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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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an. Eine dreißig Zentimeter tiefe Rille zog sich über den Pfad, und sie war gezwungen, während sie lief, nach unten zu schauen. Würde sie hineintreten, würde sie die Balance verlieren, und dann wäre es vorbei.
    Flüchtig überlegte sie, um Hilfe zu rufen, aber es würde kostbare Sekunden kosten, und mit dem schmerzenden Knöchel konnte sie es sich nicht leisten, Zeit zu verlieren. Bevor jemand zu Hilfe kam, wenn überhaupt jemand käme, konnte es zu spät sein. Martin holte auf, und Caroline war gezwungen, irgendwo in Sicherheit zu gelangen. Beim nächsten Haus führte ein Pfad nach links, und sie bog darauf ein. Nur mit Mühe und Not vermied sie es, über einen kleinen Jungen zu fallen, der mitten auf dem Weg hockte und pinkelte.
    Er schaute mit großen Augen zu ihr hoch.
    » Mzungo « , rief er überrascht, Caroline rannte weiter.
    Hinter sich hörte sie Martins strauchelnde Schritte, gefolgt von einer Reihe von Flüchen, als er über den pinkelnden Jungen stolperte.
    Sie umrundete eine weitere Ecke. Einige Meter auf dem Weg nach unten war eine Tür angelehnt. Caroline fasste einen schnellen Entschluss. Sie konnte hören, dass Martin noch nicht um die Ecke gekommen war, also rannte sie dorthin und schob sich durch die schiefe Tür in die Hütte. Sie schaffte es, in dem Fenster des Hauses gegenüber ein Pappschild zu lesen. Pumwani Nails stand dort mit großen, kantigen Buchstaben.
    Sie war in Pumwani.
    In dem niedrigen Raum war es dunkel und roch stark nach nassem Hund und Verwesung. In der Dunkelheit sah sie den Umriss eines Etagenbettes mit zwei Kojen. Links von dem Etagenbett stand ein Sofa, bei dem die Füllung aus den vielen Rissen und Löchern herausquoll. An der Wand neben dem Sofa hing ein Vorhang, und davor fungierten zwei Holzkisten als Tisch. Auf der einen stand eine schmierige Petroleumlampe.
    Plötzlich hörte Caroline, wie sich in der unteren Koje etwas bewegte. Sie entdeckte ein zusammengerolltes Bündel, das die Augen öffnete: eine Frau, dünn und abgemagert. Sie krümmte sich zusammen und zog die Decke enger um sich, als würde sie frieren. Sie schaute Caroline mit verschleiertem Blick an.
    Caroline legte den Zeigefinger auf ihre Lippen und sah die Frau mit flehenden Augen an.
    » Ich verstecke mich « , flüsterte sie und hoffte, die Frau würde Englisch verstehen.
    Die ausdruckslosen Augen starrten Caroline an, aber es kam keine Antwort. Im gleichen Moment hörte sie Martin draußen vor der dünnen Hausmauer vorbeilaufen. Sie hielt die Luft an. Als sie Martin nicht mehr hören konnte, sank sie in die Hocke, stützte die Ellenbogen auf die Knie und ließ den Kopf in die Hände sinken. Die Angst fühlte sich wie ein Gürtel an, der mit jeder Sekunde enger und enger um ihren Kopf gezogen wurde.
    Die Frau in dem Etagenbett sagte noch immer nichts, starrte Caroline aber weiterhin an. Nach einer Weile hörte Caroline die schweren Schritte zurückkommen. Martin musste umgekehrt sein, denn er näherte sich jetzt der Hütte und der einzigen Tür des einzigen Raumes.
    Neben dem Sofa schimmerte ein schwaches Licht, und Caroline entdeckte, dass der von Motten zerfressene Vorhang, der an der Wand hing, ein Fenster bedeckte. Auf Zehenspitzen schlich sie zu dem Fenster hinüber, zog den Vorhang einen Spaltbreit auf. Das Fenster befand sich weit oben, aber es gab weder ein Gitter noch Glas, und es führte auf den Pfad hinter dem Haus hinaus. Sie drehte sich um und griff nach einer der Holzkisten.
    » Nein! «
    Erschrocken schaute sie die Frau an und legte den Finger auf die Lippen.
    » Bitte, nicht « , sagte die Frau laut.
    Caroline schüttelte den Kopf, in einem Versuch, die Frau zu beruhigen. Sie musste still sein, sonst würde Martin sie hören. Sie stellte die Holzkiste vor dem Fenster auf die Erde.
    » Nein! Nichts stehlen! Wir haben nichts! « Jetzt schrie die Frau, und Caroline sprang zu dem Bett hinüber, in dem die Frau lag.
    » Halt die Klappe! « , zischte sie leise. » Dort ist ein Mann, der mich sucht und der mich umbringen will .«
    » Aber ich habe nichts. Stehlen Sie mir nichts « , jammerte die Frau. Caroline drückte eine Hand auf das vor Schweiß glänzende Gesicht, sodass sie sowohl den Mund als auch die Nase bedeckte. Erschrocken riss die Frau die dunklen Augen auf.
    » Halt jetzt die Klappe, oder ich werde dich umbringen. « Caroline starrte die Frau, die darum kämpfte, Luft zu bekommen, kalt an. Dann stopfte sie ihr die Ecke der Decke in den Mund. Verzweifelt warf die entkräftete

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