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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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konnte sie sehen. Und das taten viele, Männer, die noch eine Arbeit in letzter Minute zu erledigen hatten, Kinder, die vor Einbruch der Dunkelheit die letzte Gelegenheit ergriffen, Reifen durch die matschigen Pfützen zu rollen und Bälle zu werden. Frauen, die ihre Röcke schürzten, warfen dem Wagen im Vorbeigehen einen Blick zu, und selbst wenn sie die Kapuzen hochgeschlagen hatten, wusste Mat ganz genau, was ihre Mienen ausdrückten. Kaum eine Frau des Zirkus würde mit Mat Cauthon sprechen. Gereizt ließ er die schwarzen Steine scheppern, die er in der linken Hand hielt. »Sie bekommen ihr Gold, wenn wir Lugard erreichen. Das ist alles, was sie zu interessieren hat. Sie sollten ihre Nase nicht in meine Angelegenheiten stecken.«
    »Das könnt Ihr ihnen kaum verübeln«, meinte Egeanin und betrachtete das Spielbrett. »Wir beide sind angeblich ein Liebespaar auf der Flucht, aber Ihr verbringt mehr Zeit mit... ihr... als mit mir.« Es fiel ihr immer noch schwer, Tuon nicht als Hochlady zu bezeichnen. »Ihr benehmt Euch wie ein Mann, der einer Frau den Hof macht.« Sie wollte ihren Stein platzieren, dann hielt sie mitten über dem Brett inne. »Ihr könnt doch nicht glauben, dass sie die Zeremonie vollenden wird, oder? Ihr könnt unmöglich ein so großer Narr sein.«
    »Welche Zeremonie? Wovon sprecht Ihr da?«
    »Ihr habt sie in dieser Nacht in Ebou Dar dreimal als Eure Ehefrau bezeichnet«, sagte sie bedächtig. »Wisst Ihr das wirklich nicht? Eine Frau verkündet dreimal, dass ein Mann ihr Gemahl ist, und er verkündet dreimal, dass sie seine Gemahlin ist, und sie sind verheiratet. Für gewöhnlich gibt es da noch einen Segen, aber es ist die Verkündung vor Zeugen, die es zu einer Hochzeit macht. Ihr wisst das wirklich nicht?«
    Mat lachte und zuckte mit den Schultern, spürte das Messer, das hinter seinem Hals hing. Ein gutes Messer gab einem ein beruhigendes Gefühl. Aber sein Lachen war heiser. »Aber sie hat nichts gesagt.« Er war in diesem Moment damit beschäftigt gewesen, ihr einen verdammten Knebel in den Mund zu stopfen! »Was ich also auch immer gesagt habe, es bedeutet gar nichts.« Aber er wusste, was Egeanin sagen würde. Er wusste es, so sicher Wasser nass war. Man hatte ihm gesagt, wen er heiraten würde.
    »Beim Blut ist das etwas anders. Manchmal heiratet ein Adliger vom einen Ende des Reiches eine Adlige am anderen. Eine arrangierte Hochzeit. Die Kaiserfamilie hat nie etwas anderes gekannt. Manchmal wollen sie nicht warten, bis sie zusammen sein können, also bezeugt jemand die Ehe an dem Ort, wo er sich aufhält, und ein anderer an dem Ort, an dem sie ist. Solange es beide vor Zeugen verkünden, innerhalb eines Jahres und eines Tages, ist die Ehe geschlossen. Ihr habt das wirklich nicht gewusst?«
    Die Steine regneten aus seiner Hand auf das Brett und sprangen überall hin. Das verfluchte Mädchen wusste Bescheid. Vielleicht hielt sie das alles für ein Abenteuer oder ein Spiel. Vielleicht fand sie eine Entführung genauso unterhaltsam wie das Abrichten von Pferden oder verdammten Damane! Aber er wusste, dass er ein Karpfen war, der darauf wartete, dass sie mit dem Angelhaken kam.
    Er hielt sich zwei Tage von dem purpurfarbenen Wagen fern. Flucht war sinnlos - er hatte den verdammten Haken bereits im Mund hängen, und er hatte ihn selbst dort befestigt - aber er musste das verfluchte Ding nicht auch noch hinunterschlucken. Dabei wusste er, dass es nur noch darum ging, wann sie sich entschied, die Schnur einzuholen.
    So langsam der Wanderzirkus auch reiste, kamen sie doch irgendwann zu der Fähre über den Eldar, die von Alkindar am Westufer nach Coramen am Ostufer verkehrte, ordentliche kleine, von Mauern umgebene Städte aus Steinhäusern mit Schieferdächern, die beide über ein halbes Dutzend steinerner Docks verfügten. Die Sonne stieg in die Höhe, kaum eine Wolke zog über den Himmel, und die, die zu sehen waren, waren so weiß wie frisch gewaschene Wolle. Vielleicht würde es an diesem Tag nicht regnen. Es war ein wichtiger Übergang, an einigen der Docks lagen Handelsschiffe von flussaufwärts vertäut sowie große, barkenähnliche Fähren, die mit langen Rudern von einer Stadt zur nächsten krochen. Die Seanchaner waren anscheinend ebenfalls dieser Meinung. Sie hatten Militärlager außerhalb beider Städte, und den Mauern, die um beide Stützpunkte in die Höhe wuchsen, und den entstehenden Gebäuden nach zu urteilen, hatten sie nicht vor, bald wieder abzuziehen.
    Mat fuhr mit

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