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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Mardra ein und bedachte ihren Weyrgefährten mit einem wütenden Blick.
    »Würde sie sonst eine Königin reiten?«
    T'ton nickte zögernd. Er reichte Lessa einen Becher mit Klah, und sie trank dankbar.
    Dann holte sie tief Atem und begann ihre lange Erzählung.
    Als sie von jenem Sprung ins Dazwischen berichtete, der sie zum Tag des Überfalls nach Ruatha zurückgebracht hatte, rief Mardra erregt: »Ein Überfall auf unsere Burg?«
    »Ruatha hat viele starke Weyrherrinnen hervorgebracht«, meinte Lessa mit einem feinen Lächeln, und T'ton verstand.
    »Sie ist eine Ruatha«, sagte er zu Mardra.
    Lessa erzählte weiter von der schwierigen, beinahe hoffnungslosen Lage der Drachenreiter, vom Frage-Gesang und von dem Wandbehang, der den Großen Saal von Ruatha zierte.
    Mardra presste die Hand auf den Mund.
    »Ein Wandbehang?« Wie sieht er aus?«
    Als Lessa ihn beschrieb, zeichnete sich auf den Zügen der beiden Zuhörer endlich Überzeugung ab.
    »Mein Vater hat die Weber eben damit beauftragt, einen Gobelin mit diesen Motiven herzustellen. Er tat es, weil der Hauptkampf diesmal über Ruatha stattfand.«
    Kopfschüttelnd wandte sich Mardra an T'ton.

    »Sie muss tatsächlich aus der Zukunft kommen. Wie könnte sie sonst den Wandbehang schildern?«
    »Wenn Sie noch Zweifel haben, fragen Sie doch meine und ihre Drachenkönigin!« schlug Lessa vor.
    »Nein, meine Liebe, wir glauben Ihnen«, erwiderte Mardra ernst, »aber wir können es kaum fassen.«
    »Nach allem, was ich durchgemacht habe, wurde ich es ein zweitesmal auch nicht mehr wagen«, sagte Lessa.
    »Ja, und ich überlege eben, wie ich meinen Reitern diesen Schock ersparen kann«, warf T'ton ein.
    »Sie werden also kommen? Sie werden kommen?«
    »Die Möglichkeit besteht«, sagte der Weyrführer ernst, doch dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
    »Nach Ihrer Schilderung bleibt uns kaum eine andere Wahl.«
    Lessa hätte am liebsten sofort den Aufbruch organisiert, aber die anderen zwangen sie dazu, im Bett zu bleiben. Nach Mardras Auskunft hatte sie wochenlang im Delirium gelegen, immer wieder gequält von wilden Träumen.
    Mardras Vater, der Herr von Ruatha, war starr vor Entsetzen gewesen, als eines Tages auf der Klippe des Sternsteins eine völlig erschöpfte Drachenkönigin mit einer schwankenden Reiterin auftauchte. Er hatte sofort seine Tochter verständigt, und Lessa war zum Fort-Weyr gebracht worden. Noch wusste die Öffentlichkeit nichts von dem Vorfall.
    Als Lessa sich wieder kräftig genug fühlte, ließ T'ton eine Versammlung der Weyrführer einberufen.
    So merkwürdig es klang, niemand war gegen das Abenteuer - vorausgesetzt, dass sich das Problem des Zeitschocks lösen ließ.
    Es dauerte eine Weile, bis Lessa die Haltung der Drachenreiter verstand. Die meisten von ihnen waren während des Fadeneinfalls geboren und langweilten sich nun, da die Kämpfe vorbei waren.

    Schon jetzt spürten sie, dass die Bewunderung der Barone nachließ. Die Abgaben wurden knapper bemessen, und die Einladungen auf die Burgen kamen immer seltener. So nahmen sie Lessas Vorschlag mit Begeisterung auf.
    Von Benden wurde nur der Weyrführer eingeweiht. Seine Reiter durften nichts von dem bevorstehenden Aufbruch erfahren, da sie die Pflicht hatten, den Weyr bis zu Lessas Epoche weiterzuführen.
    Lessa beharrte darauf, dass man den Meisterharfner kommen ließ, wie es in den Aufzeichnungen stand. Aber als er sie bat, ihm den Text des Frage-Gesangs zu verraten, schüttelte sie lächelnd den Kopf.
    »Sie müssen ihn selbst schreiben - Sie oder Ihr Nachfolger.«
    »Eine schwere Aufgabe«, meinte er seufzend.
    »Es muss eine Lehrballade sein«, verriet sie ihm. »Und sie besteht aus Fragen, auf die ich in meiner Zeit die Antwort finden werde.«
    Er nickte und verabschiedete sich nachdenklich.
    Man schnitt das schwierige Problem des Zeitschocks an.
    »Vielleicht könnten wir die vierhundert Planetendrehungen in kürzere Abschnitte aufteilen«, schlug T'ton vor.
    »Gewiss«, warf der bedächtige D'ram, Weyrführer von Ista, ein. »Aber dazu fehlen uns die Erkennungspunkte. Lessa legte die ganze furchtbare Strecke auf einmal zurück. Sie weiß nicht, wie es in den Epochen dazwischen aussieht. «
    Die übrigen Weyrführer wirkten ratlos.
    »Und woher wissen wir, dass wir in Lessas Zeit landen werden? fuhr D'ram fort. »Ich meine, als die Weyrherrin aufbrach, waren wir noch nicht auf Benden eingetroffen. Eine Sicherheit gibt es also nicht...«
    T'ton verlor plötzlich die Geduld.

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