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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den ersten Wagen auf die andere Seite; er ritt Pips. Der braune Wallach sah für das ungeübte Auge völlig gewöhnlich aus; es würde normal erscheinen, dass er von einem Burschen in einem groben Wollmantel geritten wurde, der sich wegen der Kälte eine Wollmütze über die Ohren gezogen hatte. Mat zog es nicht in Betracht, im vollen Galopp in das bewaldete Hügelland jenseits von Coramen zu fliehen. Er dachte daran, aber er zog es nicht wirklich in Betracht. Sie würde am Haken ziehen, ob er nun davonlief oder nicht. Also lenkte er Pips ans Ende einer der steinernen Anlegestellen und sah zu, wie der Zirkus übersetzte und langsam durch die Stadt rollte. An den Anlegestellen waren Seanchaner, eine Abteilung stämmiger Männer in Segmentrüstungen, die blau und mattgolden bemalt waren, angeführt von einem schlanken jungen Offizier mit einer dünnen blauen Feder auf seinem seltsam aussehenden Helm. Sie schienen bloß da zu sein, um die Ordnung aufrechtzuerhalten, aber der Offizier überprüfte Lucas Pferdeurkunde, und Luca erkundigte sich, ob dem edlen Lord wohl ein vernünftiger Platz außerhalb der Stadt bekannt war, auf dem sein Zirkus eine Vorstellung geben konnte. Mat hätte heulen können. Er konnte Soldaten in gestreiften Rüstungen in der Straße hinter ihm sehen, die Läden und Wirtshäuser aufsuchten. Aus dem Himmel schoss ein Raken auf langen Schwingen und landete im Lager auf der anderen Flussseite. Drei oder vier der Kreaturen mit dem Schlangenhals waren bereits auf dem Boden. In den Lagern mussten Hunderte von Soldaten sein. Vielleicht waren es sogar tausend. Und Luca würde eine Vorstellung geben.
    Dann stieß eine der Fähren gegen die mit Tauwerk abgepolsterte Kaimauer, und die Rampe senkte sich, um den fensterlosen purpurfarbenen Wagen auf die Anlegestelle rollen zu lassen. Setalle fuhr. Selucia saß neben ihr und schaute aus der Kapuze eines verblichenen roten Umhangs. Auf der anderen Seite saß Tuon, die in einen schwarzen Umhang gehüllt war, der sie völlig unkenntlich machte.
    Mat glaubte, ihm würden die Augen aus dem Kopf fallen. Falls ihm sein Herz nicht vorher aus der Brust sprang. In seinem Kopf erklangen wieder die Würfel; die klappernden Laute von Würfeln, die über einen Tisch rollten. Diesmal würden sie die Augenzahl des Dunklen Königs ergeben; er wusste es einfach.
    Aber er konnte nichts anderes tun, als neben dem purpurfarbenen Wagen entlangzureiten, so zu reiten, als wäre das Leben einfach wunderbar, einfach die breite Hauptstraße entlangzureiten, vorbei an den Ausrufern der Läden und den Straßenhändlern, die auf Tabletts ihre Waren verkauften. Und vorbei an den seanchanischen Soldaten. Sie marschierten jetzt nicht in Formation, und sie betrachteten die hell bemalten Wagen aufmerksam. Einfach nebenher zu reiten und darauf zu warten, dass Tuon losbrüllte. Sie hatte ihr Wort gegeben, aber ein Gefangener würde alles sagen, damit man seine Fesseln lockerte. Sie brauchte bloß die Stimme zu heben, und tausend seanchanische Soldaten würden zu ihrer Rettung herbeieilen. Die Würfel rollten durch Mats Kopf. Nebenher zu reiten und auf die Augenzahl des Dunklen Königs zu warten.
    Tuon sagte kein Wort. Sie schielte neugierig am Saum ihrer tiefen Kapuze vorbei, neugierig und vorsichtig, aber sie hielt ihr Gesicht und auch die Hände unter dem schwarzen Umhang verborgen, schmiegte sich sogar wie ein Kind, das in einer ungewohnten Umgebung den Schutz seiner Mutter suchte, an Setalle. Kein Wort, bis sie die Tore von Coramen passiert hatten und auf den Fuß des Hügels zurollten, der sich hinter der Stadt erhob und wo Luca bereits die Wagen des Wanderzirkus versammelte. Das war der Augenblick, in dem Mat wusste, dass es für ihn wirklich kein Entkommen gab. Sie würde an dem Haken ziehen. Sie wartete bloß den Zeitpunkt ab, der ihr gefiel.
    Er sorgte dafür, dass an diesem Abend alle Seanchaner in ihren Wagen blieben, und die Aes Sedai auch. Soweit Mat wusste, hatte niemand Sul'dam oder Damane gesehen, aber dieses eine Mal debattierten die Aes Sedai nicht. Tuon auch nicht. Sie stellte eine Forderung, die Setalles Brauen fast bis zum Haaransatz emporschnellen ließen. In gewisser Weise war es als Bitte formuliert, die Erinnerung an ein Versprechen, das er gegeben hatte, aber er erkannte eine Forderung, wenn eine Frau sie aussprach. Nun, ein Mann musste der Frau vertrauen, die er heiraten würde. Er sagte ihr, er würde darüber nachdenken, nur damit sie nicht auf die Idee kam, sie

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