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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass er bis Tarmon Gai'don überlebte. »Ihr habt mir aufgetragen, Euch wissen lassen, wenn der Ogier kommt«, sagte sie und nahm nie den Blick von seinem Gesicht.
    »Loial!«, rief Min begeistert und schob das Messer zurück in den Ärmel, als sie an Elza vorbeieilte, die bei dem Anblick der Klinge blinzelte. »Ich hätte Rand umbringen können, dass er dich auf dein Zimmer gehen ließ, bevor ich dich gesehen habe!« Der Bund verriet, dass sie es nicht so meinte. Jedenfalls nicht genauso.
    »Danke«, sagte Rand zu Elza und lauschte den fröhlichen Lauten, die aus dem Wohnzimmer kamen, Mins helles Lachen und Loials grollendes Ogierlachen, so als würde die Erde selbst lachen. Donner grollte über den Himmel.
    Vielleicht erstreckte sich die Leidenschaft der Aes Sedai darauf, wissen zu wollen, was er mit Loial besprach, denn ihre Lippen wurden schmal, und sie zögerte, bevor sie noch einen Knicks machte und aus dem Schlafgemach rauschte. Eine kurze Pause in den fröhlichen Lauten kündete von ihrer Passage durch das Wohnzimmer, und die Fortsetzung vom Verlassen des Zimmers. Erst dann griff er nach der Macht. Er versuchte, nie jemanden sehen zu lassen, wie er das tat.
    Feuer heißer als die Sonne flutete in ihn hinein, Kälte, die den schlimmsten Wintersturm wie Frühling erscheinen ließ, drohte ihn hinwegzureißen, wenn er auch nur einen Augenblick lang nicht Acht gab. Saidin zu ergreifen war ein Krieg ums Überleben. Aber das Grün der Deckenverzierungen war plötzlich grüner, das Schwarz seines Mantels schwärzer, das Gold der Stickereien goldener. Er konnte die Maserung der wie Schlingpflanzen gestalteten Bettpfosten sehen, die feinen Unebenheiten, die das Schmirgeln des Handwerkers vor all den Jahren hinterlassen hatte. Saidin ließ ihn sich fühlen, als wäre er ohne es halb blind und halb taub. Das war ein Teil dessen, was er fühlte.
    Sauber, flüsterte Lews Therin. Wieder sauber und rein.
    Das stimmte. Die Fäulnis, die die männliche Hälfte der Macht seit der Zerstörung der Welt gezeichnet hatte, war verschwunden. Aber das verhinderte nicht, dass in Rand Übelkeit aufstieg, der unbezähmbare Drang, sich zu krümmen und seinen Mageninhalt auf den Boden zu spucken. Einen Augenblick lang schien sich der Raum um ihn zu drehen, und er musste nach dem Bettpfosten greifen, um sich zu stützen. Er wusste nicht, warum ihn noch immer diese Übelkeit überfiel, gab es die Fäulnis doch nicht mehr. Lews Therin wusste es auch nicht oder wollte es nicht verraten. Aber die Übelkeit war der Grund, warum er niemanden Zeuge werden lassen konnte, wie er Saidin ergriff, wenn es sich vermeiden ließ. Elza mochte darauf brennen, ihn bis zur Letzten Schlacht durchhalten zu sehen, aber es gab zu viele andere, die ihn stürzen sehen wollten, und es waren nicht nur Schattenfreunde.
    In diesem Augenblick der Schwäche griff der Tote nach Saidin . Rand konnte fühlen, wie er gierig danach krallte. War es schwerer als früher, ihn zurückzustoßen? In mancherlei Hinsicht schien Lews Therin seit Shadar Logoth ein soliderer Teil von ihm zu sein. Es spielte keine Rolle. Er hatte nur noch ein kleines Stück zu gehen, bevor er sterben konnte. Er musste es nur bis dahin schaffen. Tief Luft holend ignorierte er die lauernden Spuren der Übelkeit in seinem Magen und marschierte ins Wohnzimmer, angekündigt von einem Donnerschlag.
    Min stand in der Zimmermitte, hielt mit beiden Händen eine von Loials Pranken und strahlte ihn an. Sie brauchte beide, um eine von seinen riesigen Händen umfassen zu können, und sie schafften es nicht einmal annähernd. Sein Scheitel verfehlte die Stuckdecke um kaum mehr als einen Fuß. Er hatte einen sauberen Mantel aus dunkelblauer Wolle angezogen, der untere Teil bauschte sich über die voluminösen Hosen bis zu den Schäften seiner kniehohen Stiefel, aber ausnahmsweise beulten sich seine Taschen nicht mit den rechteckigen Umrissen von Büchern aus. Augen in der Größe von Teetassen leuchteten beim Anblick Rands auf, und das Grinsen seines breiten Mundes spaltete sein Gesicht buchstäblich in zwei Hälften. Die Pinselohren, die sich durch sein zotteliges Haar schoben, zitterten vor Freude.
    »Lord Algarin hat Ogier-Gästezimmer, Rand«, verkündete er mit einer Stimme, die wie eine tiefe Trommel klang. »Kannst du dir das vorstellen? Sechs Stück! Natürlich sind sie schon seit einiger Zeit nicht mehr benutzt worden, aber sie werden jede Woche gelüftet, also gibt es da keine abgestandene Luft, und die

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