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Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Seekrankheit zu holen. Denn der nördlichste
Punkt der Insel liegt nur 18 Kilometer von der türkischen Küste entfernt. 90
Tage lang hat Mehmed der Zweite die Stadt Rhodos belagert. Aber die Kreuzritter
unter ihrem Großmeister wehrten die Feinde ab. Galt doch Rhodos mit seiner
gewaltigen Stadtmauer und dem geschützten Hafen als die am besten befestigte Stadt
der damaligen Zeit. Erst 42 Jahre später gelang es Sultan Süleyman, genannt der
Prächtige, Rhodos zu erobern. Dabei verlor er seinen mit Brillanten besetzten,
prächtigen Dolch. Nach sechsmonatigem, tapferen Widerstand mußten die
Kreuzritter sich ergeben. Und am Neujahrstag 1523 verließen sie die Insel. Sie
segelten nach Malta, ließen sich dort nieder und nannten sich fortan
Malteserritter. Aber Süleymans Dolch ist bis heute nicht aufgetaucht. Als Onkel
Roswell jetzt den heißen Hinweis erhielt, stand er offenbar gleich in Flammen.
Kurzum: Er ist auf Rhodos mit seiner Luxusjacht. Und mit Tante Susanne.“
    „Ein Jahrhundert-Sommer“, nickte Gaby. „Aber
nur auf Rhodos und nur für die lieben Verwandten.“
    Er blinzelte sie an. „Du errätst es?“

    „Was soll ich erraten?“
    „Tante Susanne ist ganz wild darauf,
mich wiederzusehen. Als sie mich das letzte Mal sah, war ich noch ein Kind. Sie
will natürlich auch meine Eltern sehen. Aber das geht leider nicht. Vater
arbeitet an dem Buch, das bis zum Wintersemester fertig sein muß. Und ohne
Mutter ist er hilflos, als läge er im Streckverband. Tante Susanne besteht nun
darauf, daß wenigstens ich nach Rhodos komme. Fliege!“
    „Völlig klar. Du fliegst in den Sommer.“
    „Aber doch nicht allein. Hältst du mich
für selbstsüchtig?“
    „Was meinst du?“ Unter Gabys Nackenhaar
begann die Haut zu kribbeln.
    „Vorhin rief Tante Susanne an. Ob alles
klar sei. Nichts ist klar, sagte ich ihr. Habe ich doch meinen drei Freunden
versprochen, daß wir in diesen Sommerferien alles zusammen machen. Deshalb,
sagte ich, kann ich hier leider nicht weg. Tante Susanne findet das echt stark,
wie wir zusammenhalten. Ich brauchte weiter gar nichts zu sagen. Sie freut sich
riesig darauf, dich, Willi und Tarzan kennenzulernen. Denn über meine Eltern
ist die Kunde von der TKKG-Bande natürlich längst bis zu ihr nach New York
gedrungen. Onkel Roswell, sagt sie, freut sich fast noch mehr auf uns. Er hat
eine Tochter. Nancy ist schon 18. Sie stammt aus seiner ersten Ehe.“
    „Dein Onkel und deine Tante kommen also
her, sobald sie auf Rhodos den Dolch gefunden haben?“
    „Nein. Sie bleiben dort. Aber wir
fliegen hin.“
    Gaby blickte durch ihre Wimpern wie
durch ein vergittertes Fenster.
    „Wer fliegt nach Rhodos?“
    „Wir. Du, Willi, Tarzan und ich. Die
TKKG-Bande. Die Flüge sind schon gebucht. Für übermorgen. Habe das so gedreht,
weil ja Tarzan erst anreisen muß. Im feinsten Hotel von Rhodos-Stadt sind für
uns Zimmer reserviert. Im Astir Palace. Onkel und Tante hätten uns natürlich
gern auf der Jacht untergebracht. Aber so groß ist sie auch wieder nicht. Da
würde es zu eng werden. Alle Hundekojen sind schon belegt. Wir können bleiben,
solange wir wollen. Unter drei Wochen geht nichts. Begreifst du nun, daß wir
auf Rhodos einen Jahrhundert-Sommer er- und verleben werden: gemessen an
mitteleuropäischen, deutschen Verhältnissen.“
    „Waaaaas?“ kreischte Gaby. „Übermorgen?
Und das sagst du erst jetzt! Wir fliegen nach... Aber kann ich das annehmen?
Nein, das kann ich nicht.“
    „Selbstverständlich kannst du. Es ist
eine Einladung. Onkel und Tante wären beleidigt, wenn einer von uns ablehnt.
Onkel Roswell hat so viele Millionen — da kommt es auf sowas nicht an.“
    „Wahnsinn!“
    Gaby sprang vom Bett, riß Karl aus dem
Sessel und wirbelte mit ihm durchs Zimmer. Ihr Temperament explodierte. Sie
hielt erst inne, als ihr schwindelig wurde.
    „Karl, ich flippe aus. Mittelmeer! Die
schönste griechische Insel. Sommerferien. Ein feines Hotel. Palmen und blauer
Himmel. Strand und Wellen. Ich glaube, ich träume. Und was das Schönste ist:
Wir vier sind zusammen. Vielleicht können wir deinem Onkel helfen — bei der
Suche nach dem Dolch.“
    „Können?“ lachte Karl. „Wir werden! Oder kannst du dir vorstellen, daß Tarzan am Strand liegt und faulenzt, während
sein Gastgeber einer historischen Kostbarkeit nachjagt? Und wer weiß, ob das so
friedlich verläuft. Bei Tarzans Hang zum Abenteuer und seinem Talent, Gefahr
auszulösen, rechne ich lieber mit allem.“
    „Und meistens

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