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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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you? «, erklang es plötzlich hinter ihnen.
    Caroline fuhr zusammen. Sie drehte sich um und sah zwei kleine Jungs in Shorts und mit nackten Oberkörpern hinter ihnen herlaufen.
    » Schh « , zischte sie und legte einen Finger auf ihre Lippen. Es gab, verdammt noch mal, keinen Grund, auf diese Weise hier Aufmerksamkeit hervorzurufen.
    Die beiden Jungs schauten sie unsicher an.
    » Mzungo, how are you? « , flüsterte der eine von ihnen, und der andere stimmte ein.
    Sie seufzte irritiert und ging, die Jungen im Schlepptau, weiter. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass jemand sie beobachtete.
    » Ha ha! «
    Caroline zuckte zusammen. Vor ihr tauchte der verrückte Mann auf.
    » Ich habe euch kommen sehen! Ich habe euch kommen sehen! «
    Sie trat einen Schritt zurück und versuchte, Luft zu holen. Martin blieb stehen.
    » Schon wieder zurück? « Der Mann lachte sie breit an. Caroline kämpfte darum, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen, und antwortete.
    » Na! Auf diese Weise. « Der Mann grinste und klopfte ihr auf die Schulter. Sie trat zurück. » Auf diese Weise! Ha ha! Auf diese Weise! «
    Der dünne, schwarze Mann schüttelte den Kopf und lachte. Dann ging er zwischen den beiden Häusern hindurch, und sie konnten noch lange sein Lachen hören.
    Martin schüttelte den Kopf. » Spinner .«
    » Ja. Ich habe ihn getroffen, als ich das letzte Mal hier war. Er ist sicher der lokale Dorftrottel .«
    » So hat es auf jeden Fall gewirkt .«
    Als sie das Haus des Vorsitzenden erreichten, blieb Caroline stehen, atmete tief ein und straffte die Schultern. Wenn er es war, der ihr ans Leben wollte, hatte er jetzt alle Möglichkeiten. Auch deshalb war es wichtig, Martin dabeizuhaben. Das Risiko, dass ihr etwas passierte, wäre geringer, wenn es Zeugen gab. Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass sie Martin vielleicht einer Gefahr aussetzte, als sie ihn gebeten hatte mitzugehen.
    Sie umrundeten die Ecke des Hauses. Davor stand der weiße Plastikstuhl, in dem der Dorfvorsitzende gesessen hatte. Caroline schaute sich um. Plötzlich hörte sie drinnen im Haus ein Geräusch. Weinen.
    Langsam ging sie zur Türöffnung und steckte den Kopf prüfend durch die angelehnte Tür. In dem Haus war es dunkel, und anfänglich konnte sie nichts erkennen. Als sich aber ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie den Dorfvorsitzenden an einem Tisch sitzen, den Kopf auf die Unterarme gelegt. Einen Augenblick lang stand sie still da, unschlüssig. Dann drehte sie sich zu Martin um.
    » Was soll ich machen? « , flüsterte sie.
    » Lass uns wieder fahren .«
    Martin machte Zeichen, aber Caroline blieb stehen. Sie schüttelte den Kopf. Es nützte nichts, jetzt aufzugeben. Sie schob die Tür ganz auf und klopfte vorsichtig an den Türrahmen. Die zusammengesunkene Gestalt hob den Kopf. Der Dorfvorsitzende blinzelte in das Licht und schaute sie mit geschwollenen Augen an.
    » Sie wieder « , sagte er böse und erhob sich. Er drehte ihr den Rücken zu und griff nach einem Taschentuch, mit dem er sich sein verweintes Gesicht abwischte. Dann wandte er sich wieder Caroline zu.
    » Was wollen Sie dieses Mal? «
    Caroline senkte den Blick. Erwachsene Männer, die weinten, war sie nicht gewohnt, und jetzt wusste sie nicht, wie sie anfangen sollte. Sie hatte versuchen wollen, ein wenig über das Wetter und die Wärme zu sprechen, aber das wirkte vollkommen verkehrt gegenüber einem Mann, der völlig außer sich war.
    » Ich… wir… ich bin gekommen, um mit Ihnen zu sprechen .«
    Sie wartete die Reaktion des Dorfvorsitzenden ab, aber es kam keine.
    » Ich weiß gut, dass ich nicht hier sein dürfte, und ich verschwinde auch bald wieder. « Caroline zwang sich, den Blick zu heben und den Mann anzuschauen. Er starrte sie mit glänzenden Augen an. » Ich brauche eine Antwort « , fügte sie leise hinzu.
    » Ich habe keine Antwort. « Der Dorfvorsitzende schüttelte den Kopf und schniefte. » Erst recht nicht für Sie « , fügte er verbissen hinzu.
    Caroline nahm all ihre Kräfte zusammen.
    » Sie werden gezwungen sein, mir zuzuhören « , begann sie, bemerkte dann aber, wie sich die Augen des Vorsitzenden erneut mit Tränen füllten. Sie betete, dass er nicht wieder anfangen würde zu weinen.
    » Ich habe keine Antwort « , wiederholte er, während die Tränen seine Wangen hinunterliefen. » Ich weiß nicht, wie es so enden konnte. Warum er? Warum gerade er? «
    Caroline zog die Augenbrauen zusammen. Er?
    » Ich bin nicht ganz sicher, ob ich

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