente Wandel gehört zu den Funktionsprinzipien der Natur. Daher bringt es gar nichts, wenn man ständig auf Fortschritte lauert, sich alle paar Minuten davon überzeugen möchte, dass es vorangeht. Auch im günstigsten Fall gilt: Hochs und Tiefs, Erschöpfung, kleinere Erkrankungen, werden uns nicht erspart bleiben, selbst wenn alles optimal läuft.
    Verheißungen perfekter Gesundheit oder konstant hoher Vitalität gehen an der Realität vorbei. Trotzdem: Jenseits der genetischen Disposition wirkt sich unser Verhalten langfristig natürlich schon auf Gesundheitszustand und Wohlbefinden aus. Wie es in einem Sprichwort heißt, ist mit fünfzig jeder selbst für sein Gesicht verantwortlich. Damit ist gemeint: Im Gesicht – und natürlich auch im Körper – spiegelt sich unsere Lebensführung wider. Als junger College-Turner habe ich über solche Dinge noch nicht größer nachgedacht; aber zum Glück hatte ich ja Socrates, der mich aus der Perspektive seines Alters heraus daran erinnerte. Der Lebensstil, den ich mir seinerzeit aneignete, ist mir langfristig gut bekommen, und so kann es auch anderen gehen.
    Auf lange Sicht machen sich selbst kleine Veränderungen deutlich bemerkbar. Die Erbfaktoren werden wir damit wahrscheinlich nicht komplett austricksen können, aber es bringt doch einiges. Ist der Pfeil einmal abgeschossen, hat bereits der kleinste Kurswechsel
Einfluss auf seine Flugrichtung. So ähnlich ist es auch mit einschränkenden, beziehungsweise destruktiven Angewohnheiten. Wenn wir sie ablegen, wird es sich mit der Zeit in puncto Vitalität und Selbstachtung auszahlen.
    Fortschritt und Stolz
    Ich lernte so langsam zu atmen, dass ich für jeden Atemzug eine Minute brauchte. Diese Übung, kombiniert mit Konzentration und der Kontrolle bestimmter Muskeln, heizte mich so auf, dass ich bei jedem Wetter draußen im Hemd rumlaufen konnte. Es war wie eine »innere Atem-Sauna«.
    Begeistert stellte ich fest, dass ich

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