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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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Legionäre durch die Hindernisse, bis sie den Feind unmittelbar attackieren und in die Flucht schlagen konnten.
     Daraufhin ließ sich Cassivellaunus auf keine weitere Schlacht mehr ein und zog seine Krieger zurück. Die meisten von ihnen
     schickte er heim zu ihren Stämmen. Nur seine schlagkräftigste Waffe behielt er – 4 000 Streitwagenkämpfer, die die römischen
     Truppen immer wieder überraschend angriffen und damit erreichten, dass weder Reiter noch Legionäre weiter im Land umherstreiften.
    Caesar befand sich wiederum in einer Situation, in der er keinen entscheidenden Sieg erringen konnte. Einen Vorteil verschaffte
     ihm zumindest die Rivalität unter den britannischen Stämmen, die der Lage in Gallien vergleichbar war. So gelang ihm ein Bündnis
     mit den Trinovanten, die als Nachbarn der Catuvellauner in Essex und Suffolk lebten. Angeblich hatte Cassivellaunus einst
     ihren König getötet und dessen Sohn mit dem Tod bedroht. Dieser hatte deshalb bei Caesar Schutz gesucht und für seinen Stamm
     die Stellung von Geiseln und die Lieferung von Getreide versprochen. Daraufhin schickten auch andere Stämme Gesandte mit Friedensangeboten.
     Von ihnen erfuhr Caesar die Lage des Hillforts, in dem sich Cassivellaunus mit vielen Menschen und deren Vieh verschanzt hielt.
     Obwohl dieses Befestigungswerk von den Römern eingenommen wurde, konnten die meisten Kelten entkommen. Und ihr Häuptling zeigte
     sich keineswegs entmutigt – er hatte inzwischen ein Bündnis mit mehren Stämmen aus Kent geschlossen. Doch auch gegen diese
     Koalition waren Caesars Truppen erfolgreich, und letztendlich soll Cassivellaunus um |128| Frieden gebeten haben. Der römische Feldherr machte ihm nach eigenen Worten strenge Auflagen: Geiseln sollten gestellt und
     jährliche Steuern an Rom entrichtet werden. Der Keltenfürst selbst blieb ungeschoren und musste lediglich erklären, gegen
     die Verbündeten der Römer nicht vorzugehen.
    Caesar schien sehr froh zu sein, Britannien endlich auf Nimmerwiedersehen zu verlassen. Ob sich Cassivellaunus an Caesars
     Befehl gehalten hat, ist nicht bekannt. Geiseln und Tributzahlungen sind jedenfalls nie weder in Gallien noch in Rom eingetroffen.
     Die beiden Feldzüge über den Ärmelkanal zählen zu den seltenen militärischen Unternehmungen Caesars, denen letztlich kein
     Erfolg beschieden war. Außer unverbindlichen Zusagen hatte er nichts erreicht. Kein einziger römischer Legionär vertrat Roms
     Macht auf den Britischen Inseln. Tacitus urteilte später treffend über Caesars Leistung, »er habe Britannien der Nachwelt
     nur gezeigt, nicht übergeben«.
    Die langsame Eroberung eines fast vergessenen Landes
    Nach Caesars missglückten Eroberungszügen schien man in Rom die fernen Zinninseln für mehr als 90 Jahre vergessen zu haben.
     Der gallische Aufstand, die brutalen Bürgerkriege und der lange Kampf gegen die germanischen Stämme hatten Britannien aus
     dem römischen Bewusstsein fast verdrängt. Darum blieben dessen keltische Stämme sich selbst überlassen. Aber auch ohne römische
     Besatzungstruppen zeigten sich die Einflüsse von Roms Macht und Kultur, die immerhin bis an die gallische Nachbarküste vorgedrungen
     waren. Besonders im Süden Englands wusste man so manches von den Veränderungen jenseits des schmalen Meeres. Viele britannische
     Adlige nahmen sich Rom zum Vorbild – einige besonders ehrgeizige eroberten sich kleine Reiche und führten eigene Münzen ein.
     Gleichzeitig befehdete man sich heftig untereinander und schreckte nicht davor zurück, den Kaiser im fernen Rom um Hilfe anzurufen.
     Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieser die Gelegenheit ergreifen und auf den Spuren des ruhmreichen Caesar wandeln würde.
    Nachdem sich unter dem Imperator Caligula die Soldaten geweigert hatten, nach Britannien zu gehen, gelang es dessen Nachfolger
     Claudius, in Südengland Fuß zu fassen. Unter dem Oberbefehl des Aulus Plautius setzten im Jahr 43 nach Chr. vier Legionen
     über den Ärmelkanal – und waren nach der Landung erstaunt, weil sich keiner der angeblich so schrecklichen Feinde sehen ließ.
     Diese waren in der Tat von der Invasion überrascht worden und hatten sich in Sümpfe und Wälder zurückgezogen, |129| von wo sie nach traditioneller Kampfweise den Römern zusetzen wollten. Doch ihre Taktik erwies sich nicht mehr als so erfolgreich
     wie zu Caesars Zeiten. Das mochte unter anderem daran liegen, dass die Machtzentren der größeren Stammesbünde

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