Die Welt der Drachen
Gilde!«
Die obere Hälfte der Szene beherrschten drei Drachengeschwader.
Sie versengten mit ihrem Flammenatem die Fadenklumpen, die sich grausilbern von einem strahlenden Himmel abhoben.
Ein tiefes Herbstblau, dachte F'lar, wie man es in der heißeren Jahreszeit niemals sah. Das Laub an den Berghängen färbte sich bereits gelb. Darüber türmten sich drohende Schieferfelsen, typisch für die Landschaft von Ruatha.
Weiter unten verließen Männer das Dorf. Sie schwankten unter dem Gewicht der merkwürdigen Rohre, die Zurg erwähnt hatte. Feuerzungen schossen auf die Fäden zu, die bereits den Boden erreicht hatten.
Lessa stieß einen erstaunten Ruf aus und beugte sich dicht über den Gobelin. Sie starrte die Umrisse der Burg an. Das mächtige Tor mit seinen Bronzeverzierungen war in allen Einzelheiten wiedergegeben.
»Ich glaube, so sehen die Ornamente heute noch aus«, stellte F'lar fest.
»Ja und nein«, erwiderte Lessa verwirrt.
Lytol warf ihr einen finsteren Blick zu und betrachtete dann das Gewebe.
»Sie hat recht«, meinte er nach einer kleinen Pause. - Es ist das Tor von Ruatha - und doch wieder nicht.«
»Jedenfalls haben wir hier die Flammenwerfer, die Fandarel solches Kopfzerbrechen bereiten«, sagte F'lar erleichtert und deutete auf die Gestalten am unteren Rand der Szene.
Er konnte noch nicht sagen, ob sich nach dem Bild ein brauchbares Modell herstellen ließe, aber wenn es einer schaffte, dann war es Fandarel.
Der Schmied zeigte sich begeistert, als er den Gobelin sah.
Er saß mit überkreuzten Beinen auf dem Boden und skizzierte die Vorrichtungen in allen Einzelheiten.
»Das schaffen wir«, hörten sie ihn murmeln. »Wir müssen es schaffen.«
Lessa ließ Klah, Brot und Fleisch kommen, als sie von B'rant erfuhr, dass weder er noch Lytol vor dem Abflug gegessen hatte. Sie überredete auch den hünenhaften Schmied zu einer kleinen Mahlzeit, die er hastig in sich hineinschlang, um sofort zu dem Wandbehang zurückzukehren.
Endlich hatte er genug Zeichnungen angefertigt und bat, zurück zu seinem Dorf gebracht zu werden.
F'lar sah ihm lächelnd nach. »Es hat keinen Sinn, ihn zu fragen, wann er wiederkommen wird. Er ist zu tief in Gedanken versunken.«
»Wenn ihr gestattet, ziehe ich mich ebenfalls zurück«, meinte Lessa liebenswürdig. Sie warf dem Verwalter von Ruatha einen Blick zu.
»Vielleicht sollte man den jungen B'rant bald zur Ruhe schicken. Er ist jung und braucht Schlaf.«
»Ich bin nicht müde«, versicherte der Jungreiter hastig, aber er blinzelte immer wieder.
Lessa lachte nur und zog den Vorhang des Schlafgemachs hinter sich zu.
F'lar schüttelte nachdenklich den Kopf,
»Ich traue der Weyrherrin nicht, wenn sie so fügsam ist«, sagte er langsam.
»Nun, wir müssen alle aufbrechen.« Robinton erhob sich.
F'lar begleitete die Männer hinaus. Als er zurückkehrte, blieb er in der Felsenkammer der Drachenkönigin stehen.
»Ramoth ist jung, aber nicht so unbedacht«, murmelte er und horchte auf eine Antwort von Mnementh. Aber der Bronzedrache schlief auf dem Landevorsprung.
Schwarz, unendlich schwarz,
losgelöst von den Dingen.
Nichts, furchtbares Nichts,
durchschnitten von Drachenschwingen.
»Ich möchte den Gobelin persönlich nach Ruatha zurückbringen«, beharrte Lessa am nächsten Tag.
»Er soll an seinem gewohnten Platz hängen.«
F'lar gönnte ihr den Triumph, und er hatte nichts gegen den kurzen Sprung einzuwenden. Lessa ließ den kostbaren Wandbehang zusammenrollen und auf Ramoths Rücken schnallen.
Der Weyrführer sah zu, wie die Drachenkönigin mit mächtigen Flügelschlägen zum Sternstein aufstieg und über dem Weyr schwebte. Doch dann wurde er abgelenkt, als R'gul auf ihn zutrat und berichtete, dass eine neue Ladung Feuerstein eingetroffen sei. F'lar nahm sie in Empfang.
Später zeigte ihm Fandarel voller Eifer den ersten Entwurf seines Flammenwerfers. Es wurde Nachmittag, bis der Schmied den Weyr wieder verließ.
R'gul richtete F'lar säuerlich aus, dass F'nor bereits zweimal nach ihm gefragt habe.
»Zweimal?«
»Ja. Er wollte keine Nachricht hinterlassen.«
R'gul war sichtlich gekränkt darüber.
Beim Abendessen fiel F'lar zum ersten Mal auf, dass Lessa fehlte.
Er ließ in Ruatha nachfragen und erfuhr, dass sie den Gobelin tatsächlich gebracht hatte. Sie war nicht von der Stelle gewichen, bis das Gesinde ihn im Großen Saal aufhängte.
Und selbst dann hatte sie noch stundenlang davor gesessen und jede Einzelheit
Weitere Kostenlose Bücher