Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
genug, dass sie Saidar nicht umarmte, bevor die Eingangsplane hinter ihr zufiel.
    »Natürlich«, sagte Lelaine und wechselte einen amüsierten Blick mit der anderen Blauen, »es heißt, sie würde ihre Behüter heiraten. Sie alle. Vielleicht eignet sich der arme Llyw nicht als Ehemann.«
    »Er ist so breit wie ein Pferd«, meinte Maigan. Trotz ihrer Heiterkeit wegen Myrelles Flucht lag keine Bosheit in ihrer Stimme. Sie stellte lediglich eine Tatsache fest. Llyw war ein ausgesprochen großer Mann. »Ich glaube, ich kenne eine junge Blaue, die ihn nehmen könnte. Sie ist nicht auf diese Art an Männern interessiert.«
    Lelaine nickte auf eine Weise, die besagte, dass die junge Blaue ihren Behüter gefunden hatte. »Grüne können sehr merkwürdig sein. Nehmt zum Beispiel Elayne Trakand. Ich hätte nie damit gerechnet, dass Elayne Grün wählen würde. Ich hatte sie als Blaue eingeschätzt. Das Mädchen hat ein gutes Gespür für politische Strömungen. Auch wenn sie ebenfalls die Neigung hat, in tieferen Gewässern zu wandern, als gut für sie ist. Würdet Ihr das nicht auch sagen, Mutter?« Lächelnd trank sie ihren Tee.
    Das war ganz und gar nicht wie Romandas behutsames Vortasten. Hier folgte ein Schlag auf den nächsten, und die Klinge kam aus dem Nichts. Wusste Lelaine über Myrelle und Lan Bescheid? Hatte sie jemanden nach Caemlyn geschickt, und wenn ja, was hatte sie erfahren? Egwene fragte sich, ob sich Romanda auch so schwindlig gefühlt hatte.
    »Glaubt Ihr, der Mord an Kairen reicht aus, um eine Vereinbarung zu verhindern?«, fragte sie. »Schließlich könnte es Logain gewesen sein, der für irgendeine verrückte Rache zurückgekehrt ist.« Warum beim Licht hatte sie das gesagt? Sie musste ihre Zunge zügeln und ihren Verstand benutzen. »Oder, was eher wahrscheinlich ist, irgendein armer Narr von einem der umliegenden Bauernhöfe oder aus einer der Brückenstädte.« Lelaines Lächeln wurde breiter, und es war spöttisch, nicht amüsiert. Beim Licht, die Frau hatte schon seit Monaten nicht mehr so viel Respektlosigkeit gezeigt.
    »Wenn Logain sich rächen wollte, Mutter, dann wäre er wohl in der Weißen Burg und würde versuchen, Rote umzubringen.« Trotz des Lächelns war ihre Stimme glatt und unbeteiligt. Ein beunruhigender Kontrast. Womöglich war das ihre Absicht. »Vielleicht ist es schade, dass er das nicht tut. Er könnte Elaida beseitigen. Aber das wäre einfacher, als sie es verdient hat. Nein, Kairens Tod wird eine Vereinbarung genauso wenig aufhalten wie der von Anaiya, aber die Schwestern werden sich noch mehr Sorgen um Sicherheiten und scharfe Kritik machen. Wir mögen diese Männer brauchen, aber wir müssen sicher sein, dass wir die Kontrolle haben. Die absolute Kontrolle.«
    Egwene nickte. Ein kleines Nicken. Sie stimmte zu, aber... »Es könnte schwierig sein, sie dazu zu bringen, das zu akzeptieren«, sagte sie. Schwierig sein? Heute zeigte sie definitiv ein Talent für Untertreibung.
    »Der Behüterbund könnte leicht verändert werden«, sagte Maigan. »Man kann jetzt schon einen Mann dazu bringen, das zu tun, was man will, wenn man ihn etwas zwickt. Aber die Notwendigkeit zum Zwicken könnte man durchaus entfernen.«
    »Das klingt zu sehr nach Zwang«, sagte Egwene energisch. Sie hatte dieses Gewebe von Moghedien gelernt, aber nur, damit sie sich dessen erwehren konnte. Das Gewebe war übler Dreck, der Diebstahl freien Willens, des ganzen Ichs. Jemand, dem der Zwang auferlegt worden war, tat alles, was man ihm befahl. Alles. Und glaubte, es sei seine eigene Idee gewesen. Allein schon der Gedanke daran ließ sie sich schmutzig fühlen.
    Aber Maigan erwiderte ihren Blick fast so offen wie Lelaine, und ihre Stimme war so glatt wie ihr Gesicht. Sie fand es nicht schmutzig. »In Cairhien wurde Schwestern der Zwang auferlegt. Das scheint mittlerweile festzustehen.
    Aber ich sprach vom Behüterbund, einer ganz anderen Sache.«
    »Ihr glaubt, man könnte die Asha'man dazu überreden, den Bund einzugehen?« Egwene konnte ihre Ungläubigkeit nicht verbergen. »Davon abgesehen, wer sollte diesen Bund eingehen? Selbst wenn jede Schwester, die behüterlos ist, einen Asha'man übernimmt und jede Grüne zwei oder drei nehmen sollte, gibt es dazu nicht genug Schwestern. Immer unter der Voraussetzung, dass man jemanden findet, dem es gleichgültig ist, mit einem Mann verbunden zu sein, der den Verstand verlieren wird.«
    Maigan nickte bei jedem Punkt, als würde sie ihn akzeptieren, und richtete

Weitere Kostenlose Bücher