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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Inhalt.
    Die Schankmaid betrat die Stube erneut und knallte Cerryls Bestellung auf den Tisch. »Brot und Käse, dunkles Bier.« Die Blonde sprach mit scharfer Stimme, fast so als würde sie Cerryl nur ungern bedienen.
    Cerryl gab ihr trotzdem die drei Kupferlinge. Das Mädchen verschwand wieder durch die Küchentür. Die drei Männer führten ihre Unterhaltung fort, während der junge Magier einen halben Laib Roggenbrot vom Vortag vertilgte und dazu harten, weißen Käse aß; mit dem Bier spülte er die trockene Kost hinunter. Als er sein Frühstück verzehrt hatte – so schnell, dass es bestimmt nicht mehr als gesittet gelten konnte, für einen Banditen jedoch angemessen –, verschwanden die Kopfschmerzen langsam. Musste man also mehr essen, wenn man viel Chaos verbrauchte?
    Er stürzte den Rest Bier hinunter und ging hinauf in sein Zimmer, wo er vom Nachttopf Gebrauch machen musste, danach stellte er ihn neben die Tür. Er warf sich den etwas zu großen Umhang über und nahm seine Packtaschen und die Bettrolle.
    Das Bett im Nebenzimmer quietschte wieder, als er daran vorbeiging.
    In welcher Herberge war er denn hier eigentlich gelandet? Er zuckte die Schultern. Zumindest nicht in einer, in der man jeden Fremden mit großen Augen anstarrte. In dieser Hinsicht hatte er es gut getroffen.
    Draußen auf dem staubigen Hof starrte der Stalljunge Cerryl und sein Gepäck fragend an. »Ihr kommt nicht zurück, Ser?«
    »Würdest du dein Gepäck den ganzen Tag dort lassen?«
    Der dunkelhaarige Junge grinste. »Ich hole Euer Pferd, Ser. Der Braune, nicht wahr?«
    »Stimmt genau.« Cerryl warf einen Blick zurück auf die Herberge, Prytyk erblickte er allerdings nicht, was ihn jedoch nicht weiter störte. Eine dünne Rauchfahne wehte aus dem Kamin und der Duft von frischem Brot stieg in Cerryls Nase, angenehmerer als das trockene Frühstück oder der Gestank in den Straßen. Über ihm verschönerten dicke weiße Wolken den grünblauen Himmel, keine Spur von Grau oder Schwarz war zu sehen.
    Der Stalljunge hatte den Braunen gestriegelt. Das konnte man unschwer am Glanz des Pferdefells erkennen. »Habe ihm ein wenig Hafer gegeben. Sollte ich eigentlich nicht …« Der Junge warf erst einen Blick zum Stall und dann über Cerryls Schulter zur Tür der Schenke.
    Cerryl lächelte und warf dem Jungen einen weiteren Kupferling zu, was er sich eigentlich gar nicht leisten konnte.
    »Danke, Ser.« Eine Pause folgte. »Man sagt, Ihr wärt ein Bandit …«
    »Was meinst du? Stimmt es?« Cerryl lächelte, während er seine Packtaschen und die Bettrolle auf den Braunen schnürte. Er wollte das Gepäck nicht zurücklassen, auch wenn er am Abend wirklich wiederkommen sollte. »Ich kann dir keine Antwort darauf geben, die du glauben würdest. Wenn ich einer wäre, würde ich es nicht sagen, und wenn nicht, würde ich es auch nicht sagen.« Er lachte und war äußerst zufrieden mit seiner Antwort.
    »Ich glaube es nicht.«
    »Vielleicht nicht so, wie du denkst.« Der angehende Magier schwang sich in den Sattel, verwundert darüber, welche Anmut er inzwischen beim Aufsteigen auf dieses große Pferd an den Tag legte. »Bis heute Abend.«
    »Ja, Ser.«
    Cerryl hoffte zwar, dass er nicht noch eine Nacht hier würde verbringen müssen, aber er wusste nicht, was ihn in Fenard erwartete – ob er überhaupt in die Nähe des Präfekten gelangen konnte.
    Die Goldene Schüssel wirkte bei Tageslicht noch schmuddeliger, der einst gelbe Verputz war grau geworden und bröckelte ab, der Wind hatte einige Dachziegel zerbrochen, manche fehlten ganz. Der Laden an der Vordertür hing schief aus der einzigen noch verbliebenen Angel. Cerryl unterdrückte ein Schaudern, ein Glück, dass er die Herberge in der Nacht zuvor nicht so genau gesehen hatte.
    Er lenkte den Braunen hinaus auf die schmale Straße nach Westen und steuerte auf die Hauptstraße zu, immer die ätzenden Gerüche der Stadt in der Nase, die von den zu vielen offenen Kanälen herrührten. Auf der Hauptstraße zogen schon am frühen Morgen lange Reihen von Karren an Cerryl vorüber, sie fuhren dorthin, wo Cerryl den Hauptplatz vermutete, oder was man dafür halten konnte.
    Kaum hatte er den ersten Häuserblock hinter sich gelassen, musste er den Braunen um einen Wagen herumführen, dessen Rad gebrochen war. Der Wagen war zur Seite gekippt und die Kartoffeln lagen auf der Ladefläche und der Straße verteilt, einige sogar in den Abwassergräben.
    Ein paar Straßenkinder sammelten die Knollen auf und

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