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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Straßenhändler priesen lautstark Nadeln und Schleifen an. Auf jeder Straße bewachten Männer und Frauen die auf schmalen Tischen vor ihren Läden ausgestellten Waren und brüllten Listen der Dinge heraus, die drinnen angeboten wurden.
    Die Häuser der Salzhändler waren leicht zu erkennen, sie wiesen drei Stockwerke statt nur zwei auf, belegten achtmal so viel Platz wie alle anderen, und jedes von ihnen hatte zur Straße hin einen Säulengang und wurde von weißen Gusseisengittern zwischen den Säulen abgeschirmt. An den meisten Häusern wiesen auch die unteren Fenster solche Gitter auf, auch wenn sie nicht immer lackiert waren. Das erinnerte an Ebou Dar, aber abgesehen von der olivfarbenen Haut der Menschen war das auch schon so gut wie alles. Hier gab es keine tiefen Ausschnitte und auch keine hochgenähten Röcke, die farbige Unterröcke enthüllten. Die Frauen trugen bestickte Kleider mit hohen Kragen bis fast unters Kinn; für die normalen Leute gab es schlichtere Stickereien, für die reicheren wesentlich aufwändigere; deren Umhänge waren von oben bis unten bestickt, und ihre Gesichter wurden von durchsichtigen Schleiern verhüllt, die an goldenen oder aus Elfenbein geschnitzten Kämmen hingen, die in dunklen, aufgerollten Zöpfen steckten. Die kurzen Mäntel der Männer waren fast genauso reich verziert, die Farben waren fast ebenso hell, und ob arm oder reich, die meisten Männer trugen lange Gürtelmesser, deren Klingen nur unwesentlich weniger gekrümmt waren als jene in Ebou Dar. Ob reich oder arm, die Burschen hatten die Angewohnheit, ihre Messergriffe zu tätscheln, als würden sie ständig mit einem Angriff rechnen, also war es vielleicht doch das Gleiche wie in Ebou Dar.
    Der Palast der Lady Aethelaine schien sich von außen nicht von den stattlichen Häusern der Salzhändler zu unterscheiden, aber er befand sich am Hauptplatz der Stadt, einer großen Fläche aus polierten Steinfliesen, auf der ein breiter runder Marmorspringbrunnen Wasser in die Luft spritzte. Allerdings füllten Leute an den Ecken des Platzes Eimer aus Steintrögen. Der Springbrunnen verbreitete einen Geruch von Salzlauge. Sie war ein Symbol von Juradors Reichtum, und sie wurde aus derselben Quelle wie die Salzteiche in den umgebenden Hügeln abgepumpt. Mat bekam eine Menge von der Stadt zu sehen, bevor die Sonne den halben Weg zum Zenit erklommen hatte.
    Jedes Mal, wenn Tuon und Selucia einen Laden erspähten, der Seide ausstellte, blieben sie an dem langen schmalen Tisch stehen, um Tuchrollen zu betasten und mit zusammengesteckten Köpfen zu flüstern, wobei sie die Bemühungen der aufmerksamen Verkäufer abwehrten. Die waren sehr aufmerksam, bis sie bemerkten, dass Mat zu den beiden Frauen gehörte. Mit ihrer schlecht sitzenden, abgetragenen Wollkleidung sahen sie nicht wie Kunden aus, die sich Seide leisten konnten. Mat aber schon, der eine Seite seines Umhangs zurückgeschlagen hatte, um das Futter sehen zu lassen. Aber wann auch immer er Interesse zu zeigen versuchte - Frauen behaupteten stets, sie wollten, dass man Interesse zeigte! -, wann auch immer er nahe genug herankam, um zu hören, was sie sagten, verstummten die Frauen und blickten ihn aus den Tiefen ihrer Kapuzen mit kühlen schwarzen und kühlen blauen Augen an, bis er ein paar Schritte zurückwich. Dann beugte Selucia wieder den Kopf zu Tuon herunter, und sie fingen erneut an zu murmeln und die Seide zu betasten, rote Seide, blaue Seide, grüne Seide, glatt schimmernde Seide und verzierte Seide. Jurador war eine sehr reiche Stadt. Glücklicherweise hatte Mat einen fetten Geldbeutel voller Gold eingesteckt. Aber nichts schien passend zu sein. Tuon schüttelte unweigerlich den Kopf, und die beiden rauschten wieder in die Menge hinein, während Mat sich beeilte, mit ihnen bis zum nächsten Seidengeschäft mitzuhalten. Die Würfel prallten von der Innenseite seines Kopfes ab.
    Sie waren nicht die Einzigen vom Zirkus, die in die Stadt gekommen waren. Er entdeckte Aludra, deren Gesicht von ihren perlengeschmückten Zöpfen umrahmt wurde und die an der Seite eines grauhaarigen Mannes durch die Menge ging, der dem Ausmaß der hellen Stickereien auf dem Seidenmantel nach zu urteilen ein Salzhändler sein musste. Was konnte eine Illuminatorin von einem Salzhändler wollen? Was auch immer sie zu ihm sagte, sein erfreutes Lächeln fügte seinem Gesicht noch ein paar zusätzliche Falten hinzu, und er nickte.
    Tuon schüttelte den Kopf, und die beiden Frauen gingen zum

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