Die Weiße Rose
und Kriegsausbeutung retten« […].
Junge Deutsche im Waffenrock!
Erhöret den Weckruf der Freiheitshelden aus dem fernen München. Durch ihn spricht zu Euch Eure unglückliche Heimat.
Die schlimmsten Feinde und Verderber Deutschlands stehen hinter Euch, ja befehligen Euch und hetzen Euch in den selbstmörderischen, verhängnisvollen Kampf!
Erkennet die Wahrheit, erkennet den wahren Feind! Nur ihr allein könnt Volk und Heimat vor Ruin und Elend retten.
Offiziere und Soldaten!
Laßt Euch nicht mehr durch erlogene Hetzparolen, sondern durch eigene Vernunft, Gewissen und Heimatliebe leiten.
Für ein freies und friedliches Deutschland!
Für Erhaltung und Wohlstand des deutschen Volkes, der deutschen Familie!
Kämpft gegen Hitlerkrieg und Himmlerterror!
Kämpft gegen Göring-Krupp-Kriegsprofite und Goebbels-Ley-Lügen!
Kämpft gegen Völkerhaß und Totalkrieg!
Macht Schluß mit dem Krieg! Stürzt Hitler!
Deutsche Jugend erwache!
Kurt R. Großmann, Rechtsanwalt, deutscher Emigrant in New York
In New York bestand eine Organisation Amerikanische Freunde Deutschlands. Ihre Initianten waren politische Emigranten, die der sozialistischen Gruppe »Neues Beginnen« angehörten. Sie verbreiteten Material über die Verfolgung von politischen Widerstandskämpfern, über Prozesse, und versuchten, die politische Situation zu analysieren und amerikanische Liberale auf dem laufenden zu halten. Ich besuchte oft ihr Büro und nahm Material mit, lieh Bücher aus, sprach mit Paul Hagen, dem geistigen Leiter. Eines Tages erzählte er mir von der Tragödie Ihrer Geschwister Sophie und Hans Scholl, ihrem Prozeß und ihrem Todesurteil. Inzwischen haben Sie ja ihre Aktion in Ihrem aufregenden Buch ›Six against Tyranny‹ beschrieben und die Geschwister Scholl sind historische Gestalten geworden. Hagen berichtete mir, daß eine Protestveranstaltung im Hunter-College geplant sei … Zwei oder drei Wochen später nahmen meine Frau und ich an dieser Veranstaltung teil, die aus mehreren Gründen unvergessen bleiben wird. Hunderte und hunderte von New Yorkern waren gekommen, um sechs heldenhaften Opfern des »anderen Deutschlands« ihren Tribut zu zahlen. Ihre Namen sagten ihnen wenig, aber ihre Taten sehr viel. Ihr Opfer bewies, daß Hitler nicht der Führer aller Deutschen war, es gab Widerstand und ihr tragischer Tod war ein Schimmer von Hoffnung für die Zukunft. Zwei der Redner waren herausragende Persönlichkeiten. Die First Lady des Landes, Eleanor Roosevelt, die Frau des Präsidenten sprach – und sie demonstrierte damals, was sie mir später schrieb: ich liebe die Deutschen, besonders die, die gegen den Nationalsozialismus kämpfen, aber ich hasse und verachte die Nazis. Ihre Ansprache war bewegend und von großer politischer Bedeutung. Eine andere Sprecherin war eine der führenden Negerinnen Anna Hedgman (sie wurde später eine leitende Person in der Stadtverwaltung von New York City unter Robert F. Wagner). Sie sprach im Namen aller unterdrückten Menschen, sie rief es aus und klagte die Unterdrücker an, und wie Eleanor Roosevelt streckte sie ihre Hand aus, um sie den tapferen Widerstandskämpfern hinzureichen. Es war ein bewegender, ein erregender, ja ein unvergeßlicher Abend.
22 . Februar 1969
Bischof Eivind Berggrav, Oslo, eine der zentralen Personen des Norwegischen Widerstandes
… Einige Wochen nach dem Drama in München saß ich eines Nachts in Oslo, in tiefer Verkleidung, weil ich damals Gefangener war und mich hinausgeschlichen hatte (das ging, weil die Wachmannschaften nachts schwänzten) – um mit Graf Helmuth von Moltke zusammen einen München-Bericht ins Englische zu übersetzen. Er sollte via Stockholm nach London gehen. Der Bericht Graf Moltkes war tief ergreifend …
Bilder
Hans Scholl, Ulm, geboren am 22 . 9 . 1918 ,
Student der Medizin, hingerichtet am 22 . 2 . 1943
Alexander Schmorell, München, geboren am 16 . 9 . 1917 ,
Student der Medizin, hingerichtet am 13 . 7 . 1943
Sophie Scholl, Ulm, geboren am 9 . 5 . 1921 ,
Studentin der Biologie und Philosophie, hingerichtet am 22 . 2 . 1943
Christoph Probst, München, geboren am 6 . 11 . 1919 ,
Student der Medizin, hingerichtet am 22 . 2 . 1943
Willi Graf, Saarbrücken, geboren am 2 . 1 . 1918 ,
Student der Medizin, hingerichtet am 12 . 10 . 1943
Kurt Huber, München, geboren am 24 . 10 . 1893 ,
Professor für Psychologie und Philosophie, hingerichtet am 13 . 7 . 1943
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