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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Myrelle von Kopf bis Fuß Lelaines Frau. Myrelle sah lediglich verblüfft aus. Sie wusste, dass Egwene gut mit Lord Gareth zurechtkam.
    Egwene stand auf und goss sich eine Tasse Tee ein. Und nahm eine Kleinigkeit von Maigans Honig. Ihre Hände waren ziemlich ruhig. Die Boote standen bereit. In wenigen Stunden würde Leane Bode holen und mit ihr das Lager verlassen, bevor sie erklärte, was sie tun mussten. Larine musste die Bestrafung erdulden, die sie sich verdient hatte, und Bode musste tun, was getan werden musste. Egwene war jünger als Bode gewesen, als man sie auf die Jagd nach den Schwarzen Ajah geschickt hatte. Schienarer dienten mit Herz und Seele ihrem Krieg gegen den Schatten in der Fäulnis. Aes Sedai und jene, die Aes Sedai wurden, dienten der Burg. Eine stärkere Waffe gegen den Schatten als jedes Schwert, und genauso scharf.
    Als Romanda eintraf - zusammen mit Theodrin, die ihr die Eingangsplane aufhielt -, machte die grauhaarige Gelbe einen akkuraten Knicks, keinen Funken zu tief oder zu flach, als es der Anstand von einer Sitzenden der Amyrlin gegenüber verlangte. Sie befanden sich jetzt nicht im Saal. Mochte die Amyrlin dort nur die Erste unter Gleichen sein, war sie in ihrem Studierzimmer etwas mehr, selbst für jemanden wie Romanda. Allerdings machte sie keine Anstalten, Egwenes Ring zu küssen. Es gab Grenzen. Sie musterte Myrelle und Maigan, als würde sie darüber nachdenken, beide zu bitten, das Zelt zu verlassen. Oder es ihnen zu befehlen. Es war eine heikle Sache. Sitzende erwarteten Gehorsam, aber keine von ihnen gehörte ihrer Ajah an. Und das hier war das Studierzimmer der Amyrlin.
    Am Ende tat sie keines von beidem, sondern erlaubte Theodrin lediglich, ihr den Umhang abzunehmen, der mit gelben Blumen bestickt war, und eine Tasse Tee einzuschenken. Theodrin musste nicht darum gebeten werden, und sie zog sich mit mürrischem Gesichtsausdruck und ständigem Herumgefummel an ihrer Stola in eine Ecke zurück, während Romanda den freien Hocker nahm. Trotz der unregelmäßigen Beine des Hockers schaffte es Romanda, ihn wie einen Sitz im Saal der Burg erscheinen zu lassen oder vielleicht einen Thron, während sie die mit gelben Fransen versehene Stola richtete, die sie unter dem Umhang getragen hatte.
    »Die Verhandlungen verlaufen schlecht«, sagte sie mit ihrer hohen, melodischen Stimme. Trotzdem ließ sie es wie eine Proklamation klingen. »Varilin kaut missmutig auf ihrer Lippe herum. Auch Magla ist frustriert, was das angeht, sogar Saroiya ist es. Wenn Saroiya anfängt, mit den Zähnen zu knirschen, wären die meisten Schwestern bereits am Schreien.« Mit Ausnahme von Janya hatte sich jede Sitzende, die vor der Spaltung der Burg einen Sitz innegehabt hatte, in die Verhandlungen hineingemogelt. Schließlich sprachen sie mit Frauen, denen sie seinerzeit im Saal gegenübergesessen hatten. Beonin war fast zu einem Laufburschen degradiert worden.
    Romanda führte den Tee an die Lippen, dann hielt sie die Tasse wortlos auf der Untertasse zur Seite. Theodrin schoss aus der Ecke herbei, um die Tasse zum Tablett zu tragen und Honig hinzuzufügen, bevor sie sie wieder der Sitzenden brachte und sich in ihre Ecke zurückzog. Romanda probierte den Tee erneut und nickte zustimmend. Theodrins Gesicht rötete sich.
    »Die Gespräche werden verlaufen, wie sie verlaufen werden«, sagte Egwene unbestimmt. Romanda hatte sich gegen jede Art von Verhandlungen ausgesprochen, ob sie nun vorgetäuscht waren oder nicht. Und sie wusste, was in der Nacht geschehen würde. Den Saal darüber im Unklaren zu lassen war als unnötiger Schlag ins Gesicht erschienen.
    Der straffe Haarknoten in Romandas Nacken wippte, als sie nickte. »Eines haben sie uns bereits deutlich gezeigt. Elaida wird den Sitzenden, die in ihrem Namen sprechen, nicht erlauben, auch nur einen Fingerbreit nachzugeben. Sie hat sich in die Burg gekrallt wie eine Ratte in eine Wand. Die einzige Möglichkeit, sie da herauszubekommen, besteht darin, ihr Frettchen hinterherzuschicken.« Myrelle gab einen Laut von sich, was ihr einen überraschten Blick von Maigan einbrachte. Romandas Augen blieben unbewegt auf Egwene gerichtet.
    »Elaida wird auf die eine oder andere Weise entfernt«, sagte Egwene beherrscht und stellte die Teetasse auf der Untertasse ab. Ihre Hand zitterte nicht. Was hatte die Frau erfahren? Und wie?
    Romanda verzog das Gesicht, als sie trank, als würde dem Tee doch Honig fehlen. Vielleicht auch aus Enttäuschung, weil Egwene nicht mehr

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