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Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Titel: Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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»Doch keine davon war mit ihr verwandt.«
    »Ist das so ungewöhnlich?« Sie sah an ihm vorbei.
    »Ihr Mann hat sie gefunden. Er hat versucht, ihr zu helfen. Er hat sie in seinen Armen gehalten. Zumindest seine DNA hätten wir an ihr finden müssen.«
    Sie senkte den Kopf, doch sie erwiderte nichts.
    »Frau Bruckmann?«, fragte Salomon sanft. »Möchten Sie uns etwas sagen?«
    Sie schwieg.
    »Frau Bruckmann«, sagte Lydia. »Wir müssen diese Dinge wissen.«
    »Das müssen Sie nicht«, widersprach sie, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet. »Es hat nichts mit Antonias Tod zu tun.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?« Mühsam unterdrückte Lydia den aufsteigenden Ärger. Was bildete diese Frau sich ein? Wollte sie ihnen vielleicht noch erklären, wie sie ihre Arbeit zu machen hatten? Das Pochen in ihrem Schädel nahm zu.
    »Ich weiß es.« Nicole Bruckmann klang wie ein trotziges Kind, doch ihr Widerstand bröckelte.
    Lydia holte tief Luft und blickte zu Salomon, der kaum merklich nickte. Er beugte sich vor und berührte Nicole Bruckmanns Hand.
    »Wir müssen es trotzdem wissen. Wenn es nichts mit Antonias Tod zu tun hat, wird niemand sonst davon erfahren.«
    Ein Versprechen, das auf tönernen Füßen stand. In einer Mordermittlung gab es keine Geheimnisse, alles sickerte früher oder später durch. Dreck schwimmt oben, wie Weynrath es auszudrücken pflegte. Doch Salomons Worte erfüllten ihren Zweck.
    »Michael ist nicht Tonis leiblicher Vater.« Nicole Bruckmanns Stimme war kaum zu hören, ihre Finger zitterten. »Aber das hat nie einen Unterschied für uns gemacht. Antonia war unsere Tochter. Nur das hat gezählt.«
    10
    Veronika Halverstett stellte die Kaffeekanne auf dem Tisch ab. Durch die dünne Wolkendecke drangen ein paar Sonnenstrahlen und erhellten das Zimmer. Sie blickte hinaus in den Garten und seufzte.
    »Die Hecke muss geschnitten werden.«
    Klaus Halverstett brummte etwas, von dem er hoffte, dass es nach vager Zustimmung klang. Gartenarbeit war nicht sein Ding. Er liebte seinen Garten, er liebte sein Haus im Grünen, doch er wollte sich hier entspannen, nicht arbeiten.
    »Vielleicht könnten wir ja dieses Wochenende mal gemeinsam …« Veronika ließ den Satz unvollendet.
    Halverstett blickte von der Zeitung auf und versuchte den Ärger zu unterdrücken, der leise an ihm nagte. Er hasste es, wenn Veronika ihm mit solchen Andeutungen ein schlechtes Gewissen machte. Warum sagte sie nicht einfach, was sie wollte? Er legte die Zeitung weg. »Jetzt setz dich doch erst mal, damit wir in Ruhe frühstücken können.«
    Veronika ließ sich auf ihrem Stuhl nieder und schenkte Kaffee ein. »Milch?«
    »Danke.« Er nahm das Kännchen entgegen.
    »Brötchen?« Sie hielt ihm den Korb hin.
    »Danke.« Er griff hinein. Mitten in der Bewegung wurde er sich der Absurdität der Situation bewusst. Er und Veronika gingen so förmlich miteinander um, als wäre es ihr erstes gemeinsames Frühstück, als wären sie Fremde, die sich kaum kannten. Dabei kannten sie sich nur zu gut, doch sie hatten beide Angst, mühsam gekittetes Porzellan erneut zu zerschlagen. Sie wussten, es war ihr letzter Versuch. Entweder es klappte, oder es war endgültig Schluss.
    Halverstett gab sich einen Ruck. »Hast du nicht etwas von einer neuen Galerie erzählt, die du dir gern ansehen möchtest? Was hältst du davon, wenn wir das heute gemeinsam machen?«
    Veronika lächelte dünn. »Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht magst. Ich weiß, dass du dir nichts aus Kunst machst.«
    »Vielleicht kannst du mich ja bekehren? Ich werde versuchen, die Bilder mit deinen Augen zu sehen.«
    Sie hob die Augenbrauen.
    Er legte den Kopf schief. »Du hältst mich für einen hoffnungslosen Fall?«
    Jetzt lächelte sie wirklich. »Nein, Klaus. Das tue ich nicht. Oder sagen wir, was die Kunst angeht, könnte es stimmen. Doch das ist nicht alles im Leben.«
    Erleichtert nahm er einen Schluck Kaffee und schnitt sein Brötchen auf. Sein Unbehagen war verflogen. Vielleicht gab es ja tatsächlich Hoffnung für ihre Ehe. »Ich darf also mitkommen?«
    »Musst du denn nicht arbeiten? Ich möchte dich nicht von einem wichtigen Fall abhalten.«
    »Es ist Samstag.« Er legte eine Scheibe Käse auf eine Brötchenhälfte und biss hinein.
    »Das hat dich früher auch nicht abgehalten.« Veronikas Mund war wieder schmal geworden, das Lächeln war verschwunden.
    Halverstett schluckte, bevor er antwortete. Der nagende Groll war zurück, sodass er den Bissen kaum

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