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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wäre er beinahe über einen vorstehenden Stein gestolpert. An der Mauer nördlich von den Toren blieb er stehen, ab hier würde er sich hinter der Kutsche herlaufend durch das Tor stehlen. Die Kutsche fuhr langsamer, je näher sie kam, und bog schließlich in den von schmiedeeisernen Toren flankierten Einlass ein. Cerryl handelte schnell, mit einem Satz sprang er hinter das Gefährt und lief zwischen den Hinterrädern desselben durchs Tor, froh darüber, dass diese Kutsche nicht von Lakaien begleitet wurde.
    »Guten Tag, Ser.«
    Der höfliche Wachmann erhielt keine Antwort aus der Kutsche und der Kutscher ließ sein Gefährt weiter langsam durch den Hof und durch einen sich anschließenden Durchgang in einen zweiten Hof rollen. Cerryl keuchte schwer, als die Kutsche zum Stehen kam, und er bemühte sich um tiefe, langsame Atemzüge.
    Für welche Seite sollte er sich entscheiden? Cerryl lehnte sich an das rechte Hinterrad und horchte, als sich die Kutschentür öffnete und ein Mann auf den bereitgestellten Block zum Ein- und Aussteigen trat.
    Ein Offizier, gut möglich, dass es sich um den Unteroffizier handelte, der zuvor in den Palast geritten war, stand auf den Stufen zwischen zwei Säulen des Eingangs. »Der Präfekt erwartet Euch bereits in seinem Arbeitszimmer, Ser.«
    »Ja, ja.« Die Stimme klang gekünstelt und gelangweilt. »Ich werde erst zu ihm gehen und mich danach mit Oberst Taynet befassen. Gebt dem Oberst Bescheid, dass ich ihn in Kürze empfangen werde; er soll sich bereithalten.«
    »Sehr wohl, Subpräfekt, Ser.« Der Offizier schlug die Hacken zusammen.
    Cerryl schlich auf leisen Sohlen dem hohen Würdenträger hinterher. Vorsichtig folgte er den Wächtern, die den Subpräfekten begleiteten, und versuchte im Gleichschritt mit ihnen zu marschieren; hoffentlich blieb keiner von ihnen plötzlich stehen.
    Der Weg war überraschend kurz, führte nur durch eine Eingangshalle, anschließend etwa fünfzig Ellen einen Flur entlang und drei Treppen hinauf, oben dann noch einige Ellen durch einen weiteren Flur. Das ganze Gefolge kam vor einer Doppeltür zum Stehen, die von zwei bewaffneten Soldaten bewacht wurde.
    Cerryl blieb mit ihnen stehen, ziemlich erstaunt darüber, dass sich niemand umgesehen hatte; doch wahrscheinlich fühlte man sich in einem Palast ständig beobachtet und verfolgt.
    »Subpräfekt Syrma, auf Wunsch des Präfekten.«
    »Ich werde Euch melden, Ser.«
    Die Türen öffneten sich und fielen sogleich wieder zu.
    Cerryl schlich sich noch näher an die Wachen heran und hielt sich seitlich, denn wahrscheinlich würden sie Syrma nicht in das Arbeitszimmer begleiten.
    Die Türen öffneten sich erneut. »Der Präfekt geruht Euch zu empfangen, Ser.«
    Die Wachen traten plötzlich nach links weg und Cerryl hatte Mühe, sich um sie herum zu drücken und in das Arbeitszimmer zu gelangen. Er schluckte und musste drinnen gleich zwei weiteren Wachmännern ausweichen; glücklicherweise befand er sich unmittelbar hinter dem Subpräfekten. Einer der Wächter zuckte zusammen, als seine Augen durchs Zimmer schweiften, doch dann entspannte er sich sichtlich.
    Cerryl drückte sich an mehreren Bücherschränken links von der Tür vorbei, dann fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Er hielt sich weiter an die Bücher und musste einem Schreibtisch ausweichen, der sich links von dem großen Holzschreibtisch befand, hinter dem der Präfekt saß. Zumindest hoffte Cerryl, dass derjenige hinter dem Schreibtisch der Präfekt war. Das war das Problem, wenn man sich völlig von seinen Chaos-Sinnen leiten lassen musste.
    »Ihr habt nach mir geschickt, verehrter Präfekt.«
    »Syrma … Ihr habt Euch herabgelassen, meiner Bitte zu folgen. Wirklich sehr freundlich von Euch.« Der Präfekt sprach mit volltönender Stimme und wirkte unmenschlich. Lyam schien nicht viel älter als Cerryl zu sein, obwohl Cerryl das eigentlich gar nicht feststellen konnte, denn er sah seine Umgebung nur schemenhaft. »Weshalb die Verspätung?«
    »Mir wurde berichtet, dass letzte Nacht ein Weißer Magier in der Stadt gesehen wurde.«
    Cerryls Herz machte einen Sprung, regungslos stand der junge Magier in der dunklen Ecke hinter dem Tisch.
    »Der Bursche war zwar betrunken, aber er hat geschworen, dass er einen Mann ganz in Weiß auf einem Pferd sah. Dieser Mann verschwand und stahl dem Betrunkenen den Umhang.«
    »Das kann nicht Euer Ernst sein.« Lyam lachte dröhnend. »Ihr belästigt mich mit solch einem Unsinn?«
    »Ihr habt

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