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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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sein. Sie hätten sich diese ganze Qual an Ihrem ersten Tag im Unterricht ersparen können. Nicht wahr, Mr Ashwan?«
    Vik nahm Haltung an. »Sir, ja, Sir!«
    Tom starrte Vik an. Dieser Verräter .
    »Guter Junge, Ashwan.« Blackburn beugte sich zu Tom vor und wies auf Vik. »Das ist ein schlauer Junge, der es mal zu etwas bringen wird. Schneiden Sie sich eine Scheibe von ihm ab.« Mit diesen Worten drehte sich Blackburn um und ließ sie im Arboretum zurück.
    Kaum war er fort, vergrub Tom die Hände in den Taschen und knöpfte sich Vik vor. »› Sir, ja, Sir ‹?«, imitierte er Viks Worte von vorhin. »Warum hast du ihm nicht gleich angeboten, sein Büro zu putzen, da du schon mal so in Fahrt warst?«
    Vik zuckte mit den Schultern, nicht im Geringsten peinlich berührt. »Letzten Endes ist er unser vorgesetzter Offizier, und ich will eines Tages mal Kombattant werden. Das willst du auch Tom, gib’s zu.« Er streckte die Hand aus und klopfte ihm auf die Schulter. »Es ist vorbei. Er hat gewonnen. Denk nur: Wir brauchen Wyatt nicht mehr zu decken. Das Leben hier wird einfacher werden.«
    Ein paar Tage lang hegte Tom tiefes Misstrauen, Blackburn würde Wyatt lediglich in einem falschen Gefühl von Sicherheit wiegen, um ihr dann eine hässliche Überraschung zu bereiten. Doch bald stellte sich heraus, dass seine ganzen Mühen, Wyatts Geheimnis zu bewahren, tatsächlich umsonst gewesen waren.
    Wyatt begann, dreimal in der Woche in Blackburns Büro zu arbeiten, wo sie alte Neuronalprozessoren neu formatierte. Wenig später verbrachte sie ihre Abendessen damit, ihnen jedes quälend langweilige Detail darüber zu berichten.
    »Es ist spannend, Zorten II bei einem Prozessor wirklich einzusetzen«, beschied sie ihnen, während sie gemeinsam zu Abend aßen. »Ich verstehe jetzt, warum es ihn überfordern würde, alle Neuronalprozessoren selbst neu zu formatieren. Sie legen die Prozessoren so an, dass man Dateiverzeichnis für Dateiverzeichnis neu formatieren muss, um alle Informationen auf ihnen zu löschen …«
    »Wie meinst du das, du formatierst alte Neuronalprozessoren neu?«, unterbrach Vik sie, während er seine Hühnerpastete vertilgte.
    »Sie stammen von den Erwachsenen, die in der ersten Testgruppe ums Leben gekommen sind. Nach ihrem Tod wurden ihnen die Prozessoren herausoperiert« – Vik verschluckte sich an seinem Essen – »und dann wurden sie neu formatiert und in unsere Köpfe wieder eingesetzt.«
    »Die verwenden generalüberholte Neuronalprozessoren bei uns?«, empörte sich Vik, nachdem er sich wieder gefangen hatte.
    »Ja«, erwiderte sie und blinzelte ihm zu, als könne sie überhaupt nicht begreifen, warum er entsetzt war. Sie nahm ihr Glas Wasser und hielt es nachdenklich in der Hand. »Aber das ist schon okay. Sie sind vorher vollkommen gesäubert worden. Kannst du dir vorstellen, es wäre nicht so? Dann bekäme man ja einen Neuronalprozessor, auf dem die Persönlichkeit eines anderen gespeichert ist.«
    Tom, der dabei war, seinen Hackbraten herunterzuschlingen, schaute auf. »So etwas kann geschehen?«
    Wyatt nickte. »Sobald dein Neuronalprozessor implantiert wurde, werden deine Erinnerungen auf ihm gespeichert und nicht mehr in deinem Gehirn selbst. Deswegen gehe ich davon aus, dass ein Teil von dir wirklich in dem Neuronalprozessor abgespeichert wird. Blackburn hat mir erzählt, dass sie auf diese Weise Yuri codieren.« Sie warf einen schnellen Blick zu Yuri hinüber, der gerade, von dieser Unterhaltung ausgeblendet, mit seinem Salat beschäftigt war. »Die haben ihm so eine Malware eingesetzt, die Erinnerungsfetzen aus anderen Neuronalprozessoren herunterlädt und mit dem durcheinanderwirft, was er hört und sieht. Deswegen versteht er manche Sachen, andere hingegen nicht.«
    Tom sah zu Yuri mit seinen glasigen Augen, schon bei dem Gedanken ein wenig beunruhigt, was wohl bei ihm im Kopf vorging.
    »Blackburn hat mir eines der Gehirne gezeigt«, fuhr Wyatt fort. »Es gehörte einem der Erwachsenen, der noch fast drei Jahre mit dem Prozessor überlebt hat, weil sie jede Menge Medikamente gegen Epilepsie in ihn reingepumpt haben. Sieht man von Stirnhirn und dem limbischen Kortex ab, erkennt man, dass der Rest des Gehirns atrophiert ist. Es ist nur noch eine verschrumpelte Hülle.«
    Auf Viks Gesicht lag ein solcher Ausdruck des Entsetzens, dass Tom anfing zu kichern.
    »Wyatt, wir essen«, sagte Vik und wies dabei auf die perforierte Blätterteigkruste auf seinem Teller, um Wyatt dazu zu bewegen,

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