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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sagt, wir brauchen eine Aussteuertruhe für Hirene …«
    »… den sind wir glücklicherweise los … Magier bringen nichts als Ärger …«
    Cerryl spitzte die Ohren. Unauffällig trank er vom Bier, biss ein Stück Brot ab und löffelte weiter seinen Eintopf.
    »… Weißen Teufel … haben angeblich im Osten neue Berge geschaffen …«
    »Ha! Nicht einmal die können so was … nur Geschichten … Als Nächstes werden wir von den Schwarzen Engeln hören, die nach Westwind zurückgekehrt sind. Oder von großen weißen Vögeln, die auf den Ebenen von Kyphros landen … darfst nicht alles glauben, was du aufschnappst.«
    »Von der Schwarzen Insel hört man gar nichts mehr in letzter Zeit.«
    »Das ist auch gut so. Weißt du vielleicht, ob Frysr die Truhe besser hinbekommen würde als Donleb?«
    »Frysr ist der bessere Handwerker, aber er verlangt bestimmt doppelt so viel wie Donleb.«
    »Sie wird darauf bestehen, dass Frysr die Truhe macht – nur das Beste für Hirene.«
    »Na dann, viel Glück.«
    Cerryl blickte auf Schüssel und Teller. Er hatte alles aufgegessen – vermutlich viel zu schnell. Noch einmal sah er sich in der Schenke um, dann erhob er sich.
    Niemand schien zu bemerken, dass er zur Tür hinausschlüpfte. Der Flur im ersten Stock war leer, doch nicht ruhig; ein Bett quietschte in regelmäßigen Abständen, als er an der Tür zu seinem Nachbarzimmer vorbeischlich.
    Seine Kammer schien unberührt zu sein, es gab keinen Hinweis auf Chaos oder Unordnung.
    Cerryl legte von innen den Riegel vor. Er bürstete das Bett mit Chaos, in der Hoffnung, dass er damit dem Ungeziefer Herr würde, dann nahm er Gürtel und Schwert ab, zog beide Hosen und die Tunika aus und säuberte auch sie mithilfe von Chaos.
    Er streckte sich auf dem Bett aus und sofort fielen ihm die Augen zu. Bei der Dunkelheit … war das ein langer Tag gewesen.

 
C
     
    C erryl erwachte im grauen Licht, das die Kammer schon vor Sonnenaufgang erhellte. Sein Kopf schmerzte und Hinterteil und Beine fühlten sich wund an. Kleine, rote Insektenstiche übersäten seinen Arm und juckten unangenehm – die Anstrengungen am Abend zuvor gegen das Ungeziefer hatten sich also nicht gelohnt.
    Er schwang die Beine über die Bettkante und blieb noch für eine Weile so sitzen. Langsam massierte er sich zuerst den Nacken und dann die Stirn. Schließlich stand er auf und stellte sich an die Waschschüssel, wo er sich so gut es ging wusch. Danach zog er die Stiefel an und band sich den Gürtel um. Die Tunika und die weiße Jacke mussten noch in den Packtaschen ausharren.
    Im verschwommenen Bild des Spiegels sah er einen schmalgesichtigen und ausgezehrten jungen Mann, alles andere also als einen gut genährten Magierschüler – geschweige denn einen Magier, ganz gleich welcher Art. Er glich mehr einem schmutzigen Wiesel, so fand Cerryl, oder einem Banditen, der gerade in einer Pechsträhne steckte – er wirkte beinahe so, als könnte er mit der Klinge an seinem Gürtel mehr anfangen, als nur harmlose Hiebe austeilen.
    Er vermisste den Rasierer – und die Dame, von der er ihn geschenkt bekommen hatte. Würde er sie wieder sehen? Hoffte auch sie darauf?
    Denk nicht daran … Du hast eine Aufgabe zu erfüllen.
    Er ließ die Packtaschen neben dem Bett stehen und ging hinunter, um sein Morgenmahl einzunehmen. Im Kamin in der Ecke der Schenke brannte kein Feuer, es roch nur nach kalter Asche. Weißlicher Staub bedeckte die Tische, an dem einzigen gedeckten Tisch saßen dieselben drei Männer wie schon am Abend zuvor. Sie warfen Cerryl einen flüchtigen Blick zu und nahmen dann ihre gedämpfte Unterhaltung wieder auf.
    »… sieht immer noch aus wie ein Bandit …«
    »… hast du dir schon über das Holz Gedanken gemacht, Byum?«
    »… noch nicht … Du weißt …«
    »… über alles denkt er nach, nur nicht über das Wichtigste …«
    Eine Schankmaid, ziemlich dick, kam aus der Küche und blickte Cerryl an. »Frühstück ist nicht im Zimmerpreis inbegriffen.«
    »Wie viel kosten etwas Brot, Käse und Bier?«
    »Drei Kupferlinge.«
    Cerryl nickte zustimmend und setzte sich an den Tisch, den er schon am Abend zuvor gewählt hatte.
    Ein dürrer weißbärtiger Mann schlurfte herein und setzte sich an den runden Tisch in der Ecke; Cerryl oder den anderen drei Männern schenkte er keinerlei Beachtung. Der alte Mann wartete mit gesenktem Blick, bis die beleibte Blonde ihm einen Humpen brachte. Mit zitternden Händen hielt er den Humpen hoch und schlürfte langsam den

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