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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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ihnen zählte die mit Minerva gleichgesetzte
     Belisama ebenso wie Epona, die populäre Schutzgöttin der Pferde.Besonderer Beliebtheit erfreuten sich jene höheren weiblichen
     Mächte,die man an bestimmten Orten als heimisch ansah. Dort repräsentierten sie Gebirge, Flüsse und Quellen, so Abnoba den
     Schwarzwald, Arduinna Eifel und Ardennen sowie Sequana und Matrona die Seine und die Marne.Wie wichtig den Kelten dieAnrufung
     solcher Mächte war, belegt dieVielzahl heiliger Quellen, an denen man ihnen Opfer darbrachte. Eine späte Erinnerung an den
     Kult von Ortsgottheiten birgt die irische Vorstellung von den Elfen, deren Anderwelt man sich unter anderem in den Hügeln
     der Großsteingräber dachte.
    In gallo-römischer Zeit pflegte man dieVerehrung der keltischen Götter weiter, wobei sie auf mannigfaltige Weise mit fremden
     Gottheiten verbunden wurden. Im erwähnten Matronenkult der Fruchtbarkeit gewährenden Mütter flossen vor allem gallische und
     germanische Vorstellungen zusammen, während sich römische Einflüsse in Namenskombinationen und Götterpaaren fanden.So rief
     man Lenus-Mars imTrevererland um heilende Hilfe an, wohingegen in Aachen Apollo-Grannus diese |117| Aufgabe übernahm.Die überirdischen Mächte traten oft zusammen mit einer Göttin auf, wie etwa Sucellus, der als Gott der Toten
     wie des Reichtums galt, mit Nantosuelta, einer Schutzgöttin des Hauses, und Apollo-Grannus mit Sirona, die auch an Heilquellen
     angerufen wurde.
    Diese und viele hundert andere Gottheiten standen zu allen Zeiten der keltischen Geschichte im Mittelpunkt des menschlichen
     Lebens, das man sich in sämtlichen Bereichen von jenen höheren Mächten bestimmt dachte.Umso mehr bemühte sich der Einzelne
     wie der ganze Stamm, die Götter und Göttinnen milde zu stimmen und ihre Unterstützung zu erlangen. Man opferte ihnenWaffen
     und Schmuck, Münzen und Statuetten und – in vorrömischer Zeit – Tiere und Menschen. Zudem schrieb man ihnen besondere Symbole
     und göttliche Tiere zu und beging ihnen zu Ehren heilige Festtage.
    So zahlreich die überlieferten gallo-römischen Götternamen sind, so wenig ist über die Mythen bekannt, die sich die Gallier
     und andere keltische Stämme erzählten. Dies waren wahrscheinlich Geschichten vom Anfang der Welt und der Entstehung der Götter
     und Menschen, Erzählungen von den Kämpfen zwischen den höheren Wesen und Dämonen sowie Untieren, Abenteuer von Gottheiten
     und Erklärungen über die Phänomene derWelt – die Gestirne und Gewässer,die Berge, Pflanzen undTiere.Manchmal hat eine Szene
     die Zeiten überdauert, deren dazugehöriger Mythos jedoch nicht – dies gilt etwa für die Darstellung eines Stieres mit drei
     Reihern, die in Teilen Galliens bekannt war.
    Erst die mehr als ein Jahrtausend später niedergeschriebenen Erzählungen der Iren und Waliser enthalten Gestalten und Motive,
     die im Kern Relikte der keltischen |118| Götterwelt und Mythologie sind. Doch die mittlerweile gläubigen Christen hatten aus den heidnischen Gottheiten menschliche
     Helden oder dämonischeWesen gemacht und die alten Mythen ihrer Heimat am Rand Europas angepasst. So wurde aus dem gallischen
     Gott Sucellus der irische Dagda, ein mächtiger Anführer derTuatha Dé Danann, jenes zauberkundigen Geschlechts der grünen Insel,
     das der Sage nach von den Kelten in die Anderwelt vertrieben wurde. An den Attributen dieses Herrschers zeigt sich die Erinnerung
     an seine göttliche Macht: ein stets voller Kessel und eine Keule, die nicht nur töten, sondern auch zum Leben erwecken kann.
    Ebenso lebte nach vielfacher Verwandlung der gallische Lugus in den inselkeltischen Mythen fort.Darin ist er als Lug mac Ethnenn
     ein Kämpfer des oben erwähnten Geschlechts, der die dämonischen Fomóri besiegt und aus Irland vertreibt. Deshalb und als Vater
     des Helden CúChulainn genoss er ein hohes Ansehen, das sich auch in der Benennung des Herbstanfangs nach ihm ausdrückt. Als
     sein Halbbruder galt Ogma, der keltische Gott Ogmios, den die Iren als Erfinder ihrer nach ihm benannten Ogam-Schrift ansahen.
    Auch in vielen Frauenfiguren der inselkeltischen Dichtungen glaubt man alte Göttinnen erkennen zu können – so die Pferdegöttin
     Epona in der Rhiannon der walisischen Sammlung von den
Vier Zweigen des Mabinogi
. Uralte Vorstellungen einer Herrschaftsgöttin scheinen sich in der Figur der Medh zu verbergen, die als Königin von Connacht
     den Rinderraub von Ulster anzettelt und zur

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