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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wich die Blässe von ihren Lippen.
    »Wenn du dich unbedingt selbst zerfleischen willst ... bitte!«
    sagte er absichtlich schroff.
    Ramoth warf den Gedanken ein, dass der Flug bereits in der Vergangenheit seine Wirkung gezeigt habe und daher unvermeidlich gewesen sei. Wie sonst wäre Lessa in den Weyr gekommen, um sich der hilflosen Drachenkönigin anzunehmen.
    Mnementh wiederholte die Botschaft wörtlich und vergaß auch die egozentrischen Nuancen nicht. F'lar beobachtete Lessa scharf, um zu sehen, welche Wirkung Ramoths Gedankengänge auf sie hatten.
    Lessa zuckte lächelnd mit den Schultern.
    »Sie muss immer das letzte Wort haben«, meinte sie.
    F'lar atmete auf. Sie würde darüber hinwegkommen. Aber er durfte jetzt nicht lockerlassen. Sie musste sich alles von der Seele reden, um die Angelegenheit in der richtigen Perspektive zu sehen.

    »Du warst zweimal dort?« Er lehnte sich zurück und betrachtete sie aufmerksam. »In welche Zeit fiel dieser zweite Besuch?«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    »Nein«, log er.
    »Es war jener Morgen, an dem ich erwachte und spürte, dass eine Gefahr aus dem Nordosten heraufzog ... drei Tage, bevor du mit Fax nach Ruatha kamst.«
    »Offenbar hast du dich beide Male selbst gewarnt«, stellte er trocken fest.
    Sie nickte.
    »Hattest du noch mehr dieser Vorahnungen ... oder Warnungen?«
    Sie zuckte zusammen, aber als sie antwortete, war sie wieder die Lessa von früher.
    »Nein.
    Und wenn es so wäre, würde ich dich hinschicken. Ich möchte das nicht noch einmal durchmachen.«
    F'lar grinste boshaft.
    »Aber es interessiert mich, wie und warum das geschehen konnte«, fuhr sie fort.
    »Ich fand bisher noch nirgends eine Erwähnung dieses Phänomens«, gestand er offen.
    »Natürlich, wenn dir dieser Sprung geglückt ist...»
    Er sah ihre entrüstete Miene und fügte hastig hinzu: »Ich bezweifle es ja nicht! Wenn dir also dieser Sprung geglückt ist, dann müssen ihn auch andere schaffen. Du sagst, dass du an Ruatha dachtest ... aber in Wirklichkeit dachtest du daran, wie Ruatha an einem ganz bestimmten Tag aussah ... im Vorfrühling, früh am Morgen, als der Rote Stern noch nicht am Himmel stand. Man muss also einen Bezugspunkt in der Vergangenheit haben, um dorthin zurückkehren zu können.«
    Sie nickte langsam und nachdenklich.
    F'lar klatschte sich mit einer energischen Handbewegung auf die Schenkel und erhob sich.
    »Ich komme gleich wieder«, sagte er und verließ den Raum, ohne auf ihren warnenden Ausruf zu achten.
    Ramoth lag zusammengerollt in ihrer Kammer, als er an ihr vorbeiging. Sie hatte trotz der Anstrengung des Vormittags eine gesunde Farbe.
    Mnementh erwartete seinen Reiter am Landevorsprung und flog auf, sobald F'lar sich auf seinen Nacken geschwungen hatte. Der Drache kreiste über dem Sternstein.
    Du möchtest Lessas Trick ausprobieren, meinte Mnementh eifrig.
    F'lar tätschelte ihn liebevoll. Du hast verstanden, worum es geht?
    Soweit man so etwas verstehen kann, erwiderte Mnementh.
    Welche Zeit wäre dir am liebsten?
    Bis zu diesem Augenblick hatte F'lar noch nicht darüber nachgedacht. Nun aber kehrten seine Gedanken unaufgefordert zu jenem Sommertag zurück, als R'guls Bronzedrache Hath mit der grotesken Nemorth zum ersten Paarungsflug aufgestiegen war und R'gul die Nachfolge seines verstorbenen Vaters F'lon angetreten hatte.
    Nur die Kälte des Dazwischen zeigte, dass tatsächlich ein Sprung stattgefunden hatte; sie schwebten immer noch über dem Sternstein. Dann erkannte F'lar, dass die Sonne aus einem anderen Winkel einfiel und die Luft nach Sommer roch. Der Weyr unter ihnen war leer; keine Drachen sonnten sich auf den Felsvorsprüngen, nirgends arbeiteten Frauen. Und dann drangen Geräusche an sein Ohr: Schreie, wildes Gelächter und ein dunkles Summen, das alles andere übertönte.
    Aus den Hütten der Jungreiter tauchten zwei Gestalten auf ein halbwüchsiger Bursche und ein Bronzedrache. Der Junge hatte den Arm um den Nacken des Tieres geschlungen.
    Niedergeschlagen blieben sie am See stehen und starrten in das klare blaue Wasser. Dann sahen sie hinauf zur Felskammer der Drachenkönigin.
    F'lar erkannte den Jungen, und Mitleid überkam ihn. Er wollte seinem jüngeren Ich zurufen, dass alles nur halb so schlimm sei, dass er eines Tages doch noch Weyrführer sein würde.
    Abrupt befahl er Mnementh die Umkehr. Die schneidende Kälte des Dazwischen war wie ein Schlag ins Gesicht. Und dann tauchten sie über dem winterlichen Weyr auf.
    Langsam

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