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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Rest ihres Wegs zur Krankenstation blieb Blackburn stumm.
    Tom schwankte benommen, als Blackburn ihn dem Pfleger Chang übergab. Dieser beförderte ihn sofort in eines der Betten und leuchtete ihm mit einer Stiftlampe in die Augen. Tom presste den Kopf auf die Matratze. Sie fühlte sich solide und beruhigend an, während es in seinem Kopf wirr zuging. Plötzlich war er froh, hier zu sein. Er hatte keine Lust, Karl in Begeisterungsstürme ausbrechen zu sehen, während er, Tom, sich mitten in der Kantine vollkotzte.
    »Wach bleiben, Mr Raines«, ordnete Pfleger Chang an.
    Tom zwang sich dazu, die Augen wieder zu öffnen und sah, wie der Nachttisch vor seinen Augen verschwamm und dann wieder scharf wurde. Ihm war speiübel. Das Licht war zu hell. Dass Blackburn immer noch da war, gefiel ihm nicht. Er versuchte, den Klang seiner Stimme zu ignorieren, als Blackburn fragte: »Wie lange wird er nach Ihrer Einschätzung hierbleiben? Ich sollte General Marsh informieren.«
    »Ich sage Ihnen nach seiner CT Bescheid, aber er ist ja noch jung. Was Sie oder ich für ein paar Wochen auf die Bretter schicken würde, können Jungspunde in wenigen Tagen abschütteln.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Zwei Jungen, ein Jahr auseinander … Es gab mehr als genug Trips zum …« Eine ganze Weile lang schwieg er. »Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden.«
    Schwere Schritte waren zu vernehmen, und erst als die Tür wieder zuglitt, konnte Tom sich endlich entspannen, sicher, dass Blackburn endlich weg war.

DREIUNDZWANZIG
    N ach ein paar Tagen durfte Tom die Krankenstation verlassen, musste aber weiterhin Bettruhe halten. Deshalb befand sich sein GPS -Sender in seiner Stube, während er selbst sich in der VR -Halle der Pentagon City Mall herumtrieb.
    Den gesamten Samstagmorgen verbrachte er damit, in Pirate Wars gegen Medusa anzutreten. Er war der Anführer der Piratenflotte Schwarze Flagge, während sie Ching Shih war, die chinesische Piratenkönigin, welche die Rote Flotte befehligte. Trotz seiner leisen, ständigen Kopfschmerzen – eine letzte Erinnerung an seine Gehirnerschütterung – kämpfte Tom heldenhaft, und es gelang ihm, ihr Schiff zu entern. Gerade als er sich daran machte, ihre Mannschaft zu massakrieren, bemerkte er, dass Medusas dunkler Kopf aus dem Wasser hinter dem Schiff herausragte. Sie grinste erwartungsvoll über beide Ohren.
    Dann winkte sie ihm quietschvergnügt zu. Eine zweite Warnung gab es nicht.
    Ihr Schiff explodierte, was Tom, dem Schiff und dem Großteil seiner Flotte das Ende bereitete.
    Sie verabredeten sich erneut zu einem Spiel, und Tom schlüpfte in die Rolle seines Monsteravatars. Medusas ägyptische Königin vollführte ein paarmal einen Salto rückwärts auf der Couch, um ihren Sieg zu feiern.
    »Feierst du immer noch?«, fragte er.
    Medusa lachte und wirbelte auf ihn zu. »Wenn du jemals gewinnen würdest, würdest du dich noch viel mehr damit brüsten.«
    Tom lachte. »Hundertmal mehr, mindestens.« Sein Ungeheuer stapfte nach vorn, und sie begannen, einander zu umkreisen, und bereiteten sich auf ein weiteres Duell vor. »Verrate mir etwas.« Er richtete seinen Blick auf ihren Avatar, so als könnten ihm ein paar der Megapixel einen Hinweis auf die Person geben, die sich dahinter verbarg. »Ist deine Muttersprache Mandarin?«
    »Kantonesisch.«
    Tom beglückwünschte sich dafür, ihr ihre Nationalität entlockt zu haben. Dass sie ein Mädchen war, hatte sie zugegeben, da sie die Stimme eines Mädchens hatte, und dass sie Chinesin war, hatte er vermutet, wollte aber Gewissheit haben. Nun konnte er sich vorstellen, wie sie wohl aussah – glänzendes schwarzes Haar, lebendige schwarze Augen. Klein gewachsen, vermutete er.
    »Ich dachte mir schon, dass du keine Russin bist.«
    »Russen trainieren nur zwei Wochen im Jahr in der Verbotenen Stadt, oder wir begeben uns in ihre unterirdische Anlage unter dem Kreml.«
    »Nur zwei Wochen im Jahr, hm? Ein paar der Inder trainieren ständig mit uns. Das gilt auch für die …« – Tom unterbrach sich, bevor er ihr von der Handvoll Auszubildender im Turm erzählen konnte, die aus dem euro-australischen Block stammten.
    Medusa schwieg eine ganze Weile. Sie befanden sich immer auf einer schmalen Gratwanderung zwischen ihrer seltsamen Freundschaft und der Anklage wegen Hochverrats, der sie ins Auge sahen, wenn sie militärische Geheimnisse preisgaben.
    »Das ist wahrscheinlich nicht so besonders geheim«, sagte Tom, nachdem er noch einmal darüber

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