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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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auf dem Boden des Autos zusammenzusammeln.
    » Komm schon, das meinst du nicht wirklich .«
    » Doch, das tue ich. Ich komme nach Katari, ob du mich hinfährst oder nicht .«
    Sie fuhren einige hundert Meter schweigend weiter. Martins Mundwinkel waren nach unten gezogen, und die Anklage in seiner Stimme war deutlich, als er wieder sprach.
    » Ich finde, es steht dir nicht zu, mich darum zu bitten. Du hast mich gebeten, dich nach Asabo zu fahren, was ich getan habe, und jetzt willst du plötzlich, dass ich dich nach Katari fahre .«
    » Das liegt doch direkt auf dem Weg .«
    » Es war aber nicht Teil der Abmachung .«
    » Das kann gut sein, aber ich muss dorthin. Du kannst einfach an der Seite anhalten und mich absetzen, wenn das so eine große Sache für dich ist. « Sie schaute wütend zu Martin.
    Er starrte schweigend durch die Frontscheibe, mit dem gleichen unergründlichen Ausdruck im Gesicht wie gestern Abend in der Bar, als sie ihn darum gebeten hatte, zu der Tour in den Norden mitzukommen.
    » Wir machen es kurz « , teilte er dann mit.
    Schweigend setzten sie ihre Fahrt auf dem staubigen Kiesweg fort. Caroline lehnte sich wieder im Sitz zurück. Sie bemerkte ihre Verstimmung darüber, Martin so zu erleben. Aber wenn er sauer sein sollte, dann sollte er sauer sein. Es gab jetzt wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste.
    Nach einer halben Stunde bog Martin auf die Straße ein, die sie das letzte Stück in Richtung Katari führte. Er parkte das Auto, Caroline stieg aus. Martin machte keine Anstalten, das Auto zu verlassen.
    » Kommst du nicht mit? «
    » Ich warte hier « , antwortete er abweisend.
    Einen Augenblick lang blieb sie, die Hand am Griff der Autotür, stehen und zögerte. Die Irritation über Martin war plötzlich verpufft, stattdessen erfasste eine Unruhe Caroline, die alle Winkel ihres Körpers erreichte. Sie hatte keine Lust, sich allein in dem Dorf zu bewegen. Selbst wenn sich Martin hier nicht auskannte, würde sie sich sicherer fühlen, wenn er mitgehen würde. Trotz allem war es besser, zu zweit zu sein.
    Sie war gezwungen, ihren Stolz zu überwinden.
    » Ich würde es wirklich schätzen, wenn du mitgehen würdest .«
    » Ich halte es für wahnsinnig, dass wir hier sind .«
    » Das weiß ich, aber das ist meine letzte Chance .«
    » Caroline, das hier bringt dir überhaupt nichts .«
    » Das weißt du nicht .«
    » Lass uns jetzt einfach nach Nairobi zurückfahren .«
    Caroline schüttelte den Kopf. Sie war so dicht dran und weigerte sich, jetzt aufzugeben.
    » Nein .«
    Martin sah sie mit schmalen Augen an.
    » Ich finde wirklich, es steht dir nicht zu, Caroline. Du hast mich unter falschen Voraussetzungen hier heraufgelockt .«
    » Das stimmt nicht, Martin. Ich konnte doch nicht wissen, dass mich die Spur hierherführen würde .«
    » Ich finde immer noch, es steht dir nicht zu, mich in diese Situation zu bringen .«
    » Das war doch nichts, was ich geplant hatte. « Sie schaute auf ihre Schuhspitzen und sah dann zu ihm hoch. » Willst du nicht einfach mitgehen? «
    » Und was hast du dir gedacht, das dir dieser Dorfvorsitzende hier erzählen kann? « , fragte Martin, noch immer aggressiv.
    » Ich habe mir gedacht, danach zu fragen, ob sie Besuch von einem weißen Mann hatten– und wenn ja, wie er aussah .«
    Ob er einem dicken, hässlichen Mann mit Schweinsäuglein ähnelte, den wir beide kennen, wollte sie hinzufügen, ließ es aber sein.
    » Das kannst du sie doch nicht fragen .«
    » Das kann ich wohl .«
    » Und was stellst du dir dann vor: dass sie jede weiße Person beschreiben sollen, die jemals in das Dorf gekommen ist? Das ist doch lächerlich! « Er schnaubte höhnisch.
    Caroline zuckte mit den Schultern. Die Enttäuschung über Martin breitete sich in ihrem Körper aus. Es war, als sei er ein komplett anderer Mann als der, mit dem sie hierhergefahren war. Ein anderer Mann als der, neben dem sie heute Morgen aufgewacht war.
    » Trotzdem ist es das, was ich fragen will .«
    An den senkrechten Furchen zwischen Martins Augenbrauen konnte sie sehen, dass er über die Situation nachdachte.
    » Gut « , sagte er nach langem Schweigen. » Dann gehe ich mit. Aber wir machen es kurz .«
    » Gut .«
    » Ganz kurz .«
    » Gut! «
    Ohne einander anzuschauen, gingen sie mit schnellen Schritten zum Haus des Dorfvorsitzenden. Caroline kannte den Weg noch vom letzten Besuch.
    Sie schaute sich um. Der Zweifel begann an ihr zu nagen. War es Wahnsinn, hierherzukommen?
    » Mzungo, how are

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