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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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Spaß miteinander, während sie sich über irgendetwas beugten.
    » Was machen sie? « , fragte sie Daniel und zeigte durch die Frontscheibe auf die Frauen.
    » Sie holen Wasser aus dem Brunnen .«
    Stanley fuhr mit dem Auto näher heran, und als sie die Frauen passierten, nickte Daniel anerkennend.
    » Das muss ich schon sagen! «
    Caroline schaute ihn im Rückspiegel an.
    » Was musst du schon sagen? «
    » Hast du die Pumpe gesehen, mit der sie das Wasser nach oben geholt haben? «
    » Ähm… « Sie hatte nichts gesehen, was eine Begeisterung wie bei Daniel hervorrufen würde.
    » Das war eine elektrische Pumpe, mit der die Frauen das Wasser aus dem Brunnen heraufholen. Das ist in diesen Gegenden sehr extravagant .«
    » Okay .«
    Sie schaute durch das Seitenfenster nach draußen und ließ den Blick über die Häuser schweifen. Sie sahen anders aus als die, die sie in Asabo gesehen hatte. Die Menschen in Asabo lebten eher in Hütten als in Häusern, die Behausungen hier in Katari konnte man fast als richtige Häuser bezeichnen. Viele von ihnen sahen aus, als seien sie neu gebaut, und viele von ihnen waren aus Backstein.
    » Versuche, dorthin zu schauen. « Daniel zeigte auf eines der größeren Häuser, an denen sie vorbeifuhren.
    » Sie haben Glas in ihren Fenstern. Das sieht man selten in dieser Gegend .«
    Caroline folgte Daniels ausgestrecktem Finger und sah ein Haus mit Fensterscheiben. Es war nicht gerade Velux-Qualität, und ebenso wie bei der Pumpe fiel es ihr schwer, wegen ein paar Fenstern enthusiastisch zu werden. Aber sie wollte ihm insoweit recht geben, dass dieses Dorf hier bemerkenswert aussah. Bemerkenswert reich, um genauer zu sein.
    » Und schau dort! «
    Daniel zeigte auf ein großes Gebäude direkt vor dem Auto. Eine Gruppe Kinder in dunkelblauen und weißen Schuluniformen schubsten einander, um als Erstes aus dem Haus hinauszukommen.
    Wieder ein Gebäude in deutlich besserem Zustand als die Schule, die Caroline soeben besucht hatte. Die Schule in Asabo war eher baufällig, wohingegen diese Schule weiß getüncht und in gutem Zustand war. Keine Risse in der Wand, keine Tür, die aussah, als würde sie bald aus dem Rahmen brechen. Die Tür in dieser Schule war ebenso stabil wie der Rest des Gebäudes.
    » Möchte wissen, wie sie es sich leisten konnten, alles so toll instand zu setzen « , dachte Daniel laut.
    » Keine Ahnung « , antwortete Caroline und starrte weiterhin auf das Schulgebäude, während sie vorbeirollten.
    » Es kann auf jeden Fall nichts gesagt werden, wenn die Einwohner in Asabo neidisch werden, wenn sie all das hier sehen, was Katari hat .«
    Caroline nickte und zuckte dann trotzdem mit den Schultern.
    » Auf der anderen Seite– wenn die Leute hier hart gearbeitet hatten, um Geld zu verdienen, ist es wohl angemessen, dass sie sich auch etwas leisten können « , antwortete sie und dachte, dass es fast so war, als würde ihr Vater sprechen.
    Daniel schüttelte den Kopf.
    » So läuft das in Kenia nicht .«
    » Was meinst du? «
    » Wir gönnen einander Erfolg nicht in der gleichen Weise, wie ihr Europäer es tut. Wir pflegen zu sagen, wir haben eine crab economy .«
    » Ihr habt wohl nicht mehr Misswirtschaft als andere Orte in Afrika? «
    » Nein nicht crap – crab, wie die Krabbe. Das Tier .«
    » Ich verstehe nicht ganz, was du meinst .«
    Daniel fing ihren Blick im Rückspiegel auf.
    » Kannst du dich erinnern: Als man klein war und der Vater einen mit an den Strand nahm zu den Fischernetzen aus Bambusstäbchen, und dann fing man Krabben und tat sie in einen Eimer? «
    Caroline nickte. Das hatte sie zwar nie zusammen mit ihrem Vater gemacht, ihre Ausflüge hatten in der Regel in das Büro des Vaters geführt, wo sie gesessen und gewartet hatte, bis er mit dem fertig war, was er erledigen musste. Aber sie hatte das Gefühl, es war wichtig für die Geschichte, dass sie versucht hatte, Krabben zu fangen.
    Daniel fuhr fort:
    » Dann weißt du auch, dass die Krabben gern aus diesem Eimer heraus und zurück ins Meer wollen und daher versuchen, an den Seiten nach oben zu krabbeln. Aber wenn eine von ihnen dabei ist, Erfolg zu haben, ziehen die anderen sie in den Eimer zurück .«
    Caroline nickte wieder.
    » Hier funktionieren die Dinge in der gleichen Weise wie in dem Krabbeneimer. Die Kenianer gönnen einander keinen Erfolg, wenn sie nicht selbst etwas davon abbekommen .«
    » Warum nicht? «
    » So ist es einfach. Das Schlimmste ist, wenn der Erfolg einem anderen Stamm oder

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