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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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wieder rittlings auf ihr saß. Dieses Mal drückte er seine Knie auf ihre Oberarme.
    » Du kannst ebenso gut aufgeben, Miststück « , knurrte er. » Du entkommst mir nicht .«
    Er steckte die Hand in eine seiner Hosentaschen, zog sie langsam wieder heraus, und Caroline sah einen silbergrauen Gegenstand, der in seiner Hand schimmerte. Tränen stiegen ihr in die Augen. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. War es jetzt zu Ende? Würde man sie jemals hier finden? Wie konnte sie sich in Martin so geirrt haben? Sie hasste sich selbst dafür, die Tränen nicht zurückhalten zu können. Dieses Schwein sollte sie nicht schwach sehen. Sie schniefte.
    » Ja, weine nur. Ich bin sicher, das wirkt bei vielen Männern. Zufällig bin ich keiner von ihnen. « Martin ließ das Springmesser aufschnappen und hielt es an Carolines Hals.
    Er presste das Messer auf ihre Kehle und beugte sich zu ihr hinunter.
    » So geht es, wenn man mit den Falschen spielt, Caroline .«
    » Du Schwein! « , zischte sie erschöpft.
    » Du hättest einfach auf dich aufpassen sollen. So ein paar Negergören bedeuten doch nichts. Hättest du das verstanden, würde ich das nicht tun müssen, wozu ich jetzt gezwungen bin « , erwiderte Martin.
    Caroline schniefte. Dann spürte sie etwas Nasses an ihrer linken Hand, etwas Warmes. Sie bewegte die Hand und ertastete eine Glasscherbe. Die zerbrochene Lampe. Vorsichtig schloss sie die Hand um die Scherbe. Dann zählte sie bis drei, und mit der letzten Kraft, die sie aufbringen konnte, stieß sie die Glasscherbe in Martins rechte Pobacke.
    Er schrie auf, lockerte seinen Griff, und sie befreite ihren Arm so weit, dass sie erneut zustoßen konnte, dieses Mal unter die Rippen. Martin stöhnte und krümmte sich zusammen. Ein dunkler Fleck breitete sich schnell auf seinem weißen T-Shirt aus. Die gleiche dunkle Flüssigkeit, die über ihr Handgelenk lief. Beide Hände auf den dunklen Fleck gepresst, beugte er sich nach vorn, und Caroline wusste, jetzt war der Zeitpunkt gekommen.
    Sie konzentrierte sich auf seine rechte Schläfe und stieß zu. Martin sank langsam auf sie herab.
    Sie wand sich unter ihm heraus und verließ die Hütte. Auf dem schmalen Pfad draußen konnte sie erkennen, wie in der Dunkelheit zwei Männer auf sie zugelaufen kamen, dann fiel sie um, und alles wurde schwarz.

40
    Noch bevor sie die Augen öffnete, spürte sie, dass andere Leute im Raum waren.
    » Mama, sie ist wach « , rief ein Mädchen, als Caroline die Augen aufschlug.
    Sie schaute sich um.
    Sie lag auf einem mit hellroter Wäsche bezogenen Bett. Der Raum um sie herum wurde nur von einer einzelnen Lampe erleuchtet. Am Fußende saß ein Mädchen mit großen, dunklen Augen und einer Unmenge kleiner Zöpfe.
    » Mama « , rief das Mädchen wieder, ohne ihren Blick von Caroline abzuwenden. Eine Frau mittleren Alters zog einen Vorhang zur Seite und trat in den Raum. Sie stellte sich neben das Bett. Zwei lange Narben verliefen über ihre rechte Wange.
    » Wie geht es Ihnen, Madam? « , fragte sie sanft.
    Caroline schaute an sich herunter. Jemand hatte ihr ein viel zu großes, weißes T-Shirt angezogen und ihre linke Hand in eine Mullbinde gewickelt. Hoffentlich hatten sie vorher die Hinterlassenschaften von der Müllkippe von der Hand abgewaschen.
    » Wo bin ich? «
    » Zwei der Einheimischen haben Sie hierhergebracht. Sie sagten, Sie kennen meinen Mann .«
    Caroline schaute sich verwirrt um.
    » Ihren Mann? «
    » Stanley .«
    Sie schloss die Augen. Hässliche Bilder begannen vor ihrem inneren Auge aufzutauchen. Sie nickte.
    » Stanley « , wiederholte sie.
    » Papa! « , rief das Mädchen mit den ernsten Augen. » Papa, die weiße Frau will mit dir sprechen! «
    » Schhh! « Die Mutter bat die Tochter zu schweigen. » Unser Gast braucht Ruhe. Geh raus, und hole ihn, anstatt zu rufen .«
    Die Zöpfe tanzten, als das Mädchen vom Stuhl herabsprang und hinter dem Vorhang nach draußen verschwand.
    Die Frau beugte sich über Caroline, hob die verbundene Hand an und untersuchte den Verband. Caroline stöhnte leise. Die Frau hieß Wilma und war Stanleys Ehefrau. Caroline befand sich in ihrem Haus in Pumwani. Eine Krankenschwester, die Wilma aus dem Friseursalon kannte, war da gewesen, um nach ihr zu sehen. Sie hatte die Wunde in der Hand gereinigt, den Verband angelegt und einige schmerzstillende Tabletten dagelassen.
    Caroline nickte und schaute sich um. Das Zimmer war schön, auf jeden Fall schöner, als sie es sich vorgestellt hatte, wie

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