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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bettlaken sind aus feinstem Leinen. Ich dachte schon, ich müsste mich wieder in einem menschengroßen Bett zusammenkrümmen. Ah, wir werden nicht lange hier bleiben, oder?« Seine langen Ohren sackten ein Stück nach unten und begannen unbehaglich zu zucken. »Ich glaube nicht, dass wir es tun sollten. Ich meine, ich könnte mich an ein richtiges Bett gewöhnen, und das wäre nicht gut, wenn ich bei dir bleibe. Ich meine... Nun, du weißt, was ich meine.«
    »Ich weiß«, sagte Rand leise. Er hätte über die Verwirrung lachen können. Er hätte lachen sollen. In letzter Zeit schien es ihm unmöglich zu sein, zu lachen. Er spannte ein Netz gegen Lauscher um den Raum und verknotete es, sodass er Saidin loslassen konnte. Die letzten Reste der Übelkeit verschwanden sofort. Für gewöhnlich konnte er sie mit einer Anstrengung kontrollieren, aber warum sollte er es tun, wenn es nicht notwendig war? »Sind deine Bücher nass geworden?« Loials Hauptsorge bei seiner Ankunft war es gewesen, seine Bücher zu überprüfen.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er das, was er eben getan hatte, in seinen Gedanken als das Spinnen eines Netzes betrachtet hatte. So würde Lews Therin es nennen. So etwas geschah viel zu oft, die Redewendungen des anderen Mannes schlichen sich in seinen Kopf, die Erinnerungen des anderen vermengten sich mit den seinen. Er war Rand al'Thor, nicht Lews Therin Telamon. Er hatte einen Schutzschild gewebt und das Gewebe abgebunden und kein Netz gesponnen und es verknotet. Aber das eine fiel ihm so unbewusst ein wie das andere.
    »Meine Essays von Willim von Maneches sind feucht geworden«, sagte Loial angewidert und rieb sich mit einem Finger von der Größe einer Wurst über die Oberlippe. Hatte er sich nachlässig rasiert, oder war das da unter der großen Nase der Anfang eines Schnurrbarts? »Die Seiten könnten fleckig werden. Ich hätte nicht so nachlässig sein dürfen, nicht mit einem Buch. Und mein Notizbuch hat auch Feuchtigkeit abbekommen. Aber die Tinte ist nicht verlaufen. Alles ist noch lesbar, aber ich muss mir wirklich einen Kasten machen, um sie zu schützen...« Langsam stahl sich ein besorgter Ausdruck auf sein Gesicht, was die langen Enden seiner Augenbrauen auf seine Wangen baumeln ließ. »Du siehst müde aus, Rand. Er sieht müde aus, Min.«
    »Er hat zu viel gearbeitet, aber jetzt ruht er sich aus«, sagte Min entschuldigend, und Rand musste lächeln. Ein wenig. Min würde ihn immer verteidigen, selbst seinen Freunden gegenüber. »Du ruhst dich aus, Schafhirte«, fügte sie hinzu, ließ Loials riesige Hand los und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Setz dich und ruh dich aus. Ach, Loial, setz dich doch bitte auch. Wenn ich weiter zu dir hochstarren muss, kriege ich noch einen Krampf im Nakken.«
    Loial kicherte, das Brüllen eines Bullen, das gedämpft in seinem Hals aufstieg, als er einen der hochlehnigen Stühle misstrauisch untersuchte. Verglichen mit ihm schien der Stuhl für ein Kind gemacht zu sein. »Schafhirte. Du weißt gar nicht, wie schön es klingt, wenn du ihn einen Schafhirten nennst, Min.« Er setzte sich vorsichtig. Der mit Schnitzwerk verzierte Stuhl ächzte unter seinem Gewicht, seine Knie ragten vor ihm in die Höhe. »Es tut mir Leid, Rand, aber es ist witzig, und ich hatte in den letzten Monaten nicht viel zu lachen.« Der Stuhl hielt. Mit einem schnellen Blick zur Korridortür fügte er etwas zu laut hinzu: »Karldin hat nicht viel Sinn für Humor.«
    »Du kannst frei sprechen«, sagte Rand. »Wir sind sicher hinter einem... Schutzgewebe.« Um ein Haar hätte er Schild gesagt, was nicht dasselbe war. Bloß dass er wusste, dass es das doch war.
    Er war zu müde, um sich zu setzen, so wie er in den meisten Nächten zu müde war, um leicht Schlaf zu finden - seine Knochen schmerzten vor Müdigkeit -, also blieb er vor dem Kamin stehen. Winde heulten über den Schornstein, ließen die Flammen auf den Scheiten tanzen und sandten manchmal kleine Rauchwolken in den Raum, und er konnte den Regen gegen die Scheiben prasseln hören, aber Blitz und Donner schienen weitergezogen zu sein. Vielleicht hörte der Sturm auf. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wandte sich vom Feuer ab. »Was haben die Älteren gesagt, Loial?«
    Anstelle einer direkten Antwort sah Loial Min an, als suchte er nach Unterstützung. Sie hockte mit untergeschlagenen Beinen auf der Kante eines blauen Lehnstuhls, lächelte den Ogier an und nickte. Er seufzte tief, ein Windstoß, der

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