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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Blackburn leise hervor. »Sie waren es, nicht wahr?«
    Wyatt zählte sofort eins und eins zusammen. »Was? Nein! Ich habe nicht in Ihre Personalakte geschaut.«
    »Sie sind in genau diese Datenbank eingebrochen«, sagte Blackburn leise. »Zweimal.«
    »Aber …«
    »Sagen Sie, hat das Lesen Spaß gemacht? Das muss es ja wohl, wenn Sie es den anderen Auszubildenden weitererzählt haben.«
    »Das würde ich nie tun.«
    »Woher weiß er dann von Roanoke? Dann hat er die Akte wohl selbst gehackt« – Wut erfüllte seine Stimme – »mit seinen erstaunlichen Hackerfähigkeiten?«
    »Bitte, ich weiß nicht, wie er sie bekommen hat«, beharrte Wyatt. »Ich weiß ja nicht einmal, wovon Sie sprechen.«
    »Ich sagte es Ihnen bereits, Enslow, Vertrauen ist alles. Der Tag, an dem Sie anfangen, mich zu belügen, ist der Tag, an dem ich endgültig fertig mit Ihnen bin.«
    »Ich lüge nicht! Bitte, Sir, das tue ich wirklich nicht. «
    Blackburn starrte sie eine ganze Weile lang an. Dann wich die Wut aus seinem Gesicht, und ein seltsamer, resignierter Ausdruck trat an ihre Stelle. Ohne ein weiteres Wort ließ er sie beide stehen und ging.
    Vollkommen verstört sah Wyatt ihm nach. Sie hatte die Arme um ihren Körper geschlungen, und Tom erkannte, dass sie zitterte. Eine Woge irrsinniger Erleichterung überschwemmte ihn. Er hatte ganz dicht vor der Katastrophe gestanden, und das hatte er ihr zu verdanken.
    Er wandte sich dem Spiegel zu und glättete seine Uniform, vollkommen überzeugt davon, gerade etwas Furchtbares abgewendet zu haben, auch wenn er nicht begriff, was es gewesen war.
    »Warum hat er so reagiert, Tom?«, fragte Wyatt mit bebender Stimme »Was ist Roanoke?«
    Tom wusste keine Antwort darauf. Es spielte aber auch keine Rolle. »Ich würde sagen, es ist der Grund dafür, warum du dich nie hättest mit mir anlegen sollen«, erwiderte er kühl, während er sie im Spiegel betrachtete. »Und jetzt verzieh dich aus meinem Zimmer.«

NEUNZEHN
    U m 05:32 am nächsten Morgen wärmte sich Tom gerade für seine morgendlichen Übungen auf, als Yuri bei ihm an der Tür klopfte.
    Tom trat zu ihm auf den Flur, sorgsam darauf bedacht, Vik nicht aufzuwecken – vor allem weil ihn Viks Anblick mittlerweile mit einem merkwürdigen Abscheu erfüllte. Bei Yuri erging es ihm nicht besser.
    Argwöhnisch fasste er den größeren Jungen ins Auge. Nach dem Vorfall von vergangenem Abend und seinem jüngsten Download hatte er Schwierigkeiten, sich daran zu erinnern, wie er diese Leute jemals hatte ertragen können.
    »Ah, hervorragend, du bist wach, Tim«, sagte Yuri heiter, so als würde er den Ausdruck von Abscheu in Toms Gesicht gar nicht bemerken. »Du achtest mittlerweile sehr auf deine körperliche Fitness, nicht wahr?.«
    »Verantwortungsvolle Menschen beschäftigen sich mit ihrem Körper«, beschied ihm Tom.
    »Genau. Das fand ich auch immer. Deshalb bin ich gekommen, um dir vorzuschlagen, gemeinsam mit mir zu joggen.«
    Tom spürte, wie tiefes Misstrauen in ihm aufkam. Er traute Yuri nicht über den Weg. »Danke, aber ich laufe lieber allein.«
    Yuri nickte. »Ah, ich verstehe. Du machst dir Sorgen, du könntest nicht mit mir Schritt halten.« Er drehte sich um und begann zu joggen.
    Tom reagierte mit Entrüstung. Nicht Schritt halten? Er stürzte Yuri hinterher, schloss zu ihm auf und hielt dessen Tempo.
    Aber Yuri war besser in Form. Er joggte schon seit Jahren morgens, und Tom hatte es sich erst in den letzten Wochen angewöhnt. Doch jedes Mal, wenn er zurückfiel, biss er die Zähne zusammen und stürmte ihm weiter durch die Korridore und Treppenhäuser des Turms hinterher. Yuri schoss durch die Fitnesshalle und schob die Tür zum dahinterliegenden Kraftraum auf. Er steuerte direkt die Hantelbank an. Tom schwor sich, es ihm Pfund für Pfund gleichzutun.
    »Ich lasse dich vorlegen«, sagte Yuri.
    »Nein, ich lasse dich vorlegen«, knurrte Tom.
    »Gut. Wenn du zu erschöpft bist, um anzufangen, dann tue ich es gerne.«
    »Ich bin nicht zu erschöpft.« Tom ließ sich auf die Bank sacken.
    Yuri schob Gewichte auf die Hantel. Tom sah zu, wie er immer mehr hinzufügte. »Äh …«
    »Was denn, Tim? Ich wollte mein übliches Gewicht auflegen, aber vielleicht ist das ja für dich zu schwer?«
    Tom biss die Zähne zusammen. »Nein. Vielleicht legst du ja ein bisschen mehr auf . « Als Yuri nickte, bereute er es sofort.
    »Mache ich.« Er schob weitere Gewichte auf die Hantel.
    Nervös biss sich Tom auf die Lippen. Aber er würde sie stemmen.

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