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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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ich klarstellen: Ich will kein Virus sehen, das einen Neuronalprozessor mechanisch beschädigt. Einer von denen ist nämlich mehr wert als Sie alle zusammen.«
    Karl ließ die Schultern hängen. Es schien ihm auf erschreckende Weise leidzutun, dass er niemandem einen dauerhaften Schaden zufügen durfte. Tom hätte dies eigentlich beunruhigen sollen, doch stattdessen brannte er nur noch mehr darauf, endlich in die Gänge zu kommen.
    Vik stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Du und ich, Tom.«
    »Du und ich«, stimmte Tom zu.
    »Das Duo des Todes.«
    Tom ballte die Faust vor ihm. »Die Händler der Zerstörung.«
    »Die Doktoren des Unheils.«
    Tom dachte darüber nach. »Gibt es denn nicht schon einen Doktor Unheil?«
    »Nee, das ist Dr. Unheil aus den Fantastic Four . Wir sind Plural, mit einem ›des‹ dazwischen. Doktoren des Unheils.«
    Tom dachte darüber nach. Dann flüsterte er: »Okay, finde ich gut. Wir haben einen Dr. phil. in der Lehre des Unheils . «
    »Nee, nee. Dr. med. des Unheils. Dr. phil. würde bedeuten, wir sind nebenbei Universitätsdozenten. Dr. med. bedeutet, wir praktizieren Medizin.«
    »Wieso sollten Doktoren des Unheils Medizin praktizieren?«
    »Na schön«, sagte Vik. »Du bist also Dr. phil. Ich Dr. med. Beide tragen wir den Titel Doktor.«
    »Des UNHEILS !«, sagte Tom zu laut.
    Plötzlich zuckten sowohl Tom als auch Vik zusammen, als hätten sie einen elektrischen Schlag bekommen. Auf ihrem Infoscreen wurde ein Text eingeblendet: Datenstrom empfangen: Programm »Haltet die Klappe, damit der Rest von uns etwas mitbekommt« initiiert.
    Wyatt schaute sie finster und mit erhobener Tastatur an.
    Vik machte eine Geste, als würde er sie erwürgen, und Tom zielte mit einem vorgetäuschten Revolver auf sie.
    »Du weißt, was sie draufhat«, zischte Tom. »Wollen wir sie uns wirklich zum Feind machen?«
    »Sie wird wahrscheinlich versuchen, es auszusitzen. Sie kann es sich nicht leisten, sich allzu weit aus dem Fenster zu lehnen.«
    »Stimmt.« Ihnen beiden hingegen stand es frei, alles zu machen, was sie nur wollten.
    Als der Unterricht zu Ende war, fragte jemand Blackburn, wann die Kriegsspiele beginnen würden. Er legte eine Pause ein, bevor er das Podium verließ. »Richtig. Wann geht es los? Nun, ich würde sagen, Sie können zum Angriff übergehen, sobald Sie im Flur sind.«
    Diese Bemerkung zog verblüfftes Schweigen nach sich.
    Mit einem boshaften Grinsen verließ Blackburn den Saal. Die gesamte Klasse blieb sitzen und brach in hektisches Geflüster aus. Tom sah das Meer von sich neigenden und sich senkenden Köpfen, während die Mitglieder der einzelnen Divisionen ihre Flucht planten.
    »Zehn Dollar, dass sich Blackburn das hier auf einer Überwachungskamera anschaut und sich dabei kaputtlacht«, murmelte Tom zu Vik.
    »Ich halte nicht dagegen.«
    Tom wartete. Nach wie vor stand niemand auf. Alle warteten sie ab, um zu sehen, was mit den Ersten passieren würden, die nach draußen gingen – ob sie angegriffen werden würden, weil jemand aus ihrer Mitte bereits ein Programm zusammengeschustert hatte.
    »Wie wär’s mit ein bisschen Spießrutenlaufen, Doktor?«, schlug Tom vor. Er saß auf heißen Kohlen, hielt es nicht mehr auf seinem Platz aus. Er warf einen Blick auf Vik.
    Der nickte. »Alles klar, Doktor. Eins, zwei …«
    »Drei!« Sie sprangen gleichzeitig auf.
    Alle Augen im Raum richteten sich auf sie. Tom achtete nicht weiter darauf und drängte sich über die Bank auf den Gang. Die Stille dröhnte ihm in den Ohren und wirkte bedrohlich, während sie auf die Tür zugingen. Es schien ewig zu dauern.
    Vik brach in Gelächter aus. Triumphierend warf er die Fäuste in die Luft und ging weiter – einen Angriff herausfordernd. Tom, der ihm direkt folgte, lächelte, doch als er aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahrnahm, verging ihm das Grinsen.
    Karl Marsters stand auf.
    Tom schlug Vik mit der flachen Hand auf den Rücken. »Beweg dich!«
    Das brauchte er Vik nicht zweimal zu sagen. Vik machte einen Satz nach vorn und rannte auf den Eingang zu. Tom folgte ihm auf dem Fuß.
    Der letzte Blick, den Tom vom Unterrichtsraum erhaschte, zeigte ihm Karl und eine Handvoll Dschingisse, die sich einen Weg hinter ihnen her bahnten.
    Sie rannten so schnell, dass ihr Atem stoßweise ging. Es war wie eine der Fitnessübungen auf Speed. Erst als sie die menschenleere Kantine erreichten, wurde ihnen klar, dass es hier für Karl wahrscheinlich kinderleicht sein würde, sie zu attackieren. Eine

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