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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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und Rufen tönten herüber.
    „Achtung!“ rief Tembraker. „Sie haben uns entdeckt! Auseinanderziehen!“
    Ein paar Sekunden später jedoch erkannte er, daß die Unruhe eine andere Ursache hatte.
    Ein Mann rannte durch die Straße, stieß alles zur Seite, was ihm im Wege stand, und schaute sich von Zeit zu Zeit um.
    Er war größer als die Zwerge; aber Tembraker konnte noch nicht erkennen, ob es Brewster sei.
    Dafür sah er die Bewaffneten, die hinter dem Mann herschossen. Einmal taumelte er und stürzte; aber eine halbe Sekunde später war er wieder auf den Beinen. Gegen seine Schrittweite hatten die Zwerge keine Chance.
    „Es ist DeLlugo!“ schrie Franchis plötzlich.
    Tembraker runzelte die Stirn.
    „Los! Ihm entgegen!“ dröhnte sein Befehl.
    DeLlugo hatte sie gesehen. Sie hörten seinen lauten Freudenschrei; aber ebenso hörten ihn seine Verfolger. Sie hatten das Ende der Straße erreicht und zögerten. Als sie das Verhängnis erkannten, das im Form von sechs zu allem entschlossenen Männern auf sie zukam, machten sie kehrt und verschwanden. Gleichzeitig zogen sich auch alle unbeteiligten Spaziergänger in die Häuser zurück. Ein paar Minuten später lag die Straße wie ausgestorben.
    DeLlugo taumelte heran. Tembraker fing ihn mit den Armen auf.
    „Gott sei Dank“, keuchte der Erste. „Noch ein paar Minuten, und sie wären auf die Idee gekommen, mich mit Fahrzeugen zu verfolgen.“
    Tembraker ließ ihn ins Gras sinken. Seine Brust hob sich unter heftigen Atemstößen.
    „Wo ist Brewster?“ fragte der Kommandant.
    „Audi – dort! Er hat Lawrence erschossen!“
    „Wissen Sie, wo er steckt?“
    DeLlugo nickte.
    „Wenn Sie ihn nach meiner Flucht nicht woanders hingebracht haben!“
    Tembraker ließ ihm Zeit, wieder zu Atem zu kommen. Dann kommandierte er:
    „Los! Wir holen Brewster heraus!“
    DeLlugo stand auf.
    „Sie werden aufpassen müssen, Sir! Die Leute haben Sie gesehen und werden in den Häusern rechts und links von der Straße Posten zurückgelassen haben!“
    Tembraker nickte.
    „Wir werden vorsichtig sein!“
     
    *                     *
    *
     
    Im gleichen Augenblick erreichte Freud die Mündung des geneigten Ganges. Mit einem Blick überflog er das unwahrscheinliche Bild. Ihm kam zu Hilfe, daß seine Wut auf DeLlugo so groß war, daß ihn die unterirdische Stadt nicht allzusehr beeindruckte.
    Dann sah er die Gruppe von Männern, die mitten im Grünstreifen hielt. Die Entfernung war groß; aber mit geübten Augen glaubte Freud, den Kommandanten zu erkennen.
    Er schrie und lief auf seine Leute zu, aber die Entfernung verschluckte seine Rufe. Er sah, wie die Gruppe sich wieder in Bewegung setzte, und lief hinterdrein.
     
    *                     *
    *
     
    Brewster sah nicht ein, warum er seiner Glückssträhne nicht noch ein zweites Mal vertrauen sollte. Wenn es ihm schon gelungen war, Lawrence auszuschalten, warum sollte es ihm dann nicht auch glücken, seinem Gefängnis wieder zu entrinnen.
    DeLlugo war bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Brewster fragte sich, wie lange die Zwerge ihre Gefangenen Spazierengehen ließen.
    Er postierte sich neben der Tür. Man hatte ihm die Waffe abgenommen; aber einen ahnungslosen Zwerg traute er sich auch mit seinen bloßen Händen zu überwinden.
    Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Es verging noch etwa eine Stunde, bevor er durch die Wand hindurch schwache Schritte hörte und die Tür sich plötzlich aufschob.
    Der Zwerg, der vor anderthalb Stunden DeLlugo abgeholt hatte, trat herein.
    „DeLlugo ist …“, schrie er, unterbrach sich jedoch mitten im Satz, als er den Gefangenen nirgendwo entdecken konnte.
    „Hier!“ knurrte Brewster und schlug im gleichen Augenblick zu.
    Den fallenden Zwerg fing er mit dem linken Arm auf und zog ihm mit einem Ruck die Lähmungswaffe aus dem Gürtel.
    Erst dann wandte er sich zur Tür um. Sie war offen, und niemand stand draußen.
    Brewster trat hindurch. Die Tür schloß sich automatisch. Er stand in einem Hausgang. Die Antwort auf die Frage, wohin er sich nun wenden solle, konnte entscheidend für sein Überleben sein.
    Von draußen drangen hastige Schritte herein. Brewster hörte befehlende Stimmen. Eine schrie unmittelbar vor dem Haus:
    „Zwölfte Gruppe, hier herein!“
    Brewster hastete zur Tür. Bevor er sie erreichte, rollte sie zur Seite. Er preßte sich dicht an die Wand und schaute hinaus. Dabei vertraute er auf das Dämmerlicht, das im Hausgang

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