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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Frauenstimme wirklich gehört oder sie sich nur eingebildet? Sie schaute sich um, aber da war niemand. Vermutlich hatte sie es wirklich nur gedacht. Doch wie war sie auf diesen Namen gekommen? Nur weil Ashton ihn einige Male in seinen Phantasien erwähnt hatte?
       Sie widmete sich wieder dem Tagebuch, dessen Inhalt sie mehr und mehr bedrückte. " Ich habe Angst um Thissa. Wenn Peter erfährt, dass ich mich mit Laird Andrew eingelassen habe, wird er uns alle umbringen. Peter ist wie von Sinnen vor Eifersucht. Ich habe Angst vor ihm ."
       Wieder musste Charlene eine kleine Pause einlegen, um nachzudenken. Peter Barrymore war immer mehr dem Alkohol verfallen. Vermutlich hatte es deshalb zwischen den Eheleuten immer wieder heftigste Auseinandersetzungen gegeben. Jetzt erinnerte sie sich auch wieder daran, dass Ashton sie böse angeschrieen hatte und ebenfalls Alkohol erwähnte.
       Aber Ashton war nicht Peter. Und doch bestand da eine unglaubliche Ähnlichkeit, die ihr Angst machte. Etwas war in ihr, das sie zwang, weiterzulesen. Sie blätterte einige Seiten um. Es musste ungefähr drei Wochen später nach der letzten Eintragung gewesen sein. " Peter war heute sehr lieb zu mir. Er hatte nichts getrunken, und auch Thissa hat zum ersten Mal wieder gelacht, als Peter mit ihr spielte. Vielleicht wird doch noch alles gut. Wenn ich ihm nur schon das mit dem Kind gebeichtet hätte. Das wird er niemals verwinden, das weiß ich jetzt schon. Er wird uns alle totschlagen und sich ebenfalls umbringen ."
       Wieder konnte sie nicht mehr weiter lesen. Sie zitterte am ganzen Körper, denn das, was sie über die einstigen Besitzer von Dragon House eben gelesen hatte war mehr, als sie ertragen konnte.
       Eine Frage drängte sich Charlene auf, der sie nicht ausweichen konnte. Wie war das Buch in Christinas Besitz gekommen? Zuhause hatten sie es noch nicht gehabt. Sie musste es unterwegs irgendwo gefunden oder bekommen haben.
       Aber warum ausgerechnet sie, warum ausgerechnet Christina, die doch gar keinen Bezug zu Dragon House hatte, außer, dass sie jetzt für einige Zeit hier wohnen würden. War das ein Fehler gewesen, dass sie nach Glannagan gekommen waren? Charlene hätte in diesem Moment mit ja geantwortet, wenn sie jemand danach gefragt hätte.
       Die Frau sprang so heftig auf, dass der Stuhl nach hinten umkippte. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Sie musste nach Rochester Castle und zu ihrer Tochter. Charlene wusste vielleicht, wie Christina an dieses Buch gekommen war. Womöglich gab es dann einen Weg, das Geheimnis, das hier ganz offensichtlich zu Tag trat, zu lösen. Sie hoffte nur, dass Laird Ian inzwischen mit den Kindern aus Lairg zurück war, sonst musste sie bis Abend warten.
       Eilig spannte sie den Wagen an, dann zog sie ein anderes Kleid an. Wenig später befand sie sich bereits auf der Straße, allerdings nicht in Richtung Glannagan. Rochester Castle lag etwas weiter links von der Straße ab und war nicht so leicht zu finden, wenn man den Weg nicht kannte.
       Charlene kannte den Weg inzwischen, und normalerweise wäre sie das relativ kleine Stück gelaufen. Doch sie wollte mit dem Wagen fahren und dabei den Umweg über Stonston nehmen. Sie hatte die kleine Stadt nur einmal im Vorbeifahren gesehen und festgestellt, dass schon der Anblick der alten Häuser eine beruhigende Wirkung auf sie ausübte. So war auch die Chance größer, dass der Laird mit den Kindern wieder zuhause war und sie nicht lange warten und ihre ohnehin schon zum Zerreissen gespannten Nerven noch mehr strapazieren musste.
       Den Weg nach Rochester Castle würde sie dann übers Moor nehmen, von dem Marvin ihr schon viel erzählt hatte. Es war dann noch taghell, und es gab keinen Grund, sich vor dieser Strecke zu fürchten. Sie wollte unbedingt den betörenden Geruch riechen nach Moder und Wasser, von dem der Arzt gesprochen hatte.
       Irgendwann würde sie mit Marvin die kleinen Lichter ansehen, die in manchen Nächten über dem sumpfigen Boden tanzten, würde den kleinen Elfen beim Spielen zusehen und den Feen und Gnomen, die sich am liebsten auf den Mooren tummelten. Zumindest hatte sie das mal gelesen.
       Auch Marvin hatte ihr davon erzählt, nämlich dass in besonders dunklen Nächten das Moor zu leben anfing, dass es ein leises Lied summte, zu dem zarte Lichtgestalten einen wundervollen Tanz tanzten. Eigentlich hatte sie es als Märchen abgetan, doch je länger sie in den Highlands lebten, desto realistischer

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