Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
Beförderungen. All das weiche Halali geriet in Vergessenheit, wirkliche Ergebnisse aber nicht. Und die Frauen würden immer einen richtigen Mann einem Weichei vorziehen. Es konnte gut sein, dass sie das nicht einräumen wollten, aber John Hansen wusste, dass es so war. Die weichen, karrierelosen Männer waren jämmerlich.
Das Einzige, was noch jämmerlicher war, war ein Mann, der direkt vor der Ziellinie einen Fehler machte.
John Hansen konnte die Ziellinie von dort, wo er stand, sehen. Das hier war der Endspurt, die letzte Runde, bevor er sich feiern ließ, um sich danach mit einem Gin Tonic in der Hand in den Schatten zurechtzusetzen und seinen Ruhestand zu genießen.
Er trocknete die schweißfeuchten Handflächen an den Hosenbeinen ab. Ein aufgeblasener Neger sollte nicht das Recht bekommen, ihm jetzt ein Bein zu stellen. Er goss einen Extraschluck aus der Flasche in den Kaffee und setzte die Tasse an den Mund.
35
Martin öffnete die Fahrertür mit einem Ruck und setzte sich hinein. Der Motor fauchte, als er ihn startete. Verwirrt kletterte Caroline auf das Trittbrett und glitt auf den Beifahrersitz. Sie fuhren los.
Als sie ein Stück vom Dorf entfernt waren, bewertete sie den Besuch. Abgesehen von dem jähen Ende, war er ganz okay verlaufen.
» Ich glaube tatsächlich daran, dass wir eine gute Nachbarschaft mit Asabo erreichen können « , kommentierte sie nach einer Weile.
Martin nickte abwesend, sagte aber nichts.
» Man kann selbstverständlich nie genau wissen, ob mündliche Vereinbarungen eingehalten werden, aber ich glaube wirklich, der Älteste meinte, er wird die Klagen über uns einstellen .«
Martin schaltete das Radio ein und suchte nach einem Sender. Es gelang ihm– ein Kanal mit Hits der Achtzigerjahre.
» Das müssen wir wohl hoffen « , antwortete er schließlich, während Guns’n’Roses das Auto mit November Rain füllten.
Caroline starrte auf die staubige Landschaft. Sie hoffte und glaubte, dass die Klagen über Dana Oil jetzt aufhörten. Eine Sache nagte indessen immer noch an ihr. Das reiche Dorf. Sie war sicher, dass die Mutter Katari beschrieben hatte. Das Dorf tauchte immer wieder auf. Hier. Bei Charles Kariuki. In dem Brief.
» Du musst mit mir nach Katari fahren, Martin « , sagte sie nach einer Weile.
Mit einem Ruck drehte Martin den Kopf und sah sie an.
» Du bist wahnsinnig! «
» Vielleicht, aber du musst .«
Mit einem Mal begriff sie: Um diese Angelegenheit hier dauerhaft abschließen zu können, war sie gezwungen, Kataris Rolle aufzudecken. Andernfalls war es nur eine Frage der Zeit, bevor die Sache wieder aufflammte und ihre Karriere von den Flammen geschluckt würde.
» Das kannst du nicht, Caroline. Es sind keine vierundzwanzig Stunden vergangen, seit du einen Brief bekommen hast, in dem damit gedroht wurde, dich umzubringen, wenn du dorthin fährst .«
» Ja, und mir bleiben nur noch etwas über vierundzwanzig Stunden, um herauszufinden, was hier passiert. Ich bin gezwungen, dieser Sache hier auf den Grund zu gehen. Sallys Beschreibung erinnert mich sehr stark an Katari, und ich muss wissen, ob sie Besuch von einem weißen Mann hatten .«
Es gab keinen anderen Weg. Sie musste erneut mit dem Vorsitzenden des reichen Dorfes sprechen. Wenn sie nicht herausfand, was dort vor sich ging, würde das hier niemals aufhören. Die Klagen würden sich fortsetzen, und sie würde keine weitere Chance bekommen. Im Übrigen konnte sie nicht erkennen, wie jemand herausfinden sollte, dass sie in Katari waren; sie fuhren doch sowieso direkt daran vorbei.
» Ich weigere mich ganz einfach, dich dorthin zu fahren. « Martin schaute sie entsetzt an. » Denk nur, wenn dir etwas passiert! «
» Es ist nicht deine Verantwortung, ob mir etwas passiert .«
» Wenn ich dich fahre, dann ja .«
» Nein. Und wenn du mich nicht fahren willst, steige ich aus und komme auf eigene Faust dorthin .«
» Caroline, das ist Wahnsinn. Du musst nicht nach Katari .«
» Doch, das muss ich .«
» Das musst du nicht. Du kannst umgebracht werden .«
» Ich muss dorthin « , wiederholte sie.
» Und wie hast du dir gedacht, soll das gelingen? «
» Das finde ich heraus. Wenn du mich nicht fahren willst, kannst du mich hier absetzen, und dann fahre ich per Anhalter .«
» Du kannst von hier aus unmöglich trampen .«
» Das kann ich wohl. Ansonsten finde ich einen Chauffeur, der mich dorthin fahren kann, wenn wir nach Nairobi zurückkommen .«
Mit wütenden Bewegungen begann sie, ihre Sachen
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