Die Welt in mir (German Edition)
wenn Josh mit seinen
Fingern über meine strich, schossen Blitze durch meinen Körper und es blieb ein
wolliges Prickeln auf der Haut zurück. Es war viel mehr, als ich mir je hätte
ausmalen können. Selbst das Glück, das ich empfand war so viel gewaltiger, als
ich es mir vorstellte. In meinem Inneren war die Vorstellung vom Zusammensein
mit Josh immer großartig gewesen. Doch es war nicht mit der Realität
vergleichbar. Wie hätte ich auch dieses intensive Gefühl erahnen können, ohne
es jemals gespürt zu haben?
„Ich kann nicht glauben, wie
dumm ich war“, Josh schüttelte lächelnd den Kopf.
„Die ganze Zeit, dachte ich, du
willst mich nicht und würdest mich am liebsten loswerden“, gestand ich ihm meine
Ängste der vergangenen Tage. Wie sehr es geschmerzt hatte und wie unglücklich
ich war, sagte ich ihm auch. Bei jedem meiner Worte sah er mich gequält an.
„Das wollte ich nicht. Im
Gegenteil!“, widersprach er leise. Außerdem erklärte er mir, dass er sich
selbst so schlecht gefühlt habe. Immer wenn er seine Gefühle für mich gezeigt
hatte, dachte er bei meiner Reaktion, dass es eine Spiegelung wäre. Deshalb
versuchte er, meine Nähe zu meiden. Hätte er gewusst, dass er damit so falsch
gelegen hatte, hätte er es niemals getan. Obwohl ihm Alex tausendmal erklärt
hätte, dass er ein Idiot wäre, konnte er es einfach nicht glauben.
Seine Worte lösten in mir ein
wenig Trauer aus. Denn ich wusste genau, wie viel Schmerz er ertragen musste,
weil ich ihn selbst gefühlt hatte. Außerdem war ich traurig über all die
verschwendete Zeit. Wir hätten glücklich sein können, statt uns unnötig zu
quälen. Ein Gedanke, der mir einen kleinen Stich ins Herz versetzte.
Josh kam auch auf Alex zu
sprechen. Tatsächlich gab er zu, dass ihr Verhältnis seinetwegen etwas
schlechter wurde. Ich unterbrach ihn nicht und sagte auch nicht, dass mir dies
aufgefallen war. Stattdessen ließ ich ihn reden. Er gestand, ein wenig
eifersüchtig gewesen zu sein. In Alex' Gegenwart wäre ich lockerer gewesen, als
in seiner. Nun erkannte er, warum dies so war. Aber es war nicht nur
Eifersucht, die in ihm lauerte, sondern auch die Angst, dass ich auf Alex'
Seite gezogen werden würde. Dass sein Einfluss auf mich stetig gewachsen war.
Doch nun wusste er, wie unsinnig es gewesen war, dies zu glauben.
Nachdem er all dies gesagt
hatte, erklärte ich ihm, dass seine Einschätzung nicht vollkommen falsch war.
Sicherlich war ich in Alex' Gegenwart lockerer. Aber nur, weil meine
Empfindungen für ihn klar waren und ich auch wusste, wie er zu mir stand. Ich
konnte sein Verhalten immer verstehen und voraussehen, was es leichter machte.
Leise gestand ich Josh, dass sein Verhalten für mich ein Rätsel gewesen wäre
und ich immer Angst hatte, ihn ganz zu verlieren. Mir kullerten bei meinen
Worten Tränen herunter, die ich mit meiner freien Hand wegwische.
Josh strich mit seiner Hand
über meine andere, die fest in seiner verhakt war.
Ich weinte nicht, weil ich
unglücklich war oder weil ich den Schmerz von damals spüren konnte, sondern
weil ich ihn nun loslassen konnte. Meine Angst endlich einmal aussprechen zu
können, befreite mich endgültig davon.
Um jedes Missverständnis aus
dem Weg zu räumen und um es deutlich zu machen, erklärte ich, dass Alex immer
nur ein Freund war. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt mehr für ihn empfunden. Auch
unsere Neckereien waren Späße unter Freunden und nicht ernst gemeint. Außerdem
sagte ich, dass ich mir zu hundert Prozent sicher war, dass Alex es ebenso empfand
und nicht anders Das ich zu Beginn auch Leidenschaft für Alex verspürt hatte,
verschwieg ich. Nicht, weil ich etwas vor Josh verheimlichen wollte, sondern,
weil diese Leidenschaft belanglos gewesen war. Verliebt war ich einzig in Josh.
So war es von Anfang an gewesen.
„Mein Herz gehörte immer nur dir“,
schloss ich mein Geständnis.
Daraufhin zog mich Josh an sich
und küsste mich erneut. Wieder riss mich diese Berührung in einen Strudel
voller Glück, sodass sich mein Herz vor Freude überschlug. Als er sich wieder
von mir löste, hallte seine Berührung in mir nach. Fast konnte ich seine Lippen
noch auf meinen spüren. Er legte sich auf das Sofa und zog mich mit sich. Josh
legte sich auf den Rücken und verschränkte seine Füße. Ich lag auf der Seite in
seinem Arm und legte ein Bein über ihn. Dies hatte ich mir so lange gewünscht.
Wie oft hatte ich davon geträumt, in seinen Armen zu schlafen?
Bis tief in die Nacht
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