Die Welt in mir (German Edition)
gesagt hatte. Ich ließ ihm Zeit, es zu verarbeiten, denn dies
durfte im Moment viel für ihn sein und seinen bisherigen Glauben verändern.
Obwohl Alex es ihm bereits gesagt hatte, musste Josh es wohl ebenso aus meinem
Mund hören, wie auch ich von ihm hören musste, dass er glaubte, mich zu
beeinflussen.
„Du meinst, dass du dich nicht
beeinflussen lässt?“, hakte er noch einmal nach, was bei mir eine leichte
Genervtheit auslöste. Warum glaubte er mir nicht. Um nicht Gefahr zu laufen,
gereizt zu klingen, nickte ich nur, statt zu antworten.
„Aber du hast doch selbst
gesagt, dass du beim Kampf Alex’ Gefühle in dir hattest“, fragte er sichtlich
verständnislos nach.
Dies bedurfte einer Antwort,
deshalb atmete ich kurz durch und antwortete ruhig mit klarer Stimme: „Weil ich
seinen Einfluss zugelassen habe. In dieser Situation erschien es mir als beste
Idee. War es zweifellos auch. Aber ich bestimme, wann ich es zulasse und wann
nicht.“
Hoffentlich hatte er nun
verstanden, dass alles echt war. Meine Zuneigung, meine Verlegenheit, wenn er
mir ein Kompliment machte, und alles dazwischen. Als einzige Reaktion auf meine
Worte erntete ich von Josh ein Nicken. Mein Geständnis brachte ihn
verständlicherweise zum Nachdenken. Noch einmal musste er alles überdenken, was
er glaubte, zu wissen.
Er schloss die Augen. Plötzlich
breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. Er öffnete die Augen und
schaute mich an.
Ich lächelte zurück.
Dieses Lächeln und seine
strahlenden Augen waren das Schönste, was ich jemals gesehen hatte. Da war
endlich der Josh wieder, in den ich mich unwiderruflich Hals über Kopf verliebt
hatte. Mein Herz schlug so laut in meiner Brust, weil es seit einer gefühlten
Ewigkeit endlich wieder frei war. Kein Schmerz, keine Unsicherheit, keine Angst
vor der Verletzung. Pures Glück und Liebe. Die Hoffnung, dass er diese
erwiderte, war in diesem Moment so gewaltig, dass sie beinahe zur Gewissheit
wurde.
Immer noch standen wir einige
Meter voneinander entfernt. Diese Distanz kam mir viel zu groß vor. Ich wollte
näher zu ihm. Ihn in den Arm nehmen und endlich mit den Händen selbst durch
seine Haare fahren.
Offenbar empfand Josh ähnlich,
denn er setzte sich langsam, ohne mich aus den Augen zu lassen, in Bewegung.
Auch ich schritt auf ihn zu und
hielt seinem Blick stand.
Beide grinsten wir wie
Honigkuchenpferde, weil wir unser Glück nicht fassen konnten.
Als wir nur noch wenige
Zentimeter voneinander entfernt standen, schauten wir uns tief in die Augen. Er
sagte leise „Hi“; ich kicherte. Zum einen, weil ich glücklich war, zum anderen,
weil es irgendwie albern, aber wunderschön war.
Er stimmte in mein Kichern ein,
bevor wir uns wieder beruhigen und erneut ansahen.
Ganz leicht berührte er mit
seinen Fingern meine Hand. Ich hakte meine Finger in seine. Sofort überkam mich
dieses wohlbekannte, aber dennoch atemberaubende Gefühl, wenn wir uns
berührten. Ich wurde von so viel Liebe und Zuneigung durchflutet, dass ich
beinahe sicher war, mein Herz spränge mir jeden Augenblick aus der Brust. Mein
Atem ging schneller, kleine Blitze zuckten durch meinen Körper. Es war ein
großartiges Gefühl. Ich wusste, dass es Josh genauso ging und es auch für ihn
mehr als eine einfache Berührung war. Wir schauten uns an und genossen
offensichtlich beide, was gerade passierte.
Als er die Augen schloss und
seinen Kopf senkte, streckte ich mich ihm entgegen. Mein Herz war außer sich
vor Freude und holperte in meiner Brust herum, als würde es einen Freudentanz
machen. Als seine Lippen meine ganz leicht berührten, explodierte in meinem
Inneren ein ganzes Feuerwerk. Ich fühlte mich wie auf einem Karussell. Alles
drehte sich vor Freudentaumel. Ich war mir sicher, dass ich in meinem ganzen
Leben niemals glücklicher war. Dies war die große Liebe.
Als sich Josh langsam von mir
löste, sehnten sich meine Lippen sofort nach seiner Berührung. Dennoch konnte
ich ihn nur anlächeln. Vermutlich würde ich ab jetzt bis zu meinem Lebensende
lächeln, solange er bei mir war.
„Das wollte ich schon lange
machen“, flüsterte er mir zu, wodurch in mir eine neue Welle des Glücks aufwallte.
Obwohl ich ihn zu gerne noch
einmal küssen wollte, hielt ich mich zurück. Stattdessen ging Josh und ich zur
Couch und setzten uns einander zugewendet hin. Noch immer hielten wir uns an
den Händen. Keiner von uns wollte diese Verbindung zerbrechen. Zu lange hatten
wir auf diesem Moment gewartet.
Immer
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