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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bewusst, dass da nur noch sie und Selucia waren. Die Leute, die gerade noch dort gegangen waren, waren verschwunden, die vor ihnen liegende Straße lag bis zur nächsten Biegung verlassen da. Langsam drehte er den Kopf. Zwischen ihm und dem Wanderzirkus war auch keiner, nur die Leute, die in der Schlange warteten, und die sah auch nicht länger als zuvor aus. Jenseits des Zirkus schlängelte sich die Straße in die Hügel und führte in Richtung eines in der Ferne liegenden Waldes, und sie war leer. Es war nicht eine Menschenseele in Sicht. Er drückte die Finger gegen die Brust und tastete durch den Mantel nach dem Fuchskopf-Medaillon. Bloß ein Stück Silber an einer Lederschnur. Er wünschte sich, es wäre so kalt wie Eis gewesen. Tuon hob eine Braue. Selucias starrer Blick schalt ihn als einen Narren.
    »Wenn wir hier herumstehen, kann ich Euch kein Kleid kaufen«, sagte er. Das war der Sinn dieser Expedition, sein Versprechen, für Tuon etwas Besseres zu finden als Kleider, die unförmig an ihr herunterhingen und sie wie ein Kind in einem Erwachsenenkleid aussehen ließen. Jedenfalls war er sich ziemlich sicher, dass er etwas dergleichen versprochen hatte, und sie war fest davon überzeugt. Die Nadelkunst der Zirkusnäherin fand Tuons Zustimmung, aber nicht der zur Verfügung stehende Stoff. Artistenkostüme glitzerten mit Flitter und Perlen und hellen Farben, aber der Stoff war für gewöhnlich der billigste, den sie finden konnten. Die Leute, die Besseren hatten, verwahrten ihn und benutzten ihn, bis er verschlissen war. Jurador machte sein Geld mit Salz, und mit Salz ließ sich viel Geld verdienen. Die Geschäfte der Stadt sollten jeden Stoff führen, den sich eine Frau nur wünschen konnte.
    Diesmal gab es kein Fingergewackel. Tuon wechselte einen Blick mit Selucia. Die größere Frau schüttelte den Kopf und verzog kurz und bedauernd den Mund. Tuon schüttelte ihren Kopf. Und sie hoben die Umhänge ein Stück an und gingen auf die eisenbeschlagenen Stadttore zu. Frauen! Er beeilte sich, zu ihnen aufzuschließen. Immerhin waren sie seine Gefangenen. Das waren sie, jawohl. Sie warfen lange Schatten voraus. Hatten diese anderen Leute Schatten geworfen, bevor sie verschwunden waren? Mat konnte sich auch nicht daran erinnern, dass einer von ihnen Nebelwölkchen ausgestoßen hatte. Es schien keine Rolle zu spielen. Sie waren verschwunden, und er würde nicht darüber nachdenken, wo sie hergekommen oder wohin sie verschwunden waren. Vermutlich hatte es damit zu tun, dass er ein Ta'veren war. Er würde einfach nicht mehr daran denken. Genau, das würde er tun. Die polternden Würfel ließen wenig Platz für anderes.
    Die Torwächter schienen sich für Fremde nicht sonderlich zu interessieren, oder zumindest nicht für einen Mann und zwei Frauen, die zu Fuß gingen. Es waren hartgesichtige Burschen mit weißlackierten Brustpanzern und konischen Helmen, die Rosshaare als Busch hatten; sie betrachteten die vermummten Frauen unbeteiligt, aber aus irgendeinem Grund hefteten sich ihre Blicke einen Augenblick lang misstrauisch auf Mat, bevor sie sich wieder auf ihre Hellebarden stützten und gelangweilt auf die Straße starrten. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich um Einheimische, auf jeden Fall waren es keine Seanchaner. Die Salzhändler und die örtliche Lady, Aethelaine, die anscheinend das sagte, was die Salzhändler ihr befahlen, hatten ohne zu zögern den Schwur der Wiederkehr geleistet und angeboten, eine Salzsteuer zu entrichten, noch bevor man sie überhaupt danach fragte. Zweifellos würden die Seanchaner hier irgendwann einen Repräsentanten einsetzen, nur um alles im Auge zu behalten, aber im Moment hatten sie Wichtigeres für ihre Soldaten zu tun. Bevor sich Mat mit diesem Ausflug einverstanden erklärt hatte, hatte er Thom und Juilin vorausgeschickt, um absolut sicherzugehen, dass sich in Jurador keine Seanchaner aufhielten. Ein Dummkopf konnte über sein eigenes Glück stolpern, wenn er nicht aufpasste.
    Jurador war eine geschäftige Stadt mit gepflasterten Straßen, von denen die meisten breit waren und von mit roten Schindeln gedeckten Steinhäusern gesäumt wurden. Häuser und Gasthöfe standen Schulter an Schulter mit Ställen und Tavernen, hier lärmte der Hammer eines Schmieds auf seinem Amboss, und dort ratterte der Webstuhl eines Teppichwebers, und überall - so hatte es zumindest den Anschein - hämmerten Küfer Eisenringe auf Fässer, die für den Salztransport bestimmt waren.

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