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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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flacher Trittstein oder als phallusartiger Stein aufschrie, wenn ihn Irlands rechtmäßiger
     König berührte. Der Fál hatte an einem heiligen Ort wahrscheinlich die Bedeutung eines »Nabels der Welt«, was sein Standort
     in der historischen Provinz Mide (»Mitte«) deutlich macht. Derartige Mittelpunktsteine, die auch mit Fruchtbarkeitsriten verbunden
     wurden, finden sich vor allem in Teilen der Britischen Inseln und in der Bretagne.
    |129| Die römischen Überraschungserfolge stellten lediglich den Beginn dar, dem viele Jahre der systematischen Eroberung großer
     Teile Britanniens folgten. Erst während dieser Kämpfe lernten die Römer die zahlreichen Stämme mit ihren ungewöhnlichen Bräuchen
     und Sitten kennen. Mit den schnellen keltischen Kampfwagen hatte man zwar umzugehen gelernt. Aber die Insel barg eine Welt
     voller Seltsamkeiten – Königinnen herrschten über die Stämme, Krieger stellten sich mit grell bemalten Körpern zum Kampf,
     die Druiden schienen hier besondere Macht zu besitzen, man munkelte sogar von amazonengleichen keltischen Kämpferinnen.
    Mit der Zeit erschlossen die Legionäre das besetzte und von loyalen Stämmen bewohnte Land mit Kastellen und Veteranensiedlungen,
     in denen aus dem Dienst entlassene Soldaten einer zivilen Tätigkeit nachgingen. Gleichzeitig marschierten die Truppen west-
     und nordwärts Richtung Wales und Schottland, um Stämme wie die Siluren und Briganten unter römische Kontrolle zu bringen.
     Immer wieder erhoben sich Gruppen, derer man sich sicher geglaubt hatte, oder man stieß auf bis dahin unbekannte Völkerschaften,
     die heftigen Widerstand leisteten. Ein landesweites Zentrum der Feinde Roms schien sich auf der Insel Mona zu befinden, dem
     heutigen Anglesey vor der nordwestwalisischen Küste. Dort vermutete man die Kultstätten der Druiden, in denen diese – aus
     römischer Sicht – barbarische Opfer vollzogen und gegen die neuen Herren zum Kampf aufriefen.
    Deshalb schlugen sich die Legionäre im Jahr 60 nach Chr. dorthin einen Weg frei, um den Widerstand endgültig zu brechen. Der
     Historiker Tacitus hat in seinen
Annalen
eine beeindruckende Schilderung von der Einnahme gegeben. Nach ihr bereitete der Befehlshaber Suetonius Paulinus den Angriff
     auf Mona vor, indem er die Legionäre auf flachen Schiffen übersetzen ließ, während die Reiter durch eine Furt nachfolgten
     oder in tieferem Wasser neben ihren Pferden schwimmend herüberkamen. Dabei bot sich ihnen das folgende Bild: »Da stand am
     Gestade die gegnerische Kampffront, eine |130| dichte Reihe von Waffen und Männern; dazwischen liefen Frauen herum, die nach Art von Furien im Leichengewand mit herabwallenden
     Haaren Fackeln vorantrugen; die Druiden ringsum stießen grausige Verwünschungen aus, die Hände zum Himmel erhoben. Dieser
     ungewohnte Anblick versetzte die Soldaten in Bestürzung, sodass sie sich, gleichsam an den Gliedmaßen gelähmt, unbeweglich
     der Verwundung aussetzten. Als dann aber der Feldherr sie anfeuerte und sie sich selbst Mut machten, doch nicht vor einem
     Haufen rasender Weiber in Angst zu geraten, gingen sie zum Angriff über, warfen alle nieder, die ihnen entgegentraten, und
     trieben sie in das Feuer der eigenen Fackeln. Eine Besatzung wurde anschließend auf die besiegte Insel verlegt, und man zerstörte
     die Haine, die den Riten eines wilden Aberglaubens geweiht waren; denn vom Blut von Kriegsgefangenen die Altäre dampfen zu
     lassen und aus menschlichen Eingeweiden den Willen der Götter zu erfragen hielten sie für heiliges Recht.«
    Mit der Eroberung Monas schien das wichtigste Widerstandsnest zerstört worden zu sein. Aber darin irrte man sich, denn im
     selben Jahr brach ein furchtbarer Aufstand aus, der die Römer an den Rand der Niederlage brachte.
    Der Aufstand der Königin Boudicca
    Nach den Worten des Tacitus, der die Ereignisse überliefert hat, war dieser Aufstand durch das Verhalten der Römer gegenüber
     eines Stammes verschuldet worden, der nicht einmal als romfeindlich galt. Die ostenglischen Ikener hatten sich bis dahin eine
     gewisse Unabhängigkeit bewahren können. Ihr König Prasutagus war für seinen Reichtum berühmt; er hoffte, ihn und die Selbstständigkeit
     zu erhalten, indem er Rom seine Ergebenheit ausdrückte. Deshalb bestimmte er nicht nur seine beiden Töchter zu seinen Erben,
     sondern auch den römischen Kaiser. Doch diese Hoffnung erwies sich nach seinem Tod als vergebens; sein Reich wurde wie eine
     feindliche

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