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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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diskutierten. Romanda und Lelaine gingen zusammen, aber die klare hohe Stimme der Gelben näherte sich gefährlich dem Schreien, und die Blaue war auch nicht weit davon entfernt. Sie stritten für gewöhnlich, wenn sie gezwungen waren, sich in der Gesellschaft der anderen aufzuhalten, aber es war das erste Mal, dass Egwene erlebt hatte, dass sie sich dazu entschieden, obwohl sie es nicht mussten. Sheriam bot halbherzig an, die Berichte über die Wagenreparaturen und das Futter zu holen, um die sie am Morgen gebeten hatte, aber die Frau machte sich nicht die Mühe, ihre Erleichterung zu verbergen, als Egwene sie ins Bett schickte. Mit einem hastigen Knicks zog sie den Umhang enger und eilte in die Nacht. Die meisten Zelte waren dunkel, Schatten im Mondlicht. Nur wenige Schwestern blieben nach Einbruch der Dunkelheit noch auf. Es gab nie genug Lampenöl und Kerzen.
    Für den Augenblick kam Egwene die Verzögerung sehr gelegen, aber das war nicht der einzige Grund für ihr Lächeln. Irgendwann in dem ganzen Streit waren ihre Kopfschmerzen verschwunden. Sie würde nicht die geringsten Schwierigkeiten haben, diese Nacht einzuschlafen. Halima sorgte stets für Linderung, aber nach ihren Massagen waren Egwenes Träume immer beunruhigend. Nun ja, wenige ihrer Träume waren unbeschwert, aber diese waren finsterer als andere, und seltsamerweise konnte sie sich nie an mehr erinnern, als dass sie finster und beunruhigend waren. Zweifellos kam beides von den verbliebenen Schmerzen, die Halimas Finger nicht erreichen konnten, aber das Letztere war für sich genommen sehr beunruhigend. Sie hatte gelernt, sich an jeden Traum zu erinnern. Sie musste sich an jeden Traum erinnern. Doch ohne Kopfschmerzen würde sie heute Nacht keine Probleme haben, und Träumen war das Letzte, was sie zu tun hatte.
    Wie der Saal und ihr Studierzimmer stand auch ihr Zelt auf einer kleinen Lichtung und verfügte über sein eigenes Stück hölzernen Gehweg; die nächsten Zelte standen ein Dutzend Spannen weit entfernt, um der Amyrlin etwas Abgeschiedenheit zu gewähren. Zumindest war das die Erklärung für den Abstand. Möglicherweise war das mittlerweile sogar die Wahrheit. Egwene al'Vere war mit Sicherheit nicht länger zu vernachlässigen. Das Zelt war nicht groß, nicht ganz vier Schritte die Seite, und es war ziemlich voll gestellt; an der einen Wand standen vier mit Messingreifen versehene Truhen voller Kleidung, dann gab es zwei Pritschen und einen winzigen runden Tisch, ein bronzenes Kohlebecken, ein Waschstand, einen Standspiegel und einen der wenigen richtigen Stühle, die es im Lager gab. Als einfaches Möbelstück mit ein paar einfachen Schnitzereien nahm es viel zu viel Platz ein, aber er war bequem und ein großer Luxus, wenn sie die Füße unterschlagen und lesen wollte. Wenn sie die Zeit hatte, etwas zum Vergnügen zu lesen. Die zweite Pritsche gehörte Halima, und sie war überrascht, dass die Frau nicht bereits auf sie wartete. Aber das Zelt war nicht leer.
    »Ihr habt nur etwas Brot zum Frühstück gegessen, Mutter«, sagte Chesa in leicht vorwurfsvollem Tonfall, als sich Egwene durch die Eingangsplane duckte. Egwenes Leibdienerin, die in ihrem einfachen grauen Kleid fast schon dick wirkte, saß auf dem Hocker des Zelts und stopfte beim Licht einer Öllampe Strümpfe. Sie war eine hübsche Frau, mit einer Spur Grau im Haar, und manchmal hatte es den Anschein, als wäre Chesa schon immer in ihrem Gefolge gewesen statt erst seit Salidar. Auf jeden Fall nahm sie sich alle Freiheiten einer alten Dienerin heraus, einschließlich dem Recht, sie zu schelten. »Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, habt Ihr heute Mittag nichts gegessen«, fuhr sie fort und hielt einen schneeweißen Seidenstrumpf hoch, um den Flicken zu überprüfen, den sie an der Ferse machte, »und Euer Abendessen ist vor mindestens einer Stunde auf dem Tisch kalt geworden. Mich hat ja niemand gefragt, aber wenn es jemand täte, würde ich sagen, dass Eure Kopfschmerzen davon kommen, dass Ihr nichts esst. Ihr seid viel zu dürr.«
    Und damit legte sie den Strumpf in ihr Nähkörbchen und stand auf, um Egwenes Umhang zu nehmen. Und auszurufen, dass Egwene so kalt wie Eis war. Ihrer Meinung nach ein weiterer Grund für die Kopfschmerzen. Aes Sedai ignorierten eisige Kälte oder dampfende Hitze, aber der Körper spürte sie dennoch. Folglich war es am besten, sich warm anzuziehen. Und rote Unterhemden zu tragen. Jeder wusste, dass Rot am wärmsten war. Essen half auch. Ein

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