Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
aufspüren können, und dann …«
Tom hatte eine Idee. »Warte mal. Nein, lass es in Betrieb. Das Erste, was sie abrufen, wenn sie die Jagd auf uns eröffnen, ist das interne GPS -System, verstehst du?«
Nigel begriff sofort, was Tom vorhatte. »Also platzieren wir genau dort einen Trojaner.«
»Korrekt.«
Nigel stürmte zu einem an der Wand befestigten Rechner und fing an, Eingaben auf der Tastatur zu machen. »Ich habe da den perfekten Trojaner.« Seine Augen glänzten auf einmal merkwürdig. »Ist mein eigenes Werk. ›Grand-Mal-Anfall‹ . «
»Du machst Witze, oder?«, fragte Tom. Doch Nigel tippte nach wie vor. Tom ergriff Nigels dünnen Arm, bevor er den Befehl ausführen konnte. »Dieses Virus darfst du nicht eingeben. Dieser Trojaner würde ein schwerwiegendes medizinisches Problem auslösen.«
»Na und?«
»Die Leute sterben bei Anfällen. Du könntest jemanden umbringen.«
Nigel grinste böse. »Weiß ich.« Er langte erneut nach der Tastatur.
Dieses Mal stieß Tom ihn so kräftig weg, dass Nigel gegen die Wand krachte. Er richtete sich auf und starrte Tom an, als hätte dieser ihn irgendwie verraten.
»Was ist denn los mit dir?«, brüllte Tom. »Meinst du etwa, Marsh würde uns davonkommen lassen, wenn wir so etwas tun?«
»Ich würde ihn nicht gegen die Leute aus der CamCo einsetzen. Alles andere ist Marsh egal.« Nigels blaue Augen funkelten fanatisch. »Ich setze ihn bloß gegen die anderen ein, das tote Kapital, und lasse Blackburn das später regeln. Danach werden er und die anderen sich hüten, sich mit uns anzulegen.« Seine Stimme bebte vor Hass. »Kapierst du es nicht? Keiner von uns beiden hat jetzt mehr eine Chance, in die Camelot Company zu kommen. Dominion Agra wird dich boykottieren nach dem, was du getan hast, und mich haben sie wegen dieses kaputten Neuronalprozessors abgelehnt.«
»Kaputt?«
»Vorher hatte ich dieses Zucken nicht«, schimpfte Nigel. »Es liegt an einem Hardwareproblem in meinem Prozessor. Um ihn zu reparieren, müssten sie mir noch mal den Kopf aufschneiden. General Marsh hat aber einfach für mich entschieden, es wäre ein zu großes Risiko, selbst wenn ich dazu bereit wäre. Das macht alles zunichte! Ich komme nicht in die CamCo, weil die Unternehmen finden, ich gäbe vor der Kamera ein schlechtes Bild ab. Und Marsh findet es einfach prima und toll. Er hat mir sogar gesagt: ›Mein Junge, du kannst etwas anderes für das Militär tun. Nicht jeder hat das Zeug zum Kombattanten.‹ Ich will aber nichts anderes tun. Ich will das hier . Und du bist jetzt in der gleichen Situation, du kommst auch nicht in die CamCo. Also lass es uns auf eine andere Art angehen.«
»Wie denn, indem wir die Konkurrenz auslöschen?«
»Nein, indem wir Marsh beweisen, dass wir rücksichtslos sind.« Nigel reckte die Fäuste und packte damit etwas, das nur er sah. »Begreifst du nicht? Schau dir die russisch-chinesischen Kombattanten an. Medusa hat zwar keinen Unternehmenssponsor, ist aber trotzdem Kombattant, einfach weil er so gut ist. So können wir auch sein. Die suchen Leute, die anders sind, nicht bloß Durchschnitt wie der Rest. Wir beweisen ihnen, dass wir so tödlich sind, dass das Militär uns auch ohne Sponsoren in die CamCo befördern muss !«
»Nicht auf diese Art.« Tom baute sich zwischen Nigel und der Tastatur auf. »Ich habe Freunde hier.«
Nigels Auge zuckte. Er machte ein langes Gesicht. »Wie schön für dich.«
»Damit wollte ich nicht sagen, dass du keine …«
»Habe ich aber nicht«, zischte Nigel. »Ich habe hier keine Freunde.«
Na so was, da frage ich mich doch glatt, warum , dachte Tom, sagte jedoch lediglich: »Okay, mag ja sein, aber das heißt nicht, dass ich zulasse, dass du meinen etwas antust.«
»In welcher Wirklichkeit lebst du?« Speichel troff aus Nigels Mund. »In ein paar Minuten werden deine sogenannten Freunde Jagd auf dich machen. Deine Freunde haben dir dabei geholfen, dichmit dem Vorstand von Dominion Agra anzulegen. Das ist eines der führenden Unternehmen in der Koalition der Multinationalen, kapierst du das? Die gehören zu den mächtigsten Menschen auf der ganzen Welt, und du hast sie mit Jauche überschwemmt! Hättest du echte Freunde , dann hätten sie dir gesagt, dass du ein Idiot bist, auch nur im Traum so etwas zu tun!«
Tom schnaubte entrüstet. »Meine Freunde sagen mir doch ständig, dass ich ein Idiot bin!«
»Na schön, Raines. Mach du es auf deine Tour.«
Tom traute ihm nicht. Er wandte sich seinerseits der
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