Die Welt der Kelten
verhältnismäßig
schnell eingenommen werden konnten. Zu ihnen zählte Colchester nordöstlich Londons, das die Römer unter dem Namen Camulodunum
zu ihrem Hauptsitz machten. Unter Aulus Plautius siegten sie in etlichen Schlachten, und schließlich erschien Kaiser Claudius
selbst mit Kriegselefanten in Britannien, um die Unterwerfung der Keltenstämme entgegenzunehmen. Sein Unternehmen glückte:
Britannien wurde römische Provinz, deren Eroberung der Imperator zwei Jahre später in Rom aufwändig feiern ließ. Die neu gegründete
Siedlung Londinium sollte bald Hauptstadt werden und bis heute die Metropole Englands und Großbritanniens bleiben.
Abbildung I Die Mehrzahl der Gallier lebte auf Bauernhöfen, in Dörfern und in befestigten Burgen der hier rekonstruierten Art. Darin residierte
eine große Adelsfamilie, die von diesem Zentrum über ihr Land herrschte. Auf derartigen Keltenburgen entfaltete sich keine
höfische Pracht – auch sie wurden vom bäuerlichen Leben geprägt. Der Wache stehende Krieger im Vordergrund verdeutlicht, dass
in der keltischen Vielstämmewelt stets mit Überfällen und Kämpfen gerechnet werden musste.
Abbildung II Die so genannte Chi-Rho-Seite, mit der im
Book of Kells
das Matthäus-Evangelium beginnt, ist eine der kompliziertesten Darstellungen der irischen Buchmalerei des frühen Mittelalters.
Die griechischen Buchstaben XP des Christusmonogramms sieht nur der Eingeweihte und um den filigranen Schmuck zu erkennen
benötigt man eine Lupe: Dann zeigen sich zwischen ineinander verschlungenen geometrischen Mustern menschliche Figuren und
Tiere, u. a. Schmetterlinge, Katzen und Otter. Die Mönche der Britischen Inseln erwiesen sich damit als späte Meister der
La Tène-Kunst.
Abbildung III So könnte das Ende der Heuneburg ausgesehen haben:von keltischen Feinden belagert, in Brand gesetzt und schließlich erobert
und zerstört. Damit endete um 480 vor Chr. die mehr als 100 Jahre währende Blütezeit des mächtigen Fürstensitzes und seiner
Herrscher. Als Jahrzehnte später Herodot von der Stadt Pyrene an der Donau sprach,meinte er möglicherweise die schon längst
untergegangene Heuneburg. Archäologen fanden hier Gefäßscherben aus Oberitalien und Griechenland sowie etruskischeWeinamphoren.
Deren Händler brachten offenbar auch das Haushuhn mit in den Norden.
Abbildung IV Die im gleichnamigen Keltenmuseum rekonstruierte Grabkammer des Fürsten von Hochdorf stellt einen Höhepunkt archäologischer
Forschung dar. Sie lässt die zweieinhalb Jahrtausende alte Pracht wieder auferstehen und in neuem Glanz erstrahlen. Davon
war in dem 1978 entdeckten Grab nicht viel mehr übrig geblieben als ein unansehnlicher Haufen von Knochenresten, Gold-, Bronze-
und Eisenteilen, Stofffetzen, Steinen und anderem, das man vereinfachend als Dreck bezeichnen könnte. Erst mit Hilfe modernster
wissenschaftlicher Methoden undTechniken gelang es, sage und schreibe 2000 einzelne Objekte zu identifizieren, deren Analyse
den Sensationsfund von Hochdorf als einzigartig erwies.
AbbildungV Das Kultbäumchen von Manching wurde im dortigen Oppidum gefunden, wo es wahrscheinlich um 200 vor Chr. hergestellt worden
war. Die erhalten gebliebenen 70 cm sind vergoldet und zeigen einen von Efeu umrankten Eichenast samt Eicheln.Der kostbare
Gegenstand lag ursprünglich in einem vergoldeten und reich geschmückten Holzkasten.Vermutlich führte man ihn auf Prozessionen
mit und er oblag der Pflege der Druiden. Das Kultbäumchen dürfte ein herausragendes Zeugnis der keltischen Baumverehrung sein.
AbbildungVI Seit man 1996 am Glauberg die lebensgroße Sandsteinstatue fand, hat die Welt der frühgeschichtlichen Kelten ein unverwechselbares
Gesicht bekommen. Die Ausgrabungen gelten zu Recht als sensationell und einzigartig. Sie lassen für die Zukunft auf weitere
Entdeckungen dieser Art hoffen.
AbbildungVII Der Kessel von Gundestrup wurde in einem Moor im dänischen Nordjütland gefunden. Dorthin, zu den germanischen Kimbern, hatte
es die keltische Arbeit verschlagen. In den letzten Jahrhunderten vor Chr. stellte ein Schmied die Silberplatten mit ihrem
reichen Figurenschmuck her – mutmaßlich im östlichen Europa unter thrakischen und anderen Einflüssen. Die Darstellungen zeigen
eine Fülle von göttlichen Wesen, Menschen und Tieren, deren einzelne Bedeutung umstritten ist. Auf der rechten Innenseite
der Abbildung glaubt man jedenfalls den Gott Cernunnos im
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