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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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geben. Und wenn doch, dann würde er nicht reichen – und genauso schnell wieder verspielt sein wie die anderen. Sein Dad würde dieses Leben nie mehr aufgeben. Sein Versprechen war wertlos. So wertlos wie Toms Leben, wenn er sich nicht vom Acker machte, solange er noch die Gelegenheit dazu hatte.
    »Ich muss mich nicht dem Militär anschließen, Dad. Ich will es.« Er machte die Augen wieder auf und versuchte, sich in die Perspektive seines Vaters hineinzuversetzen. »Ist es wegen des Geldes? Mein Gehalt wird in einen Fonds fließen, aber ich bekomme eine Zulage. Ein bisschen kann ich dir schicken. Ich kann dich unterstützen.«
    Warum sah Neil ihn jetzt so an, als hätte er ihm einen Todesstoß versetzt? Sie wussten doch beide, dass es Tom in letzter Zeit gewesen war, der ihre Zimmer bezahlte.
    Neil presste den Kiefer zusammen. »Schön. Schön, Tom. Ich unterschreibe dir jedes verdammte Formular, das du willst. Du willst dein Leben wegwerfen? Willst dich der Kriegsmaschinerie der Konzerne verpflichten?«
    »Ja, Dad. Ich will mich der Kriegsmaschinerie der Konzerne verpflichten.« Toms Stimme wurde grimmig. »Es ist meine Entscheidung.«
    »Es ist ein Fehler, den du da machst.«
    »Mag sein. Aber es ist meiner .«
    Neil riss Tom die Einwilligungserklärung aus den Händen. »So hatte ich mir das mit der Rebellion eines Teenagers gegen seinen Vater nicht vorgestellt. Du solltest mich schockieren, indem du etwas Skandalöses tust, und nicht, indem du dich dem Establishment anschließt.«
    »Skandalöser kann ich nicht mehr werden, Dad. Unterschreib das Formular.«
    »Mir wäre es lieber, du lässt dich tätowieren.«
    Neil kritzelte seine Unterschrift auf das Formular und überschrieb das Sorgerecht für Tom dem US -Militär.
    Am späten Nachmittag kehrte General Marsh zurück, um das Formular entgegenzunehmen.
    »Mr Raines, solange Tom bei uns ist, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wir werden uns gut um Ihren Jungen kümmern.« Marsh reichte Neil die Hand.
    Wie versteinert und voller Hass starrte Neil ihn an. Er ignorierte Marshs Hand und trat stattdessen vor, um Tom zum Abschied unbeholfen zu umarmen.
    »Tom« – Neil zerzauste sich das Haar –, »was immer passiert, du passt selbst auf dich auf. Kapiert?«
    »Kapiert.«
    Der Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters gab Tom zu denken, als er ihn gemeinsam mit Marsh verließ. Neil starrte ihnen nach, als wäre er überzeugt davon, seinen Sohn zum letzten Mal gesehen zu haben.

DREI
    W ährend des Flugs stellte sich Tom vor, ein Kombattant zu sein, der Amerika vor einem vernichtenden russisch-chinesischen Komplott rettete. Dann würde ihn Ms Falmouth vielleicht im Fernsehen sehen, nach Luft ringen und begreifen, dass ausgerechnet der Schüler, den sie am wenigsten gemocht hatte, ihr Land gerettet hatte. Dann würden es auch alle anderen in Rosewood erkennen.
    Plötzlich hatte er den Wunsch, ihr mitzuteilen, wohin er unterwegs war, verspürte das seltsame Bedürfnis zu hören, was sie dazu sagen würde. Doch als er darum bat, Rosewood einen letzten Besuch abstatten zu dürfen, schüttelte Marsh den Kopf.
    »Was Ihre Ms Falmouth angeht, so wurde sie darüber in Kenntnis gesetzt, dass Sie in ein Pflegeheim eingewiesen wurden. Wir halten uns so bedeckt wie möglich, was unsere jungen Rekruten angeht, Tom. Das einzige Gesicht, das wir der Öffentlichkeit präsentieren, ist das von Elliot Ramirez. Alle anderen sind der Öffentlichkeit nur als Rufzeichen bekannt.«
    Der Flug von Arizona schien eine Ewigkeit zu dauern. Als sie über Arlington, Virginia, flogen, erspähte Tom endlich das Gebäude, nach dem er seit dem Start Ausschau gehalten hatte, dem Turm des Pentagons, militärisches Hauptquartier der Intrasolaren Streitkräfte. Massig erhob er sich aus einem fünfeckigen Sockelgeschoss und schraubte sich hinauf bis zu einer glänzenden, verchromten Spitze.
    Marsh klopfte mit seinem knorrigen Fingerknöchel an die Scheibe. »Früher, als ich noch ein Kind war, Tom, war dieses Gebäude nur ein riesiges, flaches Fünfeck. Möchten Sie wissen, was an der Stelle war, wo jetzt der Turm steht? Genau dort, wo man ihn hingebaut hat, befanden sich ein Innenhof und zwei innere Ringe des alten Pentagons. Den Hof nannten wir ›Ground Zero‹. Der Name stammte noch aus dem Kalten Krieg, als jeder glaubte, das Pentagon wäre der erste Ort, den die Sowjets bombardieren würden. Als die da oben beschlossen, den Turm auf dieses Stück Geschichte zu bauen, hat das eine Menge Leute

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